Ein junger Mann steht auf einem Podest vor einem Orchester und gibt der linken Hand ein Zeichen. 1 min
An der Musikalischen Komödie Leipzig beginnt der traditionelle Operettenworkshop. Bildrechte: Ida Zenna

Operettenworkshop 2025 So lernen junge Dirigenten in Leipzig die Operette kennen

07. Januar 2025, 03:00 Uhr

Das neue Jahr an der Musikalischen Komödie in Leipzig beginnt: Ab Dienstag findet auf der Theaterbühne der traditionelle Operettenworkshop statt. Dabei lernen drei junge Dirigenten die Feinheiten und Tücken der Operette kennen. Im Studium kommt die Gattung nur selten vor, obwohl sie fester Bestandteil in den Spielplänen der meisten Theater sind. Im Rahmen des Förderprogramms "Forum Dirigieren" des Deutschen Musikrats soll diese Lücke geschlossen werden.

An der Musikalischen Komödie beginnt auch das Jahr 2025 mit dem mittlerweile traditionellen Operettenworkshop. Ab Dienstag erarbeiten drei junge Dirigenten im Theater im Leipziger Westen mit dem spezialisierten Orchester ein Konzert. Zum Abschluss dirigieren die Workshop-Teilnehmer Luis Castillo-Briceño, Daniel Rueda Blanco und Dayner Tafur-Díaz das Neujahrskonzert des Operettenhauses. Im Zentrum wird dabei laut der Oper Leipzig der beliebte Dirigent Johann Strauß stehen.

Was im Studium fehlt

Der Operettenworkshop findet im Rahmen des Förderprogramms "Forum Dirigieren" des Deutschen Musikrats statt. Die Dirigierkurse gehören laut Projektleiter Felix Freitag zum "Herzstück" des Programms, wobei der Leipziger Kurs nochmal heraussticht, weil die Teilnehmer sich und die neuen Erfahrungen in einem anschließenden Konzert präsentieren können.

Ein Dirigent mit einem Orchester und zwei Sängerinnen.
Operette dirigieren, bedeutet vor allem Kommunikation. Bildrechte: Ida Zenna

Der Workshop soll auch eine Lücke in der Ausbildung junger Dirigentinnen und Dirigenten schließen: "Es geht schon darum, dass Operette tendenziell immer so ein bisschen hinten runterfällt einerseits und andererseits an den Theatern schon eine Rolle spielt", erklärt Felix Freitag.

Leipziger Orchester ideal für Workshop

Das "entsprechende Rüstzeug" sowie "Tipps und Kniffe" mitzubekommen, sei Kerngedanke des Workshops, so Freitag weiter. Die Herausforderung der Operette liege unter anderem in "den mitunter raschen Wechseln von musikalischen Stimmungen und den geschmeidigen Übergängen". Darum sei Flexibilität sowie die Kommunikation mit dem Orchester und dem Ensemble noch wichtiger als beispielsweise im klassischen Konzert oder dem Musikdrama.

Ein Orchester auf einer Bühne.
Orchester und Ensemble der Musikalischen Komödie in Leipzig sind seit Jahrzehnten auf Operette spezialisiert. Bildrechte: Ida Zenna

Um das zu lernen ist die Musikalische Komödie für Projektleiter Freitag der ideale Ort und "beste Partner": "Einfach alle leben hier förmlich Operette und Musical – und das ist schon einmalig." Das bestätigt auch Workshop-Leiter und Kapellmeister Tobias Engeli. In mehr als 100 Jahren seiner Geschichte seien im Dreilindenhaus die wichtigsten Menschen mit Expertise für die Operette tätig gewesen "und ich finde, dass man das bis heute spürt", so der Dirigent.

Ein Mann mit rotem Hemd steht auf einem Podest mit ausgestrecktem Arm und Dirigierstock.
Bereits seit einigen Jahren leitet Tobias Engeli den Operettenworkshop in Leipzig. Bildrechte: Peter Awtukowitsch

Das Wissen um die Feinheiten der Operette werde innerhalb des Orchesters und des Ensembles seit Generationen weitergegeben, erklärt Engeli. Davon könnten dann auch die jungen Dirigenten lernen. Am Beginn werde er den drei diesjährigen Teilnehmern die Grundlagen beim Operettendirigat erläutern – Flexibilität, Tempowechsel und Rubati. Schon am nächsten Tag beginnen die Arbeiten mit dem Orchester. Dabei sollen die jungen Dirigenten eigene Akzente setzen können, aber auch auf erfahrene Musikerinnen und Musiker hören. Engeli spricht von einem Geben und Nehmen.

Geburtstagskonzert für Johann Strauß

Anders als in den vorangegangenen Jahren werde 2025 kein komplettes, eher unbekanntes Werk erarbeitet, aber auch dieses Jahr war ein runder Geburtstag die Inspiration für das Programm: Vor 200 Jahren wurde Johann Strauß geboren, dessen Operette "Die Fledermaus" auch an den größten Häusern wie der Dresdner Semperoper immer wieder auf den Spielplänen steht. Auf dem Konzertprogramm stehen bekannte und unbekannte Nummern des Komponisten, Stücke von Zeitgenossen, eine Hommage von George Gershwin sowie Werke von nachfolgenden Komponisten wie Emmerich Kálmán.

Zwei Frauen in noblen Outfits krümmen sich vor Lachen in einer Theater-Inszenierung.
Johann Strauß' "Fledermaus" gehört aktuell zum Repertoire an der Musikalischen Komödie in Leipzig. Bildrechte: Ida Zenna

Anhand der bekannten Stücke von Johann Strauß könne man gut "trainieren", diese "flexible, leichtfüßig klingende Musik" gut zu dirigieren, meint Projektleiter Felix Freitag. Die besondere Herausforderung für die jungen Dirigenten sei es dabei, ihren eigenen Blick auf die Werke zu finden, die das Leipziger Orchester schon häufig gespielt habe. Das sei im Beruf üblich, so Engeli. Und vielleicht könnte der Nachwuchs umso mehr von den Erfahrungen im Orchester lernen.

Weitere Informationen

Neujahrskonzerte der Musikalischen Komödie
"Ein großer Johann-Geburtstags-Strauß"
mit Werken von Johann Strauß, Hervé, Franz Lehár, Emmerich Kálmán und – als »Special Guest« – George Gershwin

Adresse:
Musikalische Komödie
Dreilindenstraße 30
04177 Leipzig

Termine:
11. Januar 2025, 19 Uhr
12. Januar 2025, 15 Uhr

Der Mitschnitt des gesamten Konzertes wird am 17. Januar 2025, 20 Uhr bei MDR KLASSIK gesendet.

Redaktionelle Bearbeitung: bh, lig

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 06. Januar 2025 | 07:30 Uhr

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