Freizeit Sonne, Herbst und Wind: So starten sie bestens in die Drachensaison

Für die Kinder gibt es Drachen mit nur einer Schnur, für die Geübteren Lenkdrachen, Drachen mit Gestell oder mit Luftkammern. Die Auswahl, die Verkäuferin Johanna Schwerk im Leipziger Capito-Spieleladen zeigt, ist groß. Die Motive sind bunt: "Die Drachen mit Gestänge haben natürlich deutlich mehr Motive", sagt sie. Eine Fledermaus, ein Schmetterling, ein Hai am Himmel - "Das finden die Leute und natürlich gerade auch die Kinder toll."

Und ob Biene, Pirat, Marienkäfer, Einhorn, Regenbogenfarben oder auch blanko zum selbst bemalen - die Drachen-Auswahl ist riesig. Robustes Material sei wichtig, meint Schwerk. Es gebe zum Beispiel Drachen aus Fieberglas oder Carbonstangen. Zwischen neun und 100 Euro kosten die Fluggeräte hier, sagt Schwerk.

Wer lieber selbst bastelt, für den könnte ein Drachenbau-Workshop etwas sein. Einen solchen bietet zum Beispiel die VDI GaraGe in Leipzig an. In der Lernfabrik für Wissenschaft und Technik arbeitet Klaus Kretzschmar-Reimann als Dozent für Robotik und 3D-Druck. Im Herbst bringt er außerdem allen Interessierten den Drachenbau bei. "Wir bauen mit Mülltüten und zwei Holzstäben einen sogenannten Schlittendrachen", erzählt er.

Der bekomme zur Stabilisierung einen Schwanz aus Absperrband. "Als Leine verwenden wir eine einfache Drachenleine." Dazu kommt dann die sogenannte Haspel - also das Stück, auf dem die Leine aufgewickelt wird. "Die entsteht im 3D-Drucker", sagt Kretzschmar-Reimann.

Skurrile, selbstgebaute Drachen kann man jedes Jahr im Oktober auch am Bismarckturm in Lützschena-Stahmeln bestaunen. Hier, im Norden von Leipzig, findet dann das alljährliche Drachenfest statt - dieses Jahr am 26. Oktober.

"Auf der leichten Anhöhe geht immer eine Brise im Herbst", erzählt Stephan Weinholz, Vorsitzender des Bismarckturm-Vereins. "Ganz interessant ist es immer, wenn alle Drachen gleichzeitig dort am Bismarckturm hochsteigen." Das Gelände sei ideal, meint Weinholz. Es gebe keine Stromleitungen in der Nähe, aber mehrere tausend Quadratmeter Platz.

Platz ist wichtig beim Drachensteigen, meint Udo Stöckel. Er leitet den Bereich Netzbetrieb beim Stromversorger Mitnetz Strom. Jedes Jahr verfingen sich Dutzende Drachen in den Stromleitungen, sagt er. Das könne gefährlich werden. "Unbedingt loslassen", betont Stöckel.

Wenn sich die Leine verfängt, dann ist das "Dumm gelaufen", aber auf keinen Fall solle man versuchen den Drachen selbst zu bergen. "Stattdessen die Servicehotline anrufen oder, wenn nötig, auch die Feuerwehr", sagt er. Um das zu vermeiden seien 500 Meter Abstand zu Stromleitungen angebracht. Davon gibt es in Leipzig mit vielen großen Parks, Wiesen und Seen genügend.