Alisa Fatum, Weltmeisterin im Eisschwimmen, kommt nach dem Training aus dem Kulkwitzer See.
Alisa Fatum aus Leipzig zählt zu den weltbesten Eisschwimmerinnen. Im eiskalten Kulkwitzer See absolviert sie ihre Trainingseinheiten. (Archivfoto) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

Eisschwimm-WM Königin der Kälte: Alisa Fatum aus Leipzig will ihre Weltrekorde im Eisschwimmen verteidigen

13. Januar 2025, 06:00 Uhr

Wer kann am schnellsten in eiskaltem Wasser schwimmen? Um diese Frage geht es wieder ab Montag bei der Eisschwimm-Weltmeisterschaft in Italien. Eiskalt meint: Das Wasser darf nicht wärmer als 4,9 Grad sein. Alisa Fatum aus Leipzig ist aktuelle Weltrekordhalterin, unter anderem über 1.000 Meter Freistil. Auch diesmal will sie die Kälte bezwingen und ihre Rekorde verteidigen. Ihrem Körper mutet sie dabei einiges zu.

Das Wasser im Kulkwitzer See hat gerade einmal zwei Grad. Alisa Fatum hat trotzdem nur einen Badeanzug und Badekappe an und läuft ohne zu zögern in den eiskalten See. Dort schwimmt sie ihre Bahnen, es sind ihre letzten Trainingseinheiten vor der Weltmeisterschaft im italienischen Molveno. Die Kälte liegt ihr, 2019 schwamm sie das erste Mal Weltrekordzeit über 1.000 Meter Freistil. Auch über kürzere Distanzen ist sie so schnell wie kaum eine andere unterwegs. Erst im vergangenen Jahr ist sie auch die weltbeste Zeit über 500 Meter Freistil geschwommen.

Eisschwimmerin Alisa Fatum-Böker: präsentiert ihre Trophäen
Bei der Eisschwimm-Europameisterschaft 2024 in Oradea, Rumänien, gewann Alisa Fatum acht Medaillen und holte sich die Weltrekorde über 500 und 1.000 Meter Freistil. Bildrechte: Petra Fatum

Training bis die Muskeln zittern

Damit ihr Körper die Kälte aushält, muss Alisa Fatum ihn regelmäßig dem eisigen Wasser aussetzen. "Ich muss verkraften, dass einem wirklich so kalt wird, bis die Muskulatur anfängt zu zittern. Das sind natürliche Prozesse, um Wärme zu produzieren." Das macht sie allerdings nicht jeden Tag. Technik und Ausdauer trainiert sie täglich in der warmen Schwimmhalle.

Ich muss verkraften, dass einem wirklich so kalt wird, bis die Muskulatur anfängt zu zittern. Das sind natürliche Prozesse, um Wärme zu produzieren.

Alisa Fatum Eisschwimmerin

Bei der Weltmeisterschaft jetzt im italienischen Molveno wird sie in einem 50-Meter-Edelstahlbecken schwimmen, das im Sommer als Freibad genutzt wird. Dort darf das Wasser nicht wärmer als 4,9 Grad sein, sonst zählen die Rekorde nicht. Alisa Fatum rechnet aber damit, dass es kälter sein wird. Auch für sie sei es erst einmal eine Überwindung, in solch kaltes Wasser zu gehen.

Wenn Hände und Füße kribbeln und stechen

Wichtig sei dann, ruhig weiterzuatmen, erzählt die 29-Jährige. "Man merkt auch, wenn man eine Weile geschwommen ist, wird es ein bisschen besser. Man gewöhnt sich an die Temperaturen." Allerdings würden irgendwann Hände, Füße und Gesicht anfangen zu kribbeln, manchmal auch zu brennen und zu stechen. Nach dem Kälteschock geht Alisa Fatum in die Sauna. Die darf nicht zu heiß sein, maximal 40 Grad. Auch ein Fass mit lauwarmem Wasser hilft ihr beim Aufwärmen.

Eisschwimmerin Alisa Fatum-Böker auf dem Startblock
Beim Wettkampf sind nur Badeanzug, Badekappe, Schwimmbrille und Ohrstöpsel erlaubt. Sie schützen den Gehörgang vor dem eiskalten Wasser. Bildrechte: Petra Fatum

Es ist auch für mich eine Überwindung, in das kalte Wasser zu gehen. Dann ist es wichtig, dass ich ruhig weiteratme. Man merkt auch, wenn man eine Weile geschwommen ist, wird es ein bisschen besser. Man gewöhnt sich an die Temperaturen.

Alisa Fatum Weltrekordhalterin im Eisschwimmen

Eisschwimmerin hofft wieder auf Bestzeiten

Wie beim Training im Kulkwitzer See bei Leipzig sind bei der WM in Molvano lediglich Badeanzug, Badekappe, Schwimmbrille und Ohrstöpsel erlaubt. Die sind wichtig, damit das Eiswasser nicht in den Gehörgang kommt. In Molvano will Alisa auf jeden Fall ihren Weltrekord über 1.000 Meter Freistil im Eiswasser verteidigen, er liegt bei 12.41 Minuten. Außerdem ist sie die Weltbeste über 250 und 500 Meter Freistil, dazu über 100 Meter Rücken und 100 Meter Delphin. Wer sie einholen will, muss also ziemlich schnell sein.

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MDR (vis,hef)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Guten Morgen Sachsen | 13. Januar 2025 | 06:20 Uhr

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