Bundestagswahl 2025 Die Linke: Pellmanns teurer Erfolg in Leipzig Süd
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02. März 2025, 06:20 Uhr
Sören Pellmann hat für Die Linke in Leipzig Süd gewonnen und damit einen roten Fleck in einem blauen Sachsen geschaffen. Das gelang offenbar auch durch einen erklecklichen Geldaufwand. Wie konnte er diesen harten Wahlkampf finanzieren?
- Linken klebten 15.000 Wahlplakate in Leipzig
- Materialschlacht: Wie Pellmann den Wahlkampf finanzierte
- Nur die AfD hatte ein ähnlich hohes Budget
- Nicht nur Geld: Prominente Unterstützung für Pellmann und Die Linke
Es ist der einzige rote Fleck in einem blauen Sachsen – einer der wenigen in Ostdeutschland. Sören Pellmann hat für Die Linke den Wahlkreis Leipzig Süd gewonnen. Um diesen hat es einen harten Kampf gegeben. Die Konkurrenten sprechen von einer regelrechten Materialschlacht. Doch wie konnte Pellmann diese finanzieren?
"Der Süd-Wahlkreis ist in jeder Wahl der progressivste, der modernste, der weltoffenste Wahlkreis in ganz Sachsen", sagte Paula Piechotta, die dort für die Grünen als Direktkandidatin gegen Pellmann angetreten ist. Dort hat der Linke-Politiker bereits 2017 und 2021 das Direktmandat gewonnen.
Auch diesmal ist der Aufwand, den Pellmann und die Linke in diesem Wahlkreis betreiben, extrem hoch. Auf den Straßen in Leipzig ist der Politiker allgegenwärtig. Eines seiner Hauptargumente: Allein die Stimme für die Linke könne die AfD verhindern.
7.000 Wahlplakate der CDU und 15.000 der Linken
Der AfD-Kandidat in Leipzig Süd ist Christoph Neumann. Neumann war bereits von 2017 bis 2021 Mitglied des Bundestages. Rund 7.000 Plakate hat die AfD zur Wahl 2025 in Leipzig Süd aufgehängt, hören wir. Aber wohl deutlich weniger als Pellmann.
Also, die haben eine echte Materialschlacht gemacht!
"Das hat er angesprochen, er will 15.000 Plakate in seinem Wahlkreis", sagte Neumann. Das glaube er auch. "Also, die haben eine echte Materialschlacht gemacht! Und die müssten, auch aus meiner Sicht, Unterstützer aus anderen Bundesländern gehabt haben." Denn nur mit den Linken aus Leipzig wäre diese nicht zu stemmen.
Auch andere fühlten sich von der Welle an Plakaten der Linkspartei geradezu erschlagen. "Wenn man sich vorstellt, dass ein Wahlkreis gekauft wird, dann wäre das hier vielleicht ein gutes Beispiel dafür", sagt der CDU-Direktkandidat Dietmar Link. Der Aufwand sei enorm gewesen. "Überbordend – teilweise hat man überhaupt keine Möglichkeit mehr, eigene Plakate aufzuhängen, weil so viele Plakate der Linken hängen!"
Überbordend – teilweise hat man überhaupt keine Möglichkeit mehr, eigene Plakate aufzuhängen, weil so viele Plakate der Linken hängen!
Die Direktkandidatin der SPD, Nadja Sthamer, wunderte sich, in welche Höhen ihre Plakate am Ende geschoben wurden – oft durch Pellmann-Plakate, von denen nach und nach immer mehr aufgehängt worden seien: "Die müssen ja irgendwoher kommen, und irgendwoher muss das ja finanziert sein. Das heißt, da wird deutlich mehr Budget reinfließen!"
Materialschlacht: Wie Pellmann den Wahlkampf finanzierte
"Der Wahlkampf kostet etwa 100.000 Euro pro Jahr für diesen Wahlkreis", erklärte Pellmann auf Nachfrage von MDR Investigativ. 40.000 Euro kämen von der Bundespartei, weitere 25.000 Euro durch den Linken-Stadtverband. Er selbst beteilige sich mit 25.000 Euro. "Das ist ein Vorteil als Abgeordneter, dass man in vier Jahren auch auf diesen Moment hin was ansparen kann." Der Rest seien Spenden.
Bei den anderen Parteien ist das deutlich weniger. "Das Budget liegt bei ungefähr 50.000 bis 55.000 Euro, die ich für den Wahlkampf ungefähr zur Verfügung habe", sagte CDU-Kandidat Link. Die SPD-Kandidatin Sthamer spricht von 35.000 Euro. Bei den Grünen sollen es nach eigenen Angaben über 30.000 Euro gewesen sein und bei der FDP insgesamt 20.000 Euro. Das BSW hat keine Zahlen genannt.
Nur die AfD hat ähnlich viel Geld investiert
Nur die AfD und Christoph Neumann sprechen ebenfalls von "round about 100.000. Mit allem – ich sage jetzt mal: Vom Kugelschreiber bis zum Großplakat und alles drum und dran – also das komplette Programm."
Daraus folgt, die beiden Kandidaten, die bei der Wahl auf Platz eins und zwei in Leipzig Süd landeten, haben das meiste Geld investiert. Dennoch hat Die Linke mit knapp 37 Prozent in diesem einen Wahlkreis fast doppelt so viele Stimmen wie die AfD.
Nicht nur Geld: Prominente Unterstützung für Pellmann und Die Linke
Sicherlich hat auch ein Teil dazu beigetragen, dass viel linke Prominenz zur Unterstützung nach Leipzig kam. Wie etwa der Co-Bundesvorsitzende Jan van Aken oder auch die Protagonisten der Sondermission der Linken: "Aktion Silberlocke" – Gysi, Ramelow und Bartsch. Diese lockten eine große Menschenmenge an.
Hinzu kommt zudem auch, dass Die Linke eine enorme Aufwärtsbewegung in den sozialen Medien genommen hat, angetrieben durch die emotionale Bundestagsrede der Vorsitzenden Heidi Reichinnek nach der gemeinsamen Abstimmung der CDU mit der AfD in Sachen Migration.
Auch davon hat Pellmann sicherlich profitiert, neben seiner langjährigen Erfahrung und einem hohen Budget für den Wahlkampf.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR exakt | 26. Februar 2025 | 21:15 Uhr