Feierlichkeiten zum Tag der friedlichen Revolution Lichtfest am 09.10.2011 auf dem Augustusplatz Leipzig
Das Lichtfest in Leipzig findet abends am 9. Oktober auf dem gesamten Innenstadtring statt. Mehr als 20 Künstlerteams gestalten das Gedenken. (Archivbild) Bildrechte: imago/STAR-MEDIA

Friedliche Revolution 1989 Kanzler, Kunst, Konzerte: So erinnert Leipzig an Montagsdemo vor 35 Jahren

08. Oktober 2024, 17:33 Uhr

Dem diesjährigen 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution widmet die Stadt Leipzig ein besonderes Programm mit vielen Veranstaltungen und Ausstellungen. Den Höhepunkt bildet das Lichtfest am 9. Oktober, das jedes Jahr Tausende Menschen mitgestalten. Dieses Mal ist auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eingeladen, der an das historische Ereignis 1989 erinnert.

  • Den zentralen Festakt zum Gedenken an die Friedliche Revolution im Leipziger Gewandhaus übertragt der MDR live.
  • Das Lichtfest in Leipzig greift an diesem Mittwoch die historischen Ereignisse an mehreren Plätzen auf.
  • Länger laufende Ausstellungen in Leipzig begleiten das Jubiläum zum Herbst 1989.

Den Höhepunkt des Gedenkens zum 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution bildet am 9. Oktober das "Lichtfest", zu dem Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet wird. Der SPD-Politiker wird beim musikalisch umrahmten Festakt Leipzigs und der Landesregierung im Gewandhaus die traditionelle Rede zur Demokratie halten, teilten die Veranstalter mit. Als Festrednerin ist die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Marianne Birthler vorgesehen.

Hier feiert Leipzig am Mittwoch den historischen Meilenstein

  • Nikolaikirche: 17 Uhr Zeitzeugen und Landesbischof Tobias Bilz erinnern an das erste Friedensgebet.
  • Augustusplatz: 19 Uhr startet das Lichtfest (bis 24 Uhr in der Innenstadt) mit den traditionellen Kerzen-89 und einer Ansprache von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD).
  • Wilhelm-Leuschner-Platz: 19 bis 23 Uhr "Lichtfest XXL", weitere künstlerische Lichtprojekte bis 12. Oktober u.a. an Burgplatz, Goerdelerring, Nikolaikirchhof.
  • Virtuell: einen virtuellen App-Rundgang Lichtfest bietet erstmals das Leipziger Stadtmarketin LTM über die App "Explore Leipzig - City Tours".


Quelle: Stadtverwaltung Leipzig

Tobias Bilz, 2020
Bei einer Gedenkstunde am Mittwoch in der Nikolaikirche erinnert der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, Tobias Bilz, an den Beginn der Friedensgebete und die Friedlichen Revolution in Leipzig. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Ronald Bonß

Das Jubiläum in Leipzig live im MDR

Sonderzug rollt nach Leipzig

Die Stadt Plauen erinnert an die Friedliche Revolution vor 35 Jahren mit einer kostenlosen Bahnfahrt. Der "Sonderzug Plauen - Leipzig: Demokratie erfahren" rollt an diesem Mittwoch um 8:46 Uhr von Plauen nach Leipzig. Einer Sprecherin der Stadt Plauen zufolge soll die Vorreiterrolle beider Städte im Jahr 1989 gewürdigt werden. Im Zug fahren Vertreter aus Forschung, Kultur und Politik sowie angemeldete Jugendliche, Vogtländer und Gäste mit. An Bord gebe es Workshops, Lesungen und Zeitzeugenberichte zu hören.

Hände stellen Kerzen auf ein Blech 2 min
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2 min


MDR SACHSENSPIEGEL Sa 05.10.2024 19:00Uhr 02:20 min

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Leipziger Museumsdirektor erinnert sich

Zum Jubiläum der ersten Montagsdemonstration am 4. September 1989 sagte der Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums, Anselm Hartinger, im Gespräch mit MDR SACHSEN: "Das war ein entscheidender Meilenstein zur Friedlichen Revolution." Menschen begannen, den öffentlichen Raum zu erobern. Er erinnere sich als Schüler: Er wollte an jenem Septembertag den Trubel der Herbstmesse in der Stadt erleben und bemerkte auch Polizei. Bei ihm herrschte Sympathie, aber auch Beklommenheit und Sorge, wie er erzählte.

Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichten Museums Leipzig, steht im historischen Kaffeehaus „Zum Arabischen Coffe Baum“.
Anselm Hartinger ist Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums in Leipzig. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Menschen versuchten, Gesellschaft zu verändern

Da viel Presse aus dem Westen Deutschlands in der Messestadt war, gelangte diese erste Demonstration in einer größeren Stadt der DDR schnell in die Berichterstattung. "Die Menschen verlassen die Nische und versuchen die Gesellschaft zu verändern. Ein ganz ergreifender Moment", berichtete Hartinger, der damals Abiturient war. Zu den Demonstrierenden gehörten Ausreisewillige, aber auch andere Forderungen seien Woche für Woche dazugekommen.

Die Menschen verlassen die Nische und versuchen die Gesellschaft zu verändern. Ein ganz ergreifender Moment.

Anselm Hartinger Direktor Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Bei einer Demonstration für die Öffnung der DDR-Grenzen am 4. September 1989 wird ein Transparent mit der Aufschrift "Für ein offenes Land mit freien Menschen" durch die Leipziger Innenstadt getragen.
Bei einer Demonstration für die Öffnung der DDR-Grenzen am 4. September 1989 wird ein Transparent mit der Aufschrift "Für ein offenes Land mit freien Menschen" durch die Leipziger Innenstadt getragen. (Archivbild) Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Wolfgang Kumm

Diese Ausstellungen sind im Herbst in Leipzig zu sehen (Auswahl zum Ausklappen):

  • "Die Widersprüche sind unsere Hoffnung". Fotografien von Martin Jehnichen 1988-1990 im Zeitgeschichtlichen Forum in der Grimmaischen Straße
  • "DDR in Aufruhr - Herbstdemonstrationen 1989 in den 15 Bezirken" in der DenkmalWerkstatt der Stiftung Friedliche Revolution im Hansahaus in der Grimmaischen Straße
  • "Die 90er in Leipzig. Zwischen Aufbruch und Abwicklung" im Haus Böttchergäßchen im Stadtgeschichtlichen Museum
  • "#Challenging Democracy - Von Helmut Schmidt bis heute" in der Unteren Wandelhalle im Neuen Rathaus am Martin-Luther-Ring
  • Dauerausstellung in der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" am Dittrichring

Was geschah im Herbst 1989?

Vor 35 Jahren kamen am 4. September in Leipzig erstmals etwa 1.000 Menschen aus Leipzig und dem Umland nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche zu einer Kundgebung zusammen. Unter dem Banner "Für ein offenes Land mit freien Menschen" bildeten sie die erste Montagsdemonstration in der Messestadt. Ende Oktober nahmen bereits Hunderttausende Menschen teil. Auch in anderen DDR-Städten gab es Kundgebungen und Proteste. Die Montagsdemos werden zum Symbol der Friedlichen Revolution in der DDR, die am 9. November 1989 in den Fall der Mauer mündet.

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