Klangpfad Musik in der Natur: Besonderes Konzert am Sonntag in Beucha bei Leipzig

• Der sächsische Komponist und Klangkünstler Erwin Stache kreiert ein Mal im Jahr einen Klangpfad am Steinbruch in Beucha.
• Am Sonntag wird es außergewöhnliche Klänge in Bergkirche, Wasserturm und rund um den Steinbruch geben.
• Auch auf dem Wasser erklingen diesmal Töne – mit Hilfe von aufblasbaren Flamingos.

Es sind 700 klangvolle Meter Konzert, die Erwin Stache für seinen Heimatort Beucha bei Leipzig geplant hat: Am Sonntagnachmittag geht es in die Natur rund um den Steinbruch. Da wird es einen Stahlcello-Solisten geben, auch einen im Buschwerk versteckten Bratscher bis hin zu einem Alphorn, das unter Ahornbäumen erklingt und einem Physiker im weißen Kittel, der verrückte Klangexperimente vorführt. An fast zehn Stationen warten die unterschiedlichsten Konzert-Momente auf das Publikum.

"Was schön ist: Dass die Leute bei den unbekannten Dingen oftmals länger stehen bleiben als bei den traditionellen. Sie sind dann doch neugierig", sagt Klangkünstler und Komponist Erwin Stache in Vorfreude auf das Konzert. Er organisiert den musikalisch aufgeladenen Parcours nun schon zum sechsten Mal.

Die Idee dazu kam ihm bereits vor Jahrzehnten – als Kantor in einer ganz anderen Welt. "Es ist zu DDR-Zeiten gewesen, als ich hier in der Kirche Orgel gespielt habe. Da habe ich schon immer gedacht: Man müsste die Musik mal von der Kirche auch raus schaffen." Sein Gedanke damals: Die Menschen sitzen zum Klang von Orgelmusik in der Kirche und hören auf einmal Trompeten, die draußen spielen. "Das Wandelkonzert hatte für mich noch die große Chance, den Leuten auch fremde oder nicht bekannte Musik nahezubringen", so der Künstler.

Es geht ihm um Musik wie die, die das Publikum gleich nach dem Passieren des Kassentischs im alten Wasserturm umfangen wird. So in der ersten Station mit der Klanginstallation "Unter Wasser – Stumm wie kein Fisch": "Man hört tatsächlich Töne von Fischen, wie sie das machen mit Schwimmblase, Kiemen, sich an Steinen wetzen und so weiter." Und dann gibt es Staches Plan zufolge gleichzeitig ein Glockenspiel im Turm, im akustischen Bezug zur Kirche, die mindestens drei Mal am Tag läutet.

Der Klangpfad soll dann den Kirchberg hinauf und um die alte Wehrkirche herumführen. Von dort kann das Publikum steil hinab auf das Wasser des Steinbruchs blicken. Und auf dem Wasser wird es eine Premiere geben: "Wir haben diese Klanginstallation von mir, die auf dem Wasser schwimmt und sich unter neun Flamingos versteckt", sagt Erwin Stache. So entstünde ein akustisches und auch ein optisches Bild.

"Wir füllen diesmal wirklich diesen Steinbruch. Es wird etwas sein, wo ich denke, dass es eine neue Ebene hervorrufen könnte", so der Klangkünstler. Um den Steinbruch herum werden dann die anfangs benannten weiteren Stationen zu hören und zu sehen sein – Alphorn, Stahl-Cello, auch der versteckte Bratscher.

Zum Schluss soll es dann nicht nur etwas zu essen und zu trinken geben, sondern auch die Möglichkeit, selbst musikalisch zu werden. Erwin Stache möchte musikalisch aufgeladene Kickertische als Mitmachangebot für alle aufstellen und mit seinem Publikum ins Gespräch kommen.

Quelle: MDR (Wolfgang Schilling)
redaktionelle Bearbeitung: lk