Verkehrssicherheit Nach schwerem Unfall: Anwohner fordern Ausbau der maroden S 47 bei Leipzig

• Eine Mopedfahrerin wurde bei einem Frontalzusammenstoß auf einer engen Ortsdurchfahrt schwer verletzt.
• Die S 47 durch Trebsen ist in einem schlechten Zustand und für den Schwerlastverkehr stellenweise zu eng.
• Die von der Straßenbaubehörde vorangetriebene Sanierung der Staatsstraße zieht sich weiter hin.

Die Sicherheit der Ortsdurchfahrt in Trebsen treibt die Anwohner um. Seit im August eine junge Frau im Ortsteil Seelingstädt auf einer Simson gegen einen Laster fuhr und schwer verletzt wurde, fordern sie erneut die Sanierung der S 47. Kurz zuvor war dort ein Jeep gegen einen Baum geprallt. Seit mehreren Jahren wird der Ausbau der schmalen Staatsstraße vom Sächsischen Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) vorangetrieben. Doch das geht manchem nicht schnell genug.

Lilly ist mit ihrem Vater Enrico zur Unfallstelle zurückgekehrt. Ihr Unfall ist zehn Wochen her. "Mir geht es den Umständen entsprechend gut", sagt die junge Frau. Es sei schon schwierig, wieder hier zu stehen. Beide Handgelenke und den rechten Oberschenkel habe sie sich gebrochen. Hinzu kamen Schürfwunden und eine Gehirnerschütterung. Ihrem Vater zufolge musste die 16-Jährige wieder Laufen und selbstständig Essen lernen. Ihre Ausbildung zur Drogistin habe sie unterbechen müssen.

Wie sich Lilly erinnert, sei sie von Trebsen gekommen und an einer sehr unebenen Stelle mit dem entgegenkommenden Lkw zusammengestoßen. Der Polizei zufolge war dieser zuvor vor einer Kurve mittig auf der Fahrbahn an einem parkenden Auto vorbeigefahren. Laut Polizei sollen beide - Lilly und der Lkw-Fahrer - gegen das Rechtsfahrgebot verstoßen haben. Doch 2020 hatte das Lasuv bei einem Informationsabend in Seelingstädt ausgeführt, dass an der maroden S 47 aufgrund ihrer zu geringen Fahrbahnbreite teilweise kein Begegnungsverkehr zwischen LKW und PKW möglich ist.

Der Zustand und die Enge der Ortsdurchfahrt ist den Anwohnern von Trebsen schon lange ein Dorn im Auge. "Es wird immer mal eine Sperrlinie gezogen oder ein Fleck repariert. Aber das ist nichts, was die Straße besser macht", kritisiert etwa Heinrich Eickers. Dass die Planung nur immer wieder angesprochen wird, sei unbefriedigend. Gemeint ist eine 2,7 Millionen Euro teure Sanierung der Seelingstädter Ortsdurchfahrt, die laut der "Leipziger Volkszeitung" 2018 fertig vorgeplant war.

Wie eine Lasuv-Sprecherin auf Anfrage von MDR SACHSEN mitteilte, wurde die Planung für den Ausbau der S 47 in Seelingstädt bereits weit vorangebracht. Derzeit laufe das Planfeststellungsverfahren bei der Landesdirektion Sachsen, um das Baurecht herzustellen. Nach einer Anhörung von Betroffenen werte das Lasuv derzeit die ihr vorliegenden Einwendungen aus. Die Erwiderungen sollen voraussichtlich in diesem Herbst der Landesdirektion übergeben werden.

Bis zu einem möglichen Sanierungsstart vergehen so weitere Monate. Die Sprecherin des Landkreises Leipzig, Brigitte Laux, kündigte im Gespräch mit MDR SACHSEN jedoch an, dass das Landratsamt kurzfristig die Ausweitung eines Halteverbotes im Umfeld einer Bushaltestelle bei einer Vor-Ort-Begehung in Trebsen prüfen will.