Flughafen Leipzig DHL legt Vergleichsangebot nach Blockade am Flughafen vor
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19. Juli 2023, 14:39 Uhr
In einem am Landgericht Leipzig laufenden Prozess will der Logistikkonzern DHL auf eine finanzielle Wiedergutmachung von Klimaaktivisten verzichten. Das sieht ein Vergleich vor, den DHL vorlegte. Ursprünglich wollte der Paketdienstleiter eine fünfstellige Summe. Die sollte einen Teil der finanziellen Einbußen ersetzen, die 2021 durch die Blockade entstanden sein sollen. Ganz ungestraft sollen die Blockierer aber trotzdem nicht davon kommen.
DHL will im Streit mit Klimaaktivisten auf seine Schadenersatzforderung in Höhe von rund 84.000 Euro verzichten. Stattdessen hat das Unternehmen ein Vergleichsangebot eingereicht. Demnach sollen die Beklagten 80 Arbeitsstunden in einem Aufforstungs- oder Naturschutzbetrieb leisten oder ersatzweise 15 Euro pro Stunde zahlen. Das teilte ein Sprecher des Landgerichts Leipzig am Mittwoch mit.
Das Angebot legte DHL im Rahmen eines Zivilprozesses am Landgericht vor. Dort müssen sich aktuell drei Klimaaktivisten für eine Sitzblockade am Flughafen Leipzig/Halle vor rund zwei Jahren verantworten.
Gericht gibt einige Woche Zeit für Einigung
Es ist bereits das zweite Vergleichsangebot, das das Unternehmen unterbreitet. Den ersten Vergleichsvorschlag von DHL hatten die Protestierenden abgelehnt. Nach eigenen Angaben wollte die Intitiative stattdessen einen Vergleich vorschlagen.
Das Landgericht Leipzig hatte den beiden Streitparteien bereits am Dienstag eine Frist gesetzt: Diese sollen bis Ende September eine Einigung erzielen. Sollten sich die Klimaaktivisten und der Paketdienstleister nicht einigen, will das Gericht am 17. Oktober eine Entscheidung verkünden.
DHL sprach von Millionenschaden
Rund 50 Anhänger der Initiative "CancelLEJ" hatten im Juli 2021 eine Zufahrt zum Flughafen-Logistikzentrum von DHL am Flughafen Leipzig/Halle mit einer Sitz-Aktion blockiert. Es kam zum Stau mehrerer Lastwagen. Auch sollen Flüge verspätet gestartet und Anschlussflüge verpasst worden sein. DHL sprach damals von einem Millionenschaden.
Der Konzern hatte bereits im Juni in einem Prozess gegen eine Beteiligte am Landgericht Halle auf Schadensersatz verzichtet. Auch hier hatte das Unternehmen einen Vergleich über 80 Arbeitsstunden in einem Aufforstungs- oder Naturschutzbetrieb oder eine Zahlung von ersatzweise 15 Euro pro Stunde angeboten.
dpa/MDR (wim/cko)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 18. Juli 2023 | 14:30 Uhr