Ein Pilzesammler pflückt einen Steinpilz
Beim Pilzesuchen ist ein 69-Jähriger ungünstig gestürzt. Der verletzte Mann lag vier Tage im Wald, bis Rettung kam. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/USA TODAY Network

Vermisstensuche Rettung nach vier Tagen: Pilzsammler stürzt über eigenen Korb

12. September 2023, 14:30 Uhr

Nachdem ein 69 Jahre alter Pilzsammler aus Torgau in einem umfangreichen Rettungseinsatz mit mehreren Spürhunden lebend in einem Wald nahe der Dübener Heide gefunden worden war, hat MDR SACHSEN mit der Tochter des Rentners gesprochen. Vicky Hohl-Brade schildert, warum ihr Vater so lange hilflos im Wald lag und die Vermisstensuche erst Tage nach seinem Verschwinden gestartet war.

Ein 69 Jahre alter Pilzsammler aus Torgau lag mehr als vier Tage in einem Wald bei Trossin im Landkreis Nordsachsen. Sein Überleben hat er nicht nur den Spürhunden der Rettungskräfte zu verdanken, sondern auch seinem Willen. Wie seine 42 Jahre alte Tochter MDR SACHSEN berichtete, war der Rentner nach eigenen Angaben über seinen Korb gestolpert und auf den Rücken gestürzt. Was dann folgte, war ein Kampf um das eigene Überleben.

Pilzkorb wurde zum Verhängnis

"Mein Vater sagte uns: 'Mein Pilzkörbchen wurde mir zum Verhängnis'", zitiert ihn Vicky Hohl-Brade. Demnach stolperte er beim Pilzesuchen über seinen Korb, fiel hin und prallte auf seinen Nacken. In der Folge habe er weder aufstehen noch laufen können. Er sei unter Schmerzen zu einer Kuhle im Waldboden gerobbt, wo er tagelang ausharrte. Davon habe er Schürfwunden an den Ellenbogen davon getragen. Einen Tag vor seiner Rettung habe ihr Vater vergeblich versucht, in der Dunkelheit einen Suchhubschrauber mit Winken auf sich aufmerksam zu machen.

Das Handy lag im Auto. Es parkte nur etwa 900 Meter entfernt.

Vicky Hohl-Brade Tochter des Verunglückten

Handy im Auto gelassen

Mit seinem Handy konnte der Mann keine Hilfe rufen: Er hat es der Tochter zufolge in seinem Auto zurückgelassen. "Das parkte nur etwa 900 Meter entfernt", sagte die 42-Jährige MDR SACHSEN. Das Auto war das erste, was die Polizei bei ihrer Vermisstensuche mit 18 Spürhunden und einem Polizeihubschrauber in dem Waldstück südlich von Trossin gefunden hatte.

Vicky Hohl-Brade erklärte MDR SACHSEN auch, warum die Vermisstenanzeige erst drei Tage nach dem sonntäglichen Ausflug des allein lebenden Vaters bei der Polizei eingegangen war. Angehörige hatten ihn zu Besuch bei einem seiner Kinder vermutet.

Geretteter weiter in der Klinik

Laut seiner Tochter wird der Rentner in einem Torgauer Krankenhaus behandelt. Ihm gehe es gut, er sei nicht schwer verletzt. Doch sei er nach dem tagelangen Waldaufenthalt ohne Trinkmöglichkeiten dehydriert gewesen. Sie fügte hinzu, dass Pilzesammeln das Hobby ihres Vaters sei. Die Familie sei auch öfter in das betreffende Waldstück zum Pilzsuchen gefahren.

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MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 12. September 2023 | 14:30 Uhr

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