Seelhausener See Diskussion um Ferienhäuser: eigene Badestelle, dafür aber mit Touristen
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09. Juli 2024, 19:31 Uhr
Der Seelhausener See ist ein Überbleibsel des Braunkohletagebau Rösa. Mit rund 630 Hektar bietet der Tagebausee viele Möglichkeiten, damit die Löbnitzer sich hier abkühlen können oder um in der Natur abzuschalten. Diese Vorzüge weiß auch ein Berliner Investor zu schätzen, der deswegen eine Ferienanlage in der Löbnitzer Bucht bauen möchte. Bei den Anwohnern sind die Pläne umstritten.
In Löbnitz im Landkreis Nordsachsen verdichten sich die Pläne für eine neue Fereinhaus-Anlage am Seelhausener See. Am Montag hat der Gemeinderat bei seiner Sitzung beschlossen, dass die Bebauungspläne ab dem 5. August für fünf Wochen öffentlich ausgelegt werden. Damit seien alle Bewohner aufgefordert, ihre Einwände einzubringen. Die könnten dann in der Gemeinde diskutiert werden.
Anfang Juni hat der Investor sein Bauvorhaben bei der Einwohnerversammlung vorgestellt und seine Pläne bereits deutlich reduziert: Statt der ursprünglich geplanten 279 sollen nur noch 121 Ferienhäuser entstehen. Neben den Unterkünften sollen auch eine Sauna, ein Restaurant, ein Spielplatz und ein Café gebaut werden - diese sollen laut der Gemeinde Löbnitz dann auch für die Bewohner zur Verfügung stehen.
Einer der wichtigsten Punkte dabei: Mit der Ferienanlage soll es auch eine Allgemeinverfügung zur Nutzung des Seelhausener Sees geben. Momentan wird zwar schon fleißig am gesamten See gebadet, allerdings ist das gar nicht erlaubt. Mit den Baumaßnahmen gäbe es dann einen richtigen Badestrand, der frei genutzt werden könnte.
Verlust der Naturoase
Einige Löbnitzer fürchten um die Ruhe am Seelenhauser See und haben 2023 die Bürgerinitiative "Rettet das Löbnitzer Naturufer am Seelhausener See - Stoppt den Bau der Ferienanlage" ins Leben gerufen. Seit der Entstehung des Sees Anfang der 2000er-Jahre, habe sich ein einzigartiges Ökosystem gebildet, heißt es von Seiten der Bürgerinitiative. Die Furcht ist da, dass durch die Bauvorhaben und den Tourismus seltene Tierarten verschwinden könnten und der See dann keinen ruhigen Rückzugsort mehr darstelle.
Bürgermeister hofft auf Baubeschluss bis Jahresende
Auch einige Anwohner sprachen sich direkt nach der Gemeinderatssitzung für die Feriensiedlung aus. Gerade das Entgegenkommen des Investors bei der Anzahl der Ferienwohnungen stieß auf positiven Anklang. Ebenso hieß es von einigen Bürgern, dass mit dem geplanten Café die Möglichkeit entstünde, in Löbnitz ein Stück Kuchen am See zu essen und man dafür nicht mehr aus dem Dorf fahren müsse.
Der Löbnitzer Bürgermeister Detlef Hoffmann sieht die Vorteile in dem Projekt: "Jetzt bekommen die Löbnitzer einen schönen Strand, bei dem dann auch noch der Investor alle entsprechenden Kosten trägt: Für Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit an der Badestelle." Für die Gemeinde sei das eine Nullnummer an Kosten und gleichzeitig würden die Bürger von den Einnahmen durch die Grundsteuer profitieren. Hoffmann setzt darauf, dass der Baubeschluss für das Feriendorf dann bis zum Ende des Jahre 2024 gefasst wird.
MDR (lev)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Radioreport | 09. Juli 2024 | 13:05 Uhr
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