Laufende Ermittlungen Nach Flixbus-Unfall auf A9: Viertes Todesopfer identifiziert
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02. April 2024, 13:13 Uhr
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Knapp eine Woche nach dem schweren Busunfall auf der A9 bei Leipzig steht auch die Identität des vierten Todesopfers fest. Es handelt sich um eine 43 Jahre alte Frau aus der Ukraine. Das teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ricardo Schulz, am Dienstag auf Anfrage mit.
Der Doppeldecker-Flixbus mit 54 Menschen an Bord war am vergangenen Mittwoch auf der Autobahn 9 von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt. Vier Frauen starben, darunter eine 47-jährige Polin, eine 20-jährige Indonesierin mit Wohnsitz in Berlin sowie eine 19-Jährige aus Bayern.
Polizei: Keine neuen Informationen zu Schwerverletzten
Bei dem Unfall waren 30 weitere Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Wie die Polizeidirektion Leipzig am Dienstag ebenfalls mitteilte, sei es aktuell nicht möglich, neue Informationen über den Gesundheitszustand der Schwerverletzten zu geben.
Ermittlungen gegen Busfahrer - Unfallursache weiter unklar
Die Ermittlungen von Verkehrspolizei und Staatsanwaltschaft dauern weiterhin an. Dem 62 Jahre alten Busfahrer werden fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen. Ob der Mann schon vernommen wurde, konnte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht sagen.
Auch zur Unfallursache konnte Schulz noch keine konkreteren Angaben machen. "Es wird alles auf den Kopf gestellt", sagte er. Gegenstand der Ermittlungen werde auch sein, ob die Reisenden in dem Bus angeschnallt waren.
Unfall löst Diskussion um Anschnallpflicht aus
Der schwere Unfall hat auch die Diskussion um die Anschnallpflicht in Reisebussen neu entfacht. Diese ist nach Einschätzung des Verbandes der Mitteldeutschen Omnibusunternehmen aber nur schwer durchzusetzen. Zwar würden die Fahrer bei Fahrtantritt und nach Pausen darauf hinweisen, und es gebe Hinweisschilder an den Plätzen, sagte Verbandschef Mario König am Dienstag MDR AKTUELL. Eine Kontrolle sei für den Busfahrer aber schlichtweg nicht machbar.
Ein Sprecher der Dresdner Polizei ergänzte, dass sich Gurt-Verweigerer im Bus schlechter überführen ließen. Die Kontrolle erfolge meistens auf Sicht, wenn man vorbeifahre. Auch technische Möglichkeiten seien begrenzt. Ein Sensor für nicht eingesteckte Gurte, wie er bei modernen Pkw oft verbaut ist, wäre zwar theoretisch möglich, würde aber bei jedem Toilettengang des Fahrgastes Alarm schlagen. Deshalb sei diese Technik, wie in Flugzeugen auch, nicht praktikabel.
MDR (sme)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 02. April 2024 | 12:30 Uhr