Schädlingsbefall Zwei Kletterwälder in Sachsen wegen Borkenkäfer geschlossen
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14. April 2023, 16:30 Uhr
Die sächsischen Wälder sind durch Dürre und Stürme geschwächt. Kletterparks haben deshalb mit starkem Borkenkäferbefall zu kämpfen. Hauptsächlich betroffen sind Wälder mit vielen Fichten. Kletterparks, die in Waldstücken mit vielen Laubbäumen liegen, haben dagegen kaum Probleme.
- Der Kletterwald Dresdner Heide und der Kletterwald Kriebstein bleiben wegen Borkenkäferbefalls geschlossen.
- Kletterwälder mit Laubbäumen sind kaum betroffen.
- Der Kletterwald an der Talsperre Pöhl wurde im letzten Jahr neu aufgebaut.
Kletterparks in den sächsischen Wäldern haben aktuell mit starkem Borkenkäferbefall zu kämpfen. Der Kletterwald Dresdner Heide muss deswegen sogar schließen. Das Klettern sei nicht mehr sicher, da die Schädlinge der Anlage zu stark zugesetzt haben. "Wir haben auch einfach keine Bäume mehr", sagt Irina Risz, die Leiterin des Parks. Bereits im letzten Jahr hatte der Kletterwald Dresdner Heide Probleme mit dem Schädling gehabt und seinen Baumbestand erheblich kürzen müssen.
Dem Kletterwald Kriebstein im Landkreis Mittelsachsen geht es ähnlich. "Die Klettersteige bleiben dieses Jahr geschlossen und werden auch nicht wieder öffnen", sagte Alexander Persigehl, Inhaber und Betreiber des Parks MDR SACHSEN. "Der Park müsste komplett neugebaut werden. Dafür sind aber zu wenige Bäume vorhanden", so Persigehl.
Betreiber: Schnelles Handeln bei Borkenkäferbefall notwendig
Auch der Kletterwald Chemnitz-Rabenstein ist betroffen. Doch nach Angaben des Betreibers Olaf Glitzner halten sich die Schäden in dem Fichtenwald in Grenzen. "Wir haben in enger Zusammenarbeit mit dem Sachsenforst und dem örtlichen Revierförster vom Borkenkäfer befallene Bäume sofort nach Feststellung des Befalls entfernt. Dadurch hatten wir im letzten Jahr keine Borkenkäfer-Schädigungen."
Noch etwas günstiger ist die Lage im Kletterwald Schöneck im Vogtland, wo laut Inhaber Alexander Jahn neben Fichten und Lärchen auch Buchen und andere Laubbäume stehen. Auch die Höhe von 780 Meter über Null trage dazu bei, dass der Borkenkäfer kein leichtes Spiel habe. Dennoch gebe es auch dort vereinzelt Bäume mit Befall, die aber samt Käferkolonie schnell entfernt würden.
Klettergärten mit Laubwäldern nicht betroffen
Keine Probleme haben eigenen Angaben zufolge unter anderem der Waldseilpark Dresden-Bühlau, der Erlebniskletterwald Greifensteine und der Kletterpark in Moritzburg. Der Waldseilpark in Dresden-Bühlau habe nur Laubbäume und sei daher nicht vom Borkenkäfer betroffen, sagte Geschäftsführerin Rita Schwanebeck. "Der Trockenheit begegnen wir seit einigen Jahren mit regelmäßiger Bewässerung."
In Moritzburg haben die Betreiber des Kletterwaldes ebenfalls Glück mit der Baumart, wie Mitgeschäftsführer Andreas Hiller MDR SACHSEN sagte: "Wir hatten einfach Glück, dass wir hier diesen Eichenbestand haben und [...] dass unsere Bäume hier nicht vom Borkenkäfer, dem Hitzestress und der Trockenheit betroffen sind."
Wir hatten einfach Glück, dass wir hier diesen Eichenbestand haben und [...] dass unsere Bäume hier nicht vom Borkenkäfer, dem Hitzestress und der Trockenheit betroffen sind."
Begünstigt durch seine Lage im Zittauer Gebirge ist auch der Kletterwald Großschönau. "Wir haben sehr großes Glück, da unser Baumbestand hauptsächlich aus Laubbäumen wie Erlen und Eichen besteht und unser Gelände eher feucht ist", teilte Geschäftsführerin Sylvia Weidner auf Anfrage von MDR SACHSEN mit. Mit dem Borkenkäfer gebe es daher bislang keine Probleme. "Mehrmals im Jahr kommt unser Baumgutachter vorbei, um die Situation einzuschätzen, so dass wir schnell auf Veränderungen der Vitalität einzelner Bäume, z.B. durch andauernde Trockenheit, reagieren können." Im vergangen Jahr sei sogar ein weiterer Parcours eröffnet worden.
Kletterwald an der Talsperre Pöhl wiedereröffnet
Der Kletterwald an der Talsperre Pöhl ist im vergangenen Jahr in den angrenzenden Laubwald umgezogen. Pünktlich zum Beginn der Herbstferien 2022 konnte der Kletterwald wiedereröffnet werden. Der Grund für den Umzug: Viele Bäume auf dem bisherigen Areal waren nach Sturm- und Borkenkäferschäden morsch, die Parcours aus Leitern, Hängebrücken oder gespannten Seilen in teilweise luftiger Höhe damit nicht mehr sicher.
Borkenkäfer befällt fast ausschließlich Fichten
Der starke Befall durch den Borkenkäfer ist laut Renke Coordes, Sprecher des Staatsbetriebes Sachsenforst, unter anderem eine Folge der Sturmschäden und Dürreperioden der letzten Jahre. "Wir haben in Sachsen fünf schwere Waldschadensjahre hinter uns", sagt Coordes. Die Bäume seien dadurch geschwächt und könnten sich nicht mehr gegen Schädlinge wehren.
Der sächsische Wald bestehe zudem zu einem großen Teil aus Fichten, die ursprünglich aus höheren Lagen stammen und in der wärmeren Witterung eigentlich nicht heimisch sind. Für den Borkenkäfer sind das perfekte Bedingungen. Bei wärmeren Temperaturen kann er sich schneller vermehren. Der Buchdrucker, die im sächsischen Wald am meisten verbreitete Borkenkäferart, befällt fast ausschließlich Fichten.
MDR (ali/kbe/ssw)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 14. April 2023 | 19:00 Uhr