Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe für die Außenaufstellung
Für die einen ist die Wärmepume ein Wunderwerk der Technik, andere fürchten vor allem die Anschaffungskosten. Bildrechte: IMAGO / MiS

Energiewende Gasheizung, Wärmepumpe oder beides: So heizt Sachsen

18. November 2023, 13:54 Uhr

Der Streit ums Gebäudeenergiegesetz bewegte auch in Sachsen viele Menschen. "Darf ich meine Heizung behalten oder muss ich sie jetzt umrüsten?", fragten sich zahlreiche Hauseigentümer. Umso interessanter ist eine aktuelle Statistik des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft. Die besagt, dass es immer mehr moderne Heizungen in Sachsen gibt. Allerdings ist das nur eine Seite der Medaille. Auch bei den alten Heizungen sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache.

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Der Anteil der sächsischen Haushalte mit einer modernen Heizung ist gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag veröffentlichte regionale Auswertung der Studie "Wie heizt Deutschland?" des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Der Anteil der Heizungen, die laut der Umfrage fünf Jahre oder jünger sind, liegt im Freistaat demnach bei 23,3 Prozent. 2019 waren es nur 13,8 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil der besonders alten Heizungen mit mehr als 25 Jahren Laufzeit gestiegen - von 16,5 auf 28,2 Prozent. Im Durchschnitt kommen Heizungen in sächsischen Wohnungen auf 14,6 Jahre (2019: 16,6) Lebensdauer.

30 Jahre alte Gasheizung. Wie weiter?

Was die Erneuerung der Heizung konkret bedeutet, darüber hatte der MDR unter anderem 2022 berichtet, als die Gaspreise im Zuge des Krieges in der Ukraine gerade massiv gestiegen waren. Familie Lesch aus Dresden-Kleinzschachwitz hatte damals gerade eine verschlissene Gasheizung in ihrem 30 Jahre alten Haus. "Bauen wir wieder eine Gasheizung ein oder machen wir uns etwas unabhängiger vom Gas und machen etwas Nachhaltiges, wie man heutzutage sagt? Etwas, wo wir nicht nur Energie, sondern auch Geld sparen", fragte sich Eigenheimbesitzer Markus Lesch.

Wärmepumpe 5 min
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MDR um 4 Do 28.09.2023 17:00Uhr 05:23 min

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Dresdner Familie setzt auf Hybridheizung

Vor dieser Entscheidung hatte Markus Lesch einen Vor-Ort-Termin mit Uwe Kluge von der Sächsischen Energieagentur SAENA vereinbart. Von einer Außendämmung und neuen Fenstern riet der Fachmann ab. Zu groß wäre der finanzielle Aufwand im Vergleich zu möglichen Einsparungen. Ein Biomassekessel mit Holzpellets sei zwar nachhaltig und im Unterhalt preiswerter als Gas, aber wegen des fehlenden Lagerraums im Keller kam diese Variante für die Leschs nicht in Frage. Der Experte riet daher zu einer "Hybridheizung" - einer Kombination aus klassischem Gas-Brennwert-Kessel und einer modernen Luftwärmepumpe, die mit Strom arbeitet.

Ein Mann mit Brille und schütterem Haar.
Markus Lesch aus Dresden musste seine Heizung erneuern. Es setzte auf eine Hybridheizung. Bildrechte: MDR/Steffen Hengst

Energieexperten zeigen Lösungen auf

Rund 10.000 Euro sollte Familie Lesch für einen neuen Gas-Brennwert-Kessel bezahlen, dazu noch mal 6.000 Euro für eine staatlich geförderte Luft-Wärmepumpe. Viel Geld, das sich aber angesichts der rasanten Gaspreisentwicklung in wenigen Jahren rechnen könnte, so der Experte. Ob sich jemand für den Austausch oder den Umbau der Heizung entscheidet, hängt ähnlich wie bei Familie Lesch häufig mit dem Alter der Heiztechnik zusammen. Laut BDEW gibt es dabei in Sachsen große Unterschiede. Ölzentralheizungen sind demnach im Schnitt 21,2 Jahre alt, Gaszentralheizungen 13,4 Jahre und die sonstigen Heizungssysteme 13,1 Jahre alt.

Bundesregierung will klimafreundliches Heizen

Die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP will mit dem Gebäudeenergiegesetz und der kommunalen Wärmeplanung dafür sorgen, dass das Heizen in Deutschland klimafreundlicher wird. Das Gesetz zielt darauf ab, durch einen Austausch von Öl- und Gasheizungen Schritt für Schritt das Heizen in Deutschland klimafreundlicher zu machen. Es sieht vor, dass künftig jede neu eingebaute Heizung mit 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Das Gesetz gilt ab 2024 unmittelbar erst einmal nur für Neubaugebiete. Für Bestandsbauten soll eine kommunale Wärmeplanung der Dreh- und Angelpunkt sein, die schrittweise ausgearbeitet werden soll.

MDR (sth)/dpa

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