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Die Studentin Lea (r) übt unter Anleitung von Bianca Hünlich, Lehrkraft für Hebammenkunde, das Aufnehmen eines Neugeborenen in der Lernklinik der Medizinischen Fakultät. 4 min
Audio: Seit 2021 gibt es in Sachsen das duale Studium zur Hebammenkunde. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

Ausbildung Wie die Bilanz des ersten Hebammen-Studienjahrgangs ausfällt

29. Juli 2024, 05:01 Uhr

Wer heute Hebamme werden möchte, muss studieren. Seit 2021 gibt es in Sachsen das duale Studium zur Hebammenkunde. Das Ganze dauert sieben Semester und damit wird der erste Jahrgang jetzt bald fertig. Wie sind die ersten drei Jahre für die Studierenden und die Universität gelaufen?

Einen dualen Studiengang neu aufzubauen ist ziemlich herausfordernd für alle Beteiligten. Henrike Todorow aber blickt sehr positiv auf die letzten Jahre zurück. Die Professorin für Hebammenkunde leitet das Hebammenstudium an der Universität Leipzig und findet, "dass wir mit unserem Format sehr, sehr zufrieden sein können. Natürlich gibt es immer wieder Anpassungen. Das ist einfach die Situation in so einem neuen Studiengang."

Studierende haben geholfen den Studiengang weiterzuentwickeln

Vor allem der erste Jahrgang habe viel dabei geholfen den Studiengang weiterzuentwickeln. Zu diesem ersten Studiengang gehören auch Lina, Caroline und Anna. Für sie war das Studium eine lehrreiche, aber auch anstrengende Zeit. Der schnelle Wechsel zwischen Theorie- und Praxisphasen und der Schichtdienst waren sehr herausfordernd.

Hinzu kamen einige Startschwierigkeiten. Lina erzählt von etwas skurrilen Situationen in der Lehre: "Es gab schon sehr viele Momente, in denen wir uns erklären mussten: Wer wir sind und was wir jetzt brauchen. Weil wir doch viele Lehrende haben, die keine Hebammen sind, die größtenteils nicht wussten, was jetzt die Rolle als dozierende Person ist."

Professorin versteht Kritik von Studierenden

Henrike Todorow kann die Kritik gut nachvollziehen. Sie setzt sich regelmäßig mit den Dozierenden zusammen, um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden. "Wenn wir zum Beispiel die Allgemeinmediziner haben, dann haben die ganz viel mit mir in der Rücksprache gefragt: Was muss denn eine Hebamme wissen? Das haben sie auch zu den Studierenden manchmal mitgenommen, um zu fragen: Was braucht ihr? Was wollt ihr wissen, was ist wichtig aus eurer Sicht?"

Genau das will Todorow aber eigentlich nicht: "Ich will den Blick der Allgemeinmedizin auf die Schwangerschaft."

Wunsch nach mehr Lehre von Hebammen

Insgesamt, sagen die Studentinnen, hätten sie sich mehr Lehre von Hebammen gewünscht. Für Anna war das etwas enttäuschend. "Wir wurden viel von Gynäkologen unterrichtet und ich hätte mir im Nachhinein gewünscht, dass wir mehr aus Hebammensicht lernen."

Henrike Todorow betont, dass alle hebammenspezifische Module ausschließlich von Hebammen gelehrt werden, es aber ganz bewusst auch andere Module gibt, die zum Beispiel Inhalte aus der Gesundheitsförderung oder der Allgemeinmedizin vermitteln. "Wir wollen ja, dass das Hebammenwissen sich erweitert und sich der Blick auch öffnet für die anderen Professionen, mit denen wir zusammenarbeiten."

24 von 25 machen Studium zu Ende

Auch wenn sich die Studentinnen ein paar Punkte anders gewünscht hätten: Hebamme ist und bleibt ihr Traumberuf. Deshalb würden sie sich, auch wenn es sehr viel Kraft gekostet hat, immer wieder für das Studium entscheiden, sagt Caroline. "Wir lernen in der Uni die Theorie und dann gehen wir in die Praxis. Und dass ich trotzdem oft ins kalte Wasser geworfen wurde, aber dadurch auch super schnell im Umgang mit Menschen und eben Geburten und den Gebärenden sehr viel gelernt habe – das ist eine sehr wertvolle Erfahrung."

Auch die Anzahl der Studentinnen, die nach drei Jahren dabeigeblieben sind, spricht für den Studiengang: 25 sind in das Studium gestartet, davon sind noch 24 übrig.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. Juli 2024 | 06:11 Uhr

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