Mehrere Menschen stehen an einem Stand im Freien und verteilen Essen, im Hintergrund die Elbe bei Sonnenschein
Das Montagscafé Dresden setzt sich aktiv für Integration ein – zum Beispiel durch gemeinsames Kochen und Essen. Bildrechte: Klaus Gigga

Integrationsprojekt Spendengala in Dresden: Wie geht es mit dem Montagscafé weiter?

16. Dezember 2024, 11:34 Uhr

Das Montagscafé der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden setzt sich seit 2015 aktiv für Integration ein und hilft Geflüchteten bei der Ankunft in der neuen Heimat Sachsen. Jetzt fehlt dem Projekt die finanzielle Unterstützung. Eine Spendengala soll helfen. Wie kann es weitergehen?

  • Dem Montagscafé der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden fehlen Fördergelder.
  • Der Intendant des Staatsschauspiels bezeichnet das als "Vollkatastrophe" für Dresden.
  • Am Montagabend lädt es darum zu einer Spendengala im Kleinen Haus ein.

Das Montagscafé Dresden bangt um seine Finanzierungsgrundlage. Wie die Leiterin des Integrationsprojekts Wanja Saatkamp MDR KULTUR im Gespräch sagte, fehlen zurzeit die externen Fördermittel.

Das Montagscafé Dresden ist ein Projekt der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden. Seit der ersten großen Flüchtlingswelle 2015 ist es Treffpunkt für verschiedene Kulturen. Es beschäftigt sich aktiv mit Migration und Kultur, indem gemeinsame Veranstaltungen auf die Beine gestellt werden, wie Filmabende, Konzerte, gemeinsames Essen, Bastel-Workshops für Kinder und mehr. Auch Beratungen rund um Themen wie Flucht und Asyl werden angeboten.

Keine Fördermittel des Landes mehr

Das Montagscafé sei nicht von der Kommune abhängig, sondern vom Land, so Saatkamp. Das Projekt habe bisher Landesmittel erhalten – über das Programm "Integrative Maßnahmen" des Sächsischen Ministeriums für Soziales. "Diese Gelder stehen uns nicht mehr zur Verfügung", sagte Saatkamp MDR KULTUR. Die Kommune sei eher "ideeller Partner". Es gebe einen regelmäßigen Austausch, aber keine finanzielle Unterstützung.

Blick in einen lila beleuchteten Club mit DJs am Pult und tanzenden Menschen
Pamela Owusu-Brenyah und DJ Lockführer Andi legen auf im "Montagscafé Goes Club Vol. 3". Bildrechte: Sebastian Hoppe

"Das bedeutet, dass wir alle Programme, die wir sonst immer angeboten haben [...] derzeit nur aus Restmitteln schöpfen können." Diese stammen aus Rücklagen des Theaters. "In diesem auslaufenden Doppelhaushalt konnten wir auf etwas zurückgreifen, was dann in Zukunft nicht mehr möglich sein wird."

Intendant sieht Projekt als "Leuchtturm" für Sachsen

Den finanziellen Engpass habe man durch ehrenamtliche Unterstützung überbrückt, erklärte Saatkamp. "Wir haben geschaut, wer kann was mal umsonst anbieten, wir haben Hilferufe gestartet an Künstlerinnen und Künstler, mit denen wir zusammenarbeiten, wir haben viel selbst gekocht, um dort auch Kosten zu minimieren, Menschen haben uns was geschenkt."

Für die Stadt ist das eine Vollkatastrophe.

Joachim Klement, Intendant des Staatsschauspiels Dresden

Der Intendant des Staatsschauspiels Dresden, Joachim Klement, sagte MDR KULTUR: "Für die Stadt ist das eine Vollkatastrophe, weil einer der Leuchttürme, der zeigt, wie transkulturelle Arbeit im Zusammenhang mit Migrant*innen funktionieren kann, verloren geht." Das Projekt sei nicht nur gut für Dresden, sondern sei "ein Leuchtturm für Sachsen und darüber hinaus." Menschen aus der Region hätten hier zum Beispiel die Möglichkeit mit Geflüchteten direkt in den Austausch zu kommen und gemeinsam etwas Neues zu schaffen.

Beim Workshop Roboter im Einmachglas mit Justus Ehras sitzen mehrere Menschen um einen Tisch, darauf unter anderem Kabel und Werkzeuge
Das Integrationsprojekt Montagscafé Dresden ermöglicht es Menschen u. a. in Workshops zusammenzukommen. Bildrechte: Robotics

Spendengala als Basis für Förderantrag beim Bund

Am Montagabend lädt das Montagscafé der Bürgerbühne Dresden zur "Montagsgala" ins Kleine Haus ein. Dabei soll es Konzerte geben – mit dabei u. a. eine Chansonsängerin und ein Salsaorchester, sowie ein syrischer Autor, der eine Rede zur aktuellen Lage in Syrien halten wird.

Als Ziel für die Spendengala habe man sich 5.000 Euro gesetzt, sagte Saatkamp MDR KULTUR. Das sei eine realistische Summe und entspreche den zehn Prozent Eigenmitteln, die das Projekt beim nächsten Antrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) benötigt. "Wir hoffen, dann Mitte nächsten Jahres eine Förderung über den Bund zu bekommen."

Mehr Informationen zur Spendengala

"Montagsgala"
16. Dezember 2024, 19:30 Uhr

Adresse:

Staatsschauspiel Dresden, Kleines Haus 1
Glacisstraße 28, 01099 Dresden

Tickets:
10 Euro (Spende)

Programm:
Live-Musik: Jawad Seif (Oper, Syrien), Annette Hannemann (Chanson, Dresden), Sazón Montuno (Salsa, Dresden)

Expert*innen: Michael Nattke (Kulturbüro Sachsen), Hasmik Petrosyan (Menschenrechtsanwältin aus Armenien)

Live-Visualisierung: 123Comics (Berlin)

Moderation:Sven Hönig (Schauspieler des Ensembles), Wanja Saatkamp (Projektleitung Montagscafé)

Quellen: MDR KULTUR (Interview mit Leiterin des Montagscafés Wanja Saatkamp, Interview mit Intdendant des Staatsschauspiels Dresden, Joachim Klement), Staatsschauspiel Dresden Homepage; redaktionelle Bearbeitung: sg

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen | 16. Dezember 2024 | 08:40 Uhr

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