Von Rechtsanwalt Butz Peters "Der Clan und die Juwelen": Neues Buch über Einbruch ins Grüne Gewölbe

• In seinem neuen Buch "Der Clan und die Juwelen" warnt Rechtsanwalt Butz Peters vor der Macht der Berliner Remmo-Familie.
• Durch die Geständnisse zum Juwelenraub im Grünen Gewölbe Dresden habe man wichtige Einblicke in die Strukturen des Clans bekommen.
• Für die Bekämpfung organisierter Kriminalität sind laut Peters mehr Stellen und eine bessere Ausstattung notwendig.

Der Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe in Dresden 2019 steht aus Sicht des Rechtsanwalts Butz Peters exemplarisch für die Macht der Berliner Remmo-Familie in Deutschland. Diese Bilanz zieht er in seinem neuen Buch "Der Clan und die Juwelen". Der Fall um den Juwelendiebstahl ist aus seiner Sicht einzigartig: "Bisher hat es noch nie so tiefe Einblicke in das Denken und in die Struktur der Remmos gegeben", erklärte Peters bei MDR KULTUR. Er hatte das Gerichtsverfahren als Prozessberichterstatter verfolgt.

Erst im Mai 2023 sind fünf der sechs Angeklagten am Landgericht Dresden verurteilt worden. Die Mitglieder der Großfamilie Remmo erhielten mildere Strafen, weil sie die Taten nach einem juristischen "Deal" mit der Staatsanwaltschaft teilweise gestanden hatten. Buchautor Peters verteidigte bei MDR KULTUR das Vorgehen der Justiz, mit den Kriminellen zu verhandeln. Fest steht aus seiner Sicht, dass man durch die Geständnisse tiefe Einblicke bekommen habe, "wie die Remmos zu Werke gegangen sind."

Von der Idee zum Juwelendiebstahl bis zur Tatausführung sei nach dem Prozess nun "vieles ausgeleuchtet". Außerdem sei ein großer Teil der Beute, wenn auch partiell beschädigt, zurückgekommen. Vor einem Jahr habe niemand damit gerechnet, dass von 21 gestohlenen Stücken 18 zurückgegeben werden und "alsbald wieder im Museum zu sehen sind", so Peters. "Das ist für uns und auch für künftige Generationen ein wichtiger Schritt, dass die Beute nicht spurlos verschwunden ist, sondern dass ein großer Teil wieder da ist", erklärte der Rechtsanwalt bei MDR KULTUR.

Der Fall des Dresdner Juwelendiebstahls zeugt aus der Sicht von Butz Peters davon, wie sehr die Mitglieder der Remmo-Familie "in den vergangenen Jahren gelernt haben, spurenvermeidend zu arbeiten." So hätte es im Grünen Gewölbe keinerlei Fingerabdrücke gegeben. Auch seien bis auf eine Stelle an einer Mauer keine DNA-Spuren gefunden worden. Nach wie vor ist ungeklärt, wie die beiden Fluchtautos oder die in der Tatnacht genutzten Handys beschafft wurden. Trotz erheblicher Anstrengungen und Bemühungen der Polizei hätte man diese offenen Fragen im Prozess nicht aufklären können.

Vier Jahre nach dem Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe wurde ein erheblicher Teil der Beute zurückgegeben. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Oliver Killig

Das liege auch daran, dass Angehörige des Remmo-Clans grundsätzlich keine Angaben gegenüber der Polizei und Justiz machen. "Die Grundlage für einen Clan", erklärte Butz Peters, "ist immer eine Parallelgesellschaft." Ein Clan funktioniere wie eine Familie, gegen die man nicht verstoße. In der Folge komme die Polizei durch diese spezifische Form der organisierten Kriminalität an vielen Stellen nicht mehr weiter. Peters hofft, dass künftig in mehr Personal und eine bessere materielle Ausstattung investiert wird. Aus seiner Sicht ist die Clan-Kriminalität ein Thema für die Politik und für die Zukunft.

Quelle: MDR KULTUR (Annett Mautner, Grit Krause) / Redaktionelle Bearbeitung: vp