Schüler stehen hinter Transparenten auf einem Verbindungsgang des Schillergymnasiums.
Dialog, auch wenn er unbequem ist? Der Schulfestbesuch des AfD-nahen Oberbürgermeisters am Friedrich-Schiller-Gymnasium sorgte für Aufregung in der Schulgemeinschaft. Bildrechte: Pirna ist bunt

Schulfest Proteste gegen Oberbürgermeister Tim Lochner am Pirnaer Gymnasium

07. Juni 2024, 15:10 Uhr

Ein Schulfest in Pirna hat in den vergangenen Tagen für Wirbel gesorgt. Der Grund: Der Schulleiter des Gymnasiums hatte den AfD-nahen Oberbürgermeister der Stadt zum Fest eingeladen. Dafür gab es schon im Vorfeld der Veranstaltung viel Kritik, auch Proteste waren angekündigt. Doch wie lief das Fest nach all der Aufregung ab? MDR SACHSEN hat nachgefragt.

Pirnaer Schüler und Schülerinnen haben gegen einen Besuch des AfD-nahen Oberbürgermeisters Tim Lochner (parteilos) an ihrem Gymnasium protestiert. Wie ein Sprecher der Schülervertretung mitteilte, habe es nach vorheriger Kritik beim Schulfest am Mittwoch verschiedene Aktionen gegeben. So seien im Schulgebäude Banner mit Aufschriften wie "Keine Toleranz für intolerante Menschen" sichtbar gewesen.

Auch Regenbogenfahnen seien gehisst worden - als Anspielung auf die von Lochner erst kürzlich geäußerten Vergleiche mit NS-Hakenkreuzfahnen. Viele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und Schulfestgäste hätten außerdem ihre Solidarität mit Buttons und bunter Schminke gezeigt, hieß es.

OB Lochner: "Besuch völlig störungsfrei verlaufen"

MDR SACHSEN sagte Pirnas Oberbürgermeister Tim Lochner: "Der Besuch ist völlig störungsfrei verlaufen." Er sei von der Schule eingeladen worden und habe "natürlich sofort zugesagt." Es sei für ihn "das Normalste der Welt, so eine Einladung anzunehmen." Aus Sicht von Tim Lochner habe nur ein geringer Prozentsatz der Schüler, etwa fünf Prozent, gegen ihn protestiert. "In die Sache muss Ruhe einkehren", sagte er.

Schulleiter verteidigt Entscheidung

Die Einladung des Pirnaer Oberbürgermeisters Lochner durch die Schulleitung des städtischen Gymnasiums war auf heftige Kritik gestoßen. In einem offenen Brief forderten Schülerinnen und Schüler sowie ein Teil der Lehrerschaft die Ausladung des Kommunalpolitikers.

Schulleiter Kristian Raum verteidigte die Einladung: "Wir können es uns als Demokraten gar nicht leisten, dem Dialog von vornherein auszuweichen". Ihm sei wichtig, "miteinander zu reden, einen Diskurs anbieten und den Oberbürgermeister als den für Pirna Verantwortlichen in die Verantwortung nehmen."

MDR (kav/ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 03. Juni 2024 | 18:30 Uhr

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