Insektenart gesucht Aufruf zu besonderer Schatzsuche in der Sächsischen Schweiz

13. März 2023, 19:58 Uhr

Bis vor zehn Jahren galt Sachsen nicht als Fundgebiet der Bedornten Höhlenschrecke. Das verorteten Experten in Südeuropa. Doch nach einem Fund in Königstein scheint die ungefährliche Insektenart hierzulande angekommen zu sein. Doch wo genau und an wie vielen Stellen? Das wollen Naturschutz-Experten herausfinden und bitten um Mithilfe.

Naturschutz-Experten in Pirna bitten bei einer Mitmachaktion darum, Licht ins Dunkel zu bringen. Denn in der Sächsischen Schweiz will man sich ein besseres Bild von einer noch recht neuen Tierart in der Region verschaffen. Es geht um die Bedornte Höhlenschrecke, die Biologen unter dem Namen Troglophilus neglectus kennen. "Das Besondere an dem komplett ungefährlichen Tier ist, es lebt im Dunkeln oder in Höhlen", sagt Biologe Raik Moritz. Der Landkreis nennt das Vorkommen der Höhlen-Schrecke gar "einen Schatz".

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge besitzt einen Schatz, über den wenig bekannt ist. Er findet sich im Winterhalbjahr in Höhlen und in durch Menschen geschaffenen Objekten, wie (Sandstein-) Keller.

Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Pressemitteilung

Europas nördlichstes Verbreitungsgebiet

1992 war die erste Höhlenschrecke in Königstein nachgewiesen worden. Normalerweise leben die bis maximal drei Zentimeter kleinen Tierchen in Nordost-Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Albanien und Griechenland. "Das hiesige Vorkommen ist das nördlichste Verbreitungsgebiet in Europa", erklärte Insektenkenner Raik Moritz auf Nachfrage von MDR SACHSEN.

Auch andernorts im sächsisch-böhmischen Elbtal zwischen Loubí und Königstein wurde die Tierart beobachtet. 2022 seien einzelne Exemplare außerhalb des Elbtales in zwei Sandsteinkellern in Borthen und Lohmen gefunden worden.

Finger weg, Kamera raus

Das hatte die Experten überrascht, informierte das Landratsamt Pirna. Denn bislang wurde von einem eng begrenzten Vorkommen der Art im Elbtal ausgegangen. Nun wollen es der sächsische Landesverband der Entomofaunistischen Gesellschaft, der Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und die Nationalparkverwaltung genau wissen und bitten: Wer so eine Höhlenschrecke sieht, soll sie bitte fotografieren und melden. Die Beobachtungen würden zu mehr Verständnis über die Verbreitung der Tierart beitragen, hieß es.

Wie man die Höhlenschrecke melden kann - Von Oktober bis April lassen sich die Tiere in Höhlen, Kellern oder Erdkellern finden.
- Die Experten bitten draum, die Insekten nicht zu berühren.
- Vielmehr sollte man sich den Fundort mit Datum genau notieren, die Schrecke von der Seite und von oben fotografieren und alle Infos per Mail oder Telefon ans Landratsamt übermitteln. Kontakte: Christian.Wosch@landratsamt-pirna.de oder: heuschrecken-sachsen@web.de

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MDR (kk)

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