Pannenhilfe Selbst ist der Fahrradfahrer: ADAC eröffnet neue Radservicestation in Wehlen
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18. Juli 2023, 19:08 Uhr
Sommerzeit ist auch Radfahrzeit. Wenn das Wetter gut ist, die Kinder Sommerferien haben und Familien eine schöne Freizeitbeschäftigung suchen, ist Fahrrad fahren meist genau das Richtige. Besonders einladend ist da der gut ausgebaute Elberadweg in der Sächsischen Schweiz. Doch was tun, wenn doch einmal etwas passiert, der Reifen Luft verliert oder die Bremsen nicht richtig funktionieren? In Wehlen gibt es dafür ab sofort Abhilfe.
Am Elberadweg in Wehlen hat der ADAC am Montag eine neue Radservicestation eröffnet. Radfahrerinnen und Radfahrer können dort kleinere Pannen direkt selbst beheben. Die Station ist ausgestattet mit allerhand Werkzeug: Fußluftpumpe inklusive Manometer, Reifenheber, Maulschlüssel, Rollgabelschlüssel, Schraubendreher, Inbus-Multitool und Speichenschlüssel. Egal ob ADAC-Mitglied oder nicht, die Station ist rund um die Uhr für alle Radler geöffnet. Insgesamt sechs Stationen gibt es bereits in Sachsen, in Königstein, Nünchritz, Zeithain, Belgern-Schildau, Dommitzsch, Bad Gottleuba-Berggießhübel und Oberwiesenthal. Zwei in Radebeul und Glauchau sollen in den nächsten Wochen folgen.
Damit sollten in der Theorie kleinere Reparaturen wie Schlauch wechseln und Gangschaltung wieder richtig einstellen selbst vorgenommen werden können. Doch ist das in der Praxis so einfach?
Gute Vorbereitung trotz Servicestation wichtig
Wer kleinere Pannen an seinem Drahtesel nicht schon einmal selbst behoben hat, wird es auch an so einer Servicestation nicht ganz leicht haben. Denn Anleitungen für verschiedene standardmäßige Reparaturen gibt es nicht. Man muss also wissen, wie man vorhandene Probleme mittels der an der Station zur Verfügung gestellten Werkzeuge löst. Während die meisten Radfahrer vielleicht noch einen Schlauch wechseln können, so ist zum Beispiel das Einstellen der Gangschaltung schon ein schwierigeres Unterfangen.
Doch auch um einen Fahrradschlauch zu wechseln, müssen Radfahrerinnen und –fahrer vorbereitet sein, denn an der Servicestation gibt es weder Flickzeug noch einen neuen Schlauch zu kaufen. Ein entsprechender Automat könnte hier helfen.
ADFC begrüßt die Initiative des ADAC
Janine Häser vom ADFC Sachsen freut sich trotzdem über das Engagement des ADAC im Bereich des Radverkehrs. Letztendlich ginge es dem ADFC darum, möglichst viele Menschen auf das Fahrrad zu bewegen. Solche Servicestationen können ihrer Meinung nach dabei helfen, da sie für mehr Komfort und Sicherheit beim Radfahren sorgen. Die Tatsache, dass sich ausgerechnet eine Interessenvertretung, die sich viele Jahre nur für den Autoverkehr stark gemacht hat, darum kümmert, störe sie nicht.
Egal, ob ADAC oder irgendwelche lokalen Bürgerinitiativen, wir begrüßen das. Umso mehr Menschen mit dem Fahrrad fahren, desto mehr Gewicht bekommt auch das Thema Radfahren wieder. Und desto mehr Druck macht das natürlich auch auf die Politik, die Radinfrastruktur weiter zu verbessern.
Professionelle Pannenhilfe statt Selbsthilfestation
Sowohl ADAC als auch ADFC bieten eine Pannenhilfe für ihre Mitgliederinnen und Mitglieder an. Wer mit seinem Fahrrad nicht mehr weiter kommt, kann versuchen zur nächsten Selbsthilfestation zu kommen, oder ruft bei der entsprechenden Hotline an. Beim ADFC bekommen Mitglieder Hilfe von einem mobilen Pannenhelfer oder werden in eine ADFC-zertifizierte Fahrradwerkstatt transportiert. Außerdem wird den Radlern dabei geholfen eine nah gelegene Unterkunft oder ein Leihrad zu vermitteln.
Ähnliche Leistungen bietet der ADAC für seine Mitgliederinnen und Mitglieder. Auch hier wird Radfahrern bei einer Panne versucht, vor Ort zu helfen oder aber man wird in eine nahgelegene Werkstatt gebracht.
MDR (koh)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 17. Juli 2023 | 19:00 Uhr