Ein Schild an einem Freibad weist auf FKK hin
Das modernisierungsbedürftige FKK-Luftbad in Dresden-Dölzschen hat für die kommende Badesaison im Jahr 2024 keine Betriebserlaubnis erhalten. (Archivbild) Bildrechte: MDR/L. Müller

Schwimmbäder Finanziell ausgetrocknet: Bäder in und um Dresden mit unklarer Zukunft

28. Oktober 2023, 12:00 Uhr

Die angespannte Kassenlage vieler Kommunen und Gemeinden in Sachsen bestimmt auch über die Zukunft der Schwimmbäder mit. Auch in und um Dresden fehlt das Geld für eine nötige Sanierung oder die Modernisierung von mehreren Bädern. In einigen Fällen haben die Badefans eine Petition gestartet, um bei den Entscheidungsträgern in den Rathäusern für ihr Lieblingsbad zu kämpfen. 2024 wird für mehrere Bäder zum Entscheidungsjahr für deren Existenz.

Mehr als 3.000 Menschen haben mit einer Petition den Erhalt des Schwimmbades in Dresden-Dölzschen gefordert. Laut Dresdner Bäder-Betrieb erhält das FKK-Bad für das Jahr 2024 wegen seiner veralteten Technik keine Betriebserlaubnis mehr. Eine Modernisierung würde demnach 3,2 Millionen Euro kosten. Doch aktuell gebe es trotz eines von der Stadt gestellten Förderantrages an das Bundesbauministerium noch keine Zusage. Auch der städtische Zuschuss sei nicht gesichert.

Freibad als Kitt für Stadtgesellschaft

"Das Freibad bietet Erholung direkt vor der Haustür, und zwar für alle Einkommensschichten", begründet der Mit-Initiator der Petition, Kai Burkhardt, das Anliegen. Das FKK-Bad werde von Kindern, Vereinen und Menschen aller Altersklassen genutzt und diene dem Klima. "Damit ist es eine Institution, die letztlich unsere Stadtgesellschaft zusammenhält."

Das Freibad ist einer der wenigen Orte in der Stadt, an dem sich Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen begegnen können. Damit ist es eine Institution, die letztlich unsere Stadtgesellschaft zusammenhält.

Kai Burkhardt Initiator einer Petition für den Erhalt des Freibades in Dresden-Dölzschen

Hoffnung auf Sondererlaubnis für marodes Bad

Lars Kühl von der Dresdner Bäder GmbH gibt ein Hoffnungszeichen: "Falls uns Fördermittel genehmigt werden, aber die Badsanierung 2024 aus terminlichen Gründen nicht umgesetzt werden kann, wird das Dresdner Gesundheitsamt prüfen, ob eine Sonderbetriebserlaubnis für die kommende Freibadsaison erteilt wird", sagte der Bäder-Sprecher auf Anfrage von MDR SACHSEN.

So viele Badegäste nutzten 2023 Dresdner Freibäder

  • Georg-Arnhold-Freibad: 53.484
  • Stauseebad Cossebaude 46.759
  • Naturbad Mockritz 37.934
  • Freibad Wostra 33.745
  • Strandbad Wostra (FKK) 29.322
  • Freibad Cotta 28.439
  • Kombibad Prohlis (Freibad) 26.921
  • Waldbad Langebrück 22.329
  • Luftbad Dölzschen (FKK) 14.405


Quelle: Dresdner Bäder GmbH

Ersatzhalle im Dresdner Norden liegt auf Eis

Auch um ein Bad im Dresdner Norden sorgen sich offenbar gerade viele Dresdner: Mehr als 11.000 Menschen haben die Petition "Das Schwimmen im Norden darf nicht sterben" für die Schwimmhalle in Dresden-Klotzsche unterschrieben. Auch diese Halle mit 7.633 Badegästen im Jahr 2022 ist sanierungsbedürftig. Der für 2023 geplante Baustart für einen 32,4 Millionen Euro teuren Ersatzneubau wurde wegen Finanzierungslücken verschoben. Ein Fördermittelantrag sei bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) in Bearbeitung, hieß es seitens der Bäder GmbH auf Anfrage von MDR SACHSEN.

"Wir betreiben die Schwimmhalle Klotzsche solange es dafür eine 'Betriebserlaubnis' gibt", sagte Lars Kühl. Bis wann die gilt, sei nicht zu benennen. Kühl zufolge setzt sich die Genehmigung für eine Schwimmhalle aus mehreren Modulen zusammen - wie beispielsweise Statik, Brandschutz und Wasserqualität. Bei Mängeln könne sie entzogen werden. "Meist geschieht dies unter Auflagen, die bis zu einer bestimmten Frist zu erfüllen sind, damit die Betriebserlaubnis wieder erteilt werden kann."

Schwimmhalle Klotzsche
Die Zukunft der Schwimmhalle in Dresden-Klotzsche ist ungewiss. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / C3 Pictures

Unklare Zukunft für das Elbamare

Unklar ist auch die Zukunft des Erlebnisbads Elbamare. Das fast 30 Jahre alte Hallenbad mit rund 66.000 Badegästen im vergangenen Jahr mietet die Stadt Dresden von einem Privatbetreiber an. Der Mietvertrag läuft Anfang 2025 aus. Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) hat dem Stadtrat mitgeteilt, dass der Sanierungsbedarf bei 20 Millionen Euro liege. Über den Stand der Verhandlungen mit dem Betreiber wurde laut Bäderbetrieb Stillschweigen vereinbart.

Elbamare
Das Erlebnisbad "Elbamare" im Dresdner Plattenbauviertel Gorbitz wurde im März 1995 eröffnet. Das fast 30 Jahre alte Schwimmbad steht wegen eines auslaufenden Mietvertrages vor einer ungewissen Zukunft. (Archivbild) Bildrechte: Dresdner Bäder GmbH

Pachtvertrag für Stauseebad Cossebaude läuft aus

Auch Dresdens Pachtvertrag für das Stauseebad Cossebaude läuft aus. Die im August erfolgte Stilllegung des benachbarten Pumpspeicherwerkes Niederwartha soll keine Auswirkung auf das Schwimmbad haben, beteuerte der Betreiber Vattenfall. Lars Kühl gab dazu auf Anfrage von MDR SACHSEN bekannt: "Der Pachtvertrag für das Stauseebad läuft zum Ende des Jahres 2023 aus. Neue Verhandlungen mit dem Vattenfall-Konzern werden zeitnah geführt."

4.000 Unterschriften für Schwimmhalle in Kamenz

Im ländlichen Raum wird ebenfalls für die Weiternutzung von sanierungsbedürftigen Bädern gekämpft. Eine Online-Petition für die Schwimmhalle in Kamenz hat bereits mehr als 4.000 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden. Laut dem Initiator, dem Ostsächsischen Schwimmverein Kamenz, besteht die akute Gefahr, dass der Schwimmbetrieb wegen veralteter Technik in naher Zukunft eingestellt werden muss.

Die Riesenrutsche ist bereits dauerhaft gesperrt worden. Diese Sperrung werde auch nicht aufgehoben. Der finanzielle Aufwand für eine Reparatur sei zu hoch, sagte Frances Lein, Sprecherin des Landratsamtes in Bautzen MDR SACHSEN. Man gehe aber davon aus, dass das Bad 2024 geöffnet sein wird. An einer Lösung für dessen Zukunft werde derzeit gearbeitet.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 25. Oktober 2023 | 10:30 Uhr

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