Landgericht Dresden Lebenslange Haft für Schleuser wegen Mordes
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07. März 2024, 10:55 Uhr
Die Flucht einer Frau und sieben weiterer Menschen nach Deutschland im vergangenen Sommer endete mit einem folgenschweren Unfall in Sachsen. Die Frau starb in einem Transporter, der der Polizei davonraste. Sieben Menschen wurden schwer verletzt. Der Fahrer und sein Begleiter mussten sich nun dafür vor Gericht verantworten.
Im sogenannten Schleuserprozess am Dresdner Landgericht sind am Mittwochnachmittag die Urteile gefallen. Ein angeklagter 23-jähriger Mann aus Georgien wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Er war der Fahrer eines Transporters, der sich bei der Flucht vor der Polizei überschlagen hatte.
Ein mitangeklagter 25-jähriger Tadschike muss wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern für drei Jahre ins Gefängnis. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die beiden jungen Männer aus Osteuropa gegen Geld Menschen ohne Einreise- und Aufenthaltstitel illegal nach Deutschland gebracht haben.
Warum Verurteilung wegen Mordes?
Die Strafkammer ging bei der verhängnisvollen Flucht des 23-Jährigen von einer "Verdeckungstat" aus, um eine andere Straftat, die Schleusung, zu vertuschen. "Ihm war es völlig gleichgültig, was mit den Leuten auf der Ladefläche passiert", sagte der Vorsitzende Richter Herbert Pröls.
Er habe seinem Ziel, nicht gefasst zu werden, alles untergeordnet. Ihm sei klar gewesen, dass er andernfalls, "für mehrere Jahre in Haft muss". Der Mann ist bereits wegen Einschleusens von Ausländern vorbestraft und stand unter Bewährung.
Mordmerkmale In Paragraph 211 des Strafgesetzbuches sind die Mordmerkmale definiert: Dazu zählen Mordlust, Befriedigung des Geschlechtstriebs, Habgier, sonstige niedrige Beweggründe, Heimtücke, Grausamkeit, gemeingefährliche Mittel und das Motiv, eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken.
Eine Tote, sieben schwer Verletzte
Bei einer Verfolgungsfahrt mit der Bundespolizei im Juli 2023 auf der Autobahn 17 hatte sich ihr Transporter mit acht ungesicherten Insassen überschlagen. Eine 44-jährige Frau kam dabei ums Leben, sieben Menschen, darunter ein Kind, wurden schwer verletzt.
Geständnis zum Prozess-Auftakt
Zum Auftakt des Prozesses Anfang Februar hatte der 23 Jahre alte Gasan P. ein Geständnis abgelegt. Er sei an insgesamt sechs Schleuserfahrten beteiligt gewesen. Die Fahrt mit dem mitangeklagten Said S. im vergangenen Jahr, sei die erste gemeinsame Fahrt der Männer gewesen.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Verteidiger kündigte bereits Revision an, wie ein Gerichtssprecher sagte.
MDR (kbe/aap)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 06. März 2024 | 17:30 Uhr