Eine Hand hält drohend ein Messer. Im Hintergrund läuft eine Person.
Oft drohen die Jugendgruppen mit Waffen. Häufig schlagen und treten sie ihre Opfer. Bildrechte: picture alliance / Rolf Kremming | Rolf Kremming

Nach Raubüberfällen Polizei Dresden bildet Sonderkommission gegen kriminelle Jugendgruppen

01. Dezember 2022, 16:45 Uhr

In Dresden häufen sich Straftaten von Jugendgruppen. Mit Schlagstöcken, Messern und Schlagringen bewaffnet überfallen sie meist andere Jugendliche und stehlen Wertsachen wie Handys oder Kopfhörer. Nun hat die Polizei eine Sonderkommission einberufen, um gegenzusteuern.

In diesem Jahr hat die Polizeidirektion Dresden bereits 113 Raubstraftaten durch Jugendgruppen registriert. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Fallzahlen verdreifacht, teilte die Polizeidirektion Dresden mit.

Laut Polizeipräsident Lutz Rodig fallen seit Oktober 2022 verstärkt jugendliche Gruppen mit Raubstraften und Gewalt in der Großstadt Dresden auf. "Kriminalität, die von Jugendgruppen ausgeht, ist für Großstädte nicht ungewöhnlich. In Dresden haben wir seit einigen Wochen eine Häufung insbesondere von Gewaltdelikten, der wir frühzeitig entgegen treten wollen", sagt Rodig.

Sonderkommission "luventus" gegründet

Deshalb wurde die Sonderkommission namens "luventus" gegründet, eine Ableitung aus der lateinischen Bezeichnung für "Jugend". 15 Ermittlerinnen und Ermittler sollen sich von nun an mit dem Problem beschäftigen. Die Raubüberfälle verteilen sich laut Polizei über die gesamte Stadt, hauptsächlich abends ab 17 Uhr und besonders häufig an den Freitag- und Samstagabenden.

Polizei sieht auch Jugendhilfe und Sozialarbeit in der Pflicht

Für Rodig ist die Sonderkommission nur ein Teil zur Bekämpfung der Jugendkriminalität. "Grundsätzlich sieht das Jugendstrafrecht eher milde Strafen vor. Von daher können strafrechtliche Konsequenzen nur ein Baustein sein. Einrichtungen der Jugendhilfe und Sozialarbeit stehen genauso in der Pflicht, sich dem Phänomen zu stellen", sagt Rodig. Zudem wolle die Dresdner Polizei Jugendgruppen in Zukunft "anlassbezogen" verstärkt kontrollieren.

MDR (toz)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 01. Dezember 2022 | 12:30 Uhr

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