Blockade am Blauen Wunder Klimaaktivisten sollen Polizeieinsatz zahlen - Autofahrer verlieren die Geduld
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22. März 2023, 13:29 Uhr
Ein rauer Wind weht den Klimaaktivisten der "Letzten Generation" entgegen: Entnervte Autofahrer greifen die Protestler verbal und körperlich an. Sachsens Innenministerium will die Protestierenden künftig stärker zur Kasse bitten.
- Durch eine Blockade der "Letzten Generation" am Blauen Wunder in Dresden bildete sich ein langer Stau.
- Die Aktivisten fordern mit dem Protest Maßnahmen gegen den Klimawandel ein.
- Die Dresdner Polizei will sich ihren Einsatz von der Letzten Generation bezahlen lassen.
Selbsternannte Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben am Mittwochmorgen am Blauen Wunder in Dresden ein Verkehrschaos ausgelöst. Wie die Polizei mitteilte, waren drei Frauen und drei Männer gegen 7:30 Uhr mit Bannern auf die Fahrbahn der Elbbrücke gegangen. Dort klebten sich einige aneinander und einige auf die Straße.
Mit der Straßenblockade fordert das Umweltbündnis die Bundesregierung auf, effektiver gegen den Klimawandel vorzugehen. "Es wird immer offensichtlicher, dass es der Regierung unter dem Einfluss der reichsten ein Prozent nicht gelingt, die Interessen der Bevölkerung zu schützen. Wir, die 99 Prozent, sind aber darauf angewiesen, dass endlich gehandelt wird", sagte eine beteiligte Protestlerin.
Verkehrschaos am Blauen Wunder
Am Mittwochmorgen bildete sich ein erheblicher Stau. Weder Autos noch Linienbusse kamen durch. Die Stimmung war nach MDR-Reporterinformationen angespannt. Einigen Verkehrsteilnehmern riss der Geduldsfaden: Sie packten an und trugen zwei aneinander geklebte Menschen von der Straße. Der Verkehr wurde durch die wenig später eintreffenden Polizeibeamten umgeleitet, während die Beamten weitere Protestierende von der Straße lösten. Die sechs Aktivisten wurden aufs Revier gebracht und ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und Nötigung eingeleitet.
Die Dresdner Polizei beabsichtigt, die Kosten des Einsatzes den sechs Frauen und Männern in Rechnung zu stellen.
"Die Dresdner Polizei beabsichtigt, die Kosten des Einsatzes den sechs Frauen und Männern in Rechnung zu stellen, da die Protestaktion im Vorfeld nicht angezeigt war", sagte Polizeisprecher Marko Laske MDR SACHSEN. Bereits vergangene Woche gab das sächsische Innenministerium bekannt, dass Menschen, die sich im Namen des Klimaschutzes spontan auf Straßen festkleben, künftig vermehrt an den Kosten für den Polizeieinsatz beteiligt werden sollen.
Autofahrer greifen Protestierende an
Eine Protestaktion der selbst ernannten Klimaschützer "Letzte Generation" hatte bereits am Montagabend zu Staus in der Dresdner Innenstadt geführt. Laut Polizei hatte sich ein Mann auf der Waisenhausstraße festgeklebt, zwei weitere Personen saßen daneben. Polizisten lösten den Festgeklebten und brachten die drei Protestierenden im Alter 20 bis 29 Jahren von der Straße.
Zeugen berichteten später, vor dem Eintreffen der Beamten hätten Autofahrer auch hier die Protestierenden verbal und körperlich angegriffen. Laut Polizei war aber niemand verletzt worden. Gegen die Angreifer ermittle die Polizei wegen Nötigung und Körperverletzung. Gegen die Blockierer sei ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen Nötigung eingeleitet worden.
Die Klima-Aktivisten hatten schon am Montagnachmittag am Elbepark in Dresden versucht, eine Blockadeaktion zu starten. Die Polizei verhinderte das.
MDR (ama)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 21. März 2023 | 07:00 Uhr