Bad Schandau Falsche Angabe in App führt zu Bergwacht-Einsatz

27. Februar 2024, 09:39 Uhr

Routenplaner für Handys haben heutzutage die klassischen Wanderkarten ersetzt. Doch man sollte ihnen nicht blind vertrauen. Gerade bei der Dauer der Strecke kann die Berechnung fehlerhaft sein. Das war jüngst Wanderern in der Sächsischen Schweiz passiert, die schließlich in der Dunkelheit den Notruf wählten.

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Nicht jede App eignet sich für jede Wanderung. Darauf weist der Leiter der Bad Schandauer Bergwacht, Jens Berger, hin. So sei die Navigations-App Komoot nicht unbedingt für Menschen tauglich, die wenig Ortskenntnis von der Sächsischen Schweiz haben. "Als Empfehlung kann ich Mapy.cz vorschlagen, das ist eine gute und exakt genaue Wander-App, dafür aber nicht unbedingt zur Navigation im Straßenverkehr geeignet", so der örtliche Chef der Bergretter.

Komoot ist nicht unbedingt tauglich oder nur Nutzern mit ausreichend Kenntnis vorbehalten.

Jens Berger Bergwacht Bad Schandau

Laut Berger gibt es immer wieder Einsätze, weil sich Wanderer auf Grundlage von Handy-Apps mit ihrer Route in der Sächsischen Schweiz verschätzen. Erst am Wochenende hatte ein Paar die Bergwacht um Hilfe gerufen, weil es beim Wandern von der Dunkelheit überrascht wurde.

Das Paar hatte sich bei seiner Tour durch die Schrammsteine bei Bad Schandau gehörig verschätzt. Aus einer vom Komoot-Routenplaner angezeigten zweistündigen Runde seien schließlich sechs Stunden geworden, so die Bergwacht.

In der Dunkelheit gelang es den Urlaubern nicht mehr, sicher die Felsstiegen hinunterzukommen. Sie riefen gegen 20 Uhr die Rettungsleitstelle an. Als hilfreich erwiesen sich die Rettungspunktnummern auf der Rückseite jedes Wanderwegweisers, sodass schnell klar war, wo die Wanderer steckten, teilte die Bergwacht mit. Drei Bergretter der Bergwacht Bad Schandau hätten so zielgenau über den Mittelwinkel auf den Gratweg steigen und den unverletzten Touristen "heimleuchten" können.

Mehr Einsätze in der Sächsischen Schweiz

Seit Jahren steigen die Einsatzzahlen der Bergrettung. Laut Statistiken des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mussten im Jahr 2020 in ganz Sachsen die Einsatzkräfte 582 Mal ausrücken, um Personen zu retten, die sich in den Mittelgebirgen des Freistaates verirrten oder verletzten. Im Jahr 2022 waren es schon 875 Gesamteinsätze. Allein in der Sächsischen Schweiz stiegen zwischen 2020 und 2022 die Zahl der Rettungen von 138 auf 177.

MDR (ama)/Marko Förster

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