An Carolabrücke Bombe in Dresden erfolgreich entschärft - Anwohner können nach Hause
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09. Januar 2025, 19:36 Uhr
Aufatmen in Dresden: Ein Blindgänger, der bei Abrissarbeiten an der Carolabrücke gefunden wurde, hat die Elbestadt stundenlang in Atem gehalten. Nun ist die Gefahr beseitigt. Die Bombe wurde erfolgreich entschärft. Die Dresdner dürfen damit wieder zurück in die Innenstadt.
Nach der Evakuierung tausender Anwohner in Dresden ist die beim Abriss der teilweise eingestürzten Carolabrücke gefundenen Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden. Die Bombenentschärfung sei geglückt, bestätigte der Einsatzstab MDR SACHSEN.
Entschärfung Punkt 13 Uhr erfolgt
Auf der Webcam des MDR war zu sehen, wie sich der Bagger auf der Baustraße in der Elbe und Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienses zum Ufer zurück bewegten. Die entschärfte Bombe lag in der Baggerschaufel und wurde abtransportiert. Die Polizei gab gegen 13.10 Uhr Entwarnung, die Entschärfung sei Punkt 13 Uhr erfolgt, hieß es.
Zünder der Bombe mit Wasserpumpenzange rausgedreht
Sprengmeister Thomas Zowalla von der Kampfmittelbeseitigung (KMBD) sagte, die britische 250-Kilogramm-Bombe mit einem Messingzünder sei in einem relativ guten Zustand gewesen. "Das hat uns die Arbeit relativ leicht gemacht, weil dieser Zünder sich relativ gut entfernen lässt."
Der Zünder werde von Hand herausgeschraubt. "Wir brauchten ein Werkzeug, das war eine Wasserpumpenzange, und konnten den herausdrehen, wie man eine Schraube aus dem Gewinde entfernt." Auch das handelsübliche Multifunktionsspray WD 40 sei zum Einsatz gekommen. Die Bombe werde nun in einem Zerlegebetrieb verarbeitet. "Der Sprengstoff wird verbrannt und der Stahl geht zurück in die Produktion."
Wir brauchten ein Werkzeug, das war eine Wasserpumpenzange, und konnten den herausdrehen, wie man eine Schraube aus dem Gewinde entfernt.
Evakuierung verlief reibungslos
Am Mittag war die Evakuierung zur Vorbereitung der Bombenentschärfung laut Polizei abgeschlossen worden. Einsatzkräfte hatten die Sperrzone kontrolliert und keine Personen mehr vorgefunden. Auch ein Hubschrauber mit Kamera und Wärmebildkamera war im Einsatz.
Polizei und Feuerwehr dankten den Dresdnerinnen und Dresdnern. Dass diese die Sperrzone rund um den Fundort eigenständig verlassen hätten, habe den Einsatz vereinfacht. Sirenen ertönten knapp eine halbe Stunde nach der Entschärfung - damit galt der Evakuierungsbereich als freigegeben. Feuerwehrsprecher Michael Klahre erklärte, man habe die besondere Situation gemeinsam mit den Dresdnern und Touristen gemeistert.
300 Menschen in Notunterkunft auf Messe
Rund 300 Menschen suchten Zuflucht in der eingerichteten Notunterkunft. Es habe alles reibungslos funktioniert, so Klahre. Nach der Entwarnung durch die Sirenen konnten alle Menschen in die Wohnungen und Hotels zurück.
Nach Angaben der Behörden mussten rund 10.000 Menschen ihre Wohnungen und Arbeitsplätze verlassen. Im Einsatz waren neben Feuerwehr- und Rettungskräften etwa 600 Polizistinnen und Polizisten. Sowohl die Sächsische Staatskanzlei als auch der Landtag, die Polizeidirektion Dresden und zahlreiche Museen, Hotels und Geschäfte mussten geräumt werden. Die Innenstadt wirkte stundenlang wie leer gefegt.
Homepage der Stadt nicht erreichbar
Am Morgen waren die Homepage der Stadtverwaltung, die Info-Seiten zur Evakuierung und das Bürgertelefon ausgefallen. Ursache der Störung waren Arbeiten im Netzwerk, um die technischen Kapazitäten aufzustocken, teilte die Feuerwehr mit. Denn viele Stadtmitarbeiter mussten im Homeoffice über das interne Netzwerk der Stadtverwaltung mobil arbeiten. Außerdem wurden viele Zugriffe auf die Info-Seiten erwartet.
Die Ursache, eine fehlerhafte Konfiguration, habe nur im Rechenzentrum behoben werden können, das aber in der Evakuierungszone lag. IT-Techniker hätten unter Polizeiaufsicht mit einer Ausnahmegenehmigung die Störung beheben können, hieß es. Weil dazu aber zentrale Syteme überprüft werden müssen, werde die Homepage erst morgen wieder regulär zu erreichen sein.
Alte Fliegerbombe tags zuvor entdeckt
Die britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg war am Mittwoch bei Abrissarbeiten an der Carolabrücke entdeckt worden. Die Behörden reagierten sofort mit der Absicherung und der Vorbereitung der Evakuierung. Der eingerichtete Sperrkreis hatte einen Radius von einem Kilometer und umfasste weite Teile der historischen Altstadt und Teile der Neustadt.
MDR (kbe)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 09. Januar 2025 | 19:00 Uhr