Innovative Verbundstoffe Vogtländischer Textilhersteller H.C. Müller insolvent
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30. April 2024, 14:24 Uhr
Das Textilunternehmen C.H. Müller hat einen Insolvenzantrag gestellt. Wie der zuständige Insolvenzverwalter Dirk Herzig am Montag mitteilte, sind die Löhne und Gehälter der rund 280 Beschäftigten bis Ende Juni über das sogenannte Insolvenzausfallgeld gesichert. Ab Juli will das Unternehmen die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter wieder aus dem laufenden Geschäftsbetrieb erwirtschaften.
Alle Automobilzulieferer mit Problemen
Die wirtschaftliche Schieflage des Unternehmens aus dem Vogtland ist beispielhaft für die derzeitige Lage der Automobilzulieferer. Gründe dafür sind laut Insolvenzverwalter die in den vergangenen Jahren zurückgegangene Nachfrage. Dennoch konnte das Unternehmen neue Kunden gewinnen. "Hinzu kamen jedoch die stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie und Vormaterial, was unsere Liquidität in Summe maßgeblich negativ beeinflusst hat", sagt C.H. Müller-Geschäftsführer Philipp Porst.
Sanierung soll Unternehmen retten
Zusätzlich seien auch die Unterstützung einiger der langjährig verbundenen Kreditinstitute zurückgefahren worden, was die Situation weiter verschärft habe, so Porst. Die finanzielle Schieflage des Unternehmens soll möglichst zeitnah mit den Möglichkeiten des Insolvenz- und Sanierungsrechts behoben werden.
Betrieb stellt moderne Verbundmaterialien her
Die C.H. Müller GmbH wurde 1868 gegründet und entwickelte sich von einer traditionellen Baumwoll-Weberei zum Hersteller moderner Verbundmaterialien aus Textil, Echt- und Kunstleder. Die Produkte kommen in zahlreichen Autos, Schienenfahrzeugen und Flugzeugen, aber auch in Medizinprodukten und flexiblen Heizelementen zum Einsatz. Beispiele hierfür sind Innenverkleidungen und Sitze in Pkws und ICEs, Bezüge für Kindersitze oder medizinische Hygiene- und Sterilprodukte.
MDR (mwa)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 30. April 2024 | 12:30 Uhr