Weihnachtszirkus Nach Rettung aus Ukraine: Zirkusartisten sind neue Stars in Plauen
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24. Dezember 2022, 10:15 Uhr
"Manage frei" heißt es in Plauen: Wie in anderen Städten in Sachsen hat auch in der Vogtlandstadt der Weihnachtszirkus derzeit seine Zelte aufgeschlagen. Er will mit jeder Menge Akrobatik, Clownerie und Tierdressuren große und kleine Gäste begeistern. Auch vier Artisten aus der Ukraine präsentieren in den Shows ihr Können. Ihr Auftritt wurde erst durch eine außergewöhnliche Rettungsaktion möglich.
- Zirkusdirektor holt ukrainische Artisten in Nacht- und Nebelaktion nach Plauen.
- Akrobaten aus der Ukraine werden zu neuen Stars der Manege.
- Deutsche und ukrainische Artisten feiern gemeinsam Weihnachten.
Im Scheinwerferlicht der Manege und vor hunderten, begeisterten Zirkusfans lässt Yaroslaw gekonnt Diabolos durch die Luft fliegen oder jongliert mit unzähligen Bällen. Für den Artisten aus der Ukraine sind es ganz besondere Momente: "Wenn du Artist bist und das Publikum applaudiert, dann vergisst du alles. Es gibt dir so viel positive Energie."
Noch vor wenigen Tagen war Yaroslaw in Kiew in der Ukraine. Danach wurden er, seine Frau Anna und zwei weitere Artisten in einer Nacht- und Nebelaktion nach Plauen geholt, berichtet Zirkusdirektor Hardy Weisheit: "Unter Zirkusleuten ist der Zusammenhalt sehr stark. Wir wollten helfen, indem wir die Leute aus dieser Hölle geholt haben, damit sie sich hier finanziell stärken und ein bisschen Frieden finden." Der Großcousin des Zirkusdirektors sei in die Ukraine gefahren und habe keine Mühen gescheut, um Yaroslaw und die anderen ins Vogtland zu bringen.
Unter Zirkusleuten ist der Zusammenhalt sehr stark. Wir wollten helfen, indem wir die Leute aus dieser Hölle geholt haben.
Ukrainer werden zu neuen Stars der Manege
Yaroslaw und Anna hätten sich inzwischen nicht nur durch ihre besondere Geschichte zu den heimlichen Stars der Show entwickelt, sagt Hardy Weisheit: "Yaroslaw ist ein phantastischer Tempojongleur. Seine Ehefrau Anna ist die Königin der Lüfte am Ringtrapez. Sie sind ganz phantastische Akrobaten, die unser Programm um das Hundertfache bereichern."
Dennoch ist Yaroslaw mit seinen Gedanken oft bei seiner Familie in der Ukraine. "Meine Eltern und meine Oma sind in Kiew. Wir telefonieren so oft, wie es geht. Es ist dort wegen der Bomben und Raketen sehr gefährlich", ist Yaroslaw besorgt. Die Unterstützung seiner Artistenkollegen aus dem Vogtland erleichtere die Situation. Außerdem helfe die Begeisterung des Plauener Publikums, das die Zirkushow sichtlich genieße, so der Ukrainer.
Meine Eltern und meine Oma sind in Kiew. Wir telefonieren so oft, wie es geht. Es ist dort wegen der Bomben und Raketen sehr gefährlich.
Artisten feiern gemeinsam Weihnachten
Zirkusdirektor Hardy Weisheit freut sich schon jetzt auf den gemeinsamen Weihnachstabend mit seinem Ensemble: "Wir setzen uns alle zusammen an einen Riesentisch in der Manege und jede Familie bringt ihr Essen mit." Ein Abend den auch Jongleur Yaroslaw, Trapez-Akrobatin Anna und die beiden anderen Artisten aus der Ukraine etwas genießen können, hofft Hardy Weisheit. Der Weihnachtszirkus ist noch bis einschließlich Silvester in Plauen zu Gast.
MDR (phb/bes)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport des Studios Chemnitz | 23. Dezember 2022 | 16:30 Uhr