Morgenröthe-Rautenkranz Museum restauriert altes Jagdflugzeug MiG 21
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21. Juli 2024, 12:00 Uhr
Der 20. Juli ist ein besonderer Tag für alle Weltraumfans: Vor genau 55 Jahren betrat US-Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Das Jubiläum wird auch im Vogtland gefeiert – genauer gesagt in der Deutschen Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz. Parallel zu Sonderschau wird auch ein Markenzeichen des Museums wieder herausgeputzt. Damit konnte man zwar nicht bis zum Mond fliegen. Dennoch hat es eine wichtige Bedeutung für die Ausstellung.
Anlässlich des Jubiläums gibt es aktuell eine Sonderschau zur ersten bemannten Mondlandung. Der erste Hingucker der Deutschen Raumfahrtaustellung: Auf einem Betonsockel am Eingang steht ein Original-Jagdflugzeug sowjetischer Produktion aus der DDR-Zeit. Sie heißt: MiG 21. Seit einigen Tagen machen sich daran drei ältere Männer zu schaffen.
Außergewöhnliches Technikteam am Werk
"Das ist ein Serviceteam der besonderen Art: Die kommen, um die MiG wieder aufzuhübschen. Tatsächlich ist sie ja Wind, Wetter, Kälte, Regen und Schnee ausgesetzt. Dadurch sieht sie von außen nicht mehr so schön aus", erzählt Karin Schädlich, die Mitarbeiterin der Raumfahrtausstellung.
Die Männer kennen den früheren Piloten dieser Maschine. Es war der erste Deutsche im All: Sigmund Jähn. Das berichtet der ehemalige NVA-Techniker Achim Künzel MDR SACHSEN. "Wir sind alles Leute vom technischen Dienst, die in dem Jagdfliegergeschwader gearbeitet und gedient haben, wo der Sigmund Jähn war. Aus Neuhardenberg, ehemals Marxwalde", so Künzel.
Zahn der Zeit nagt am Jagdflugzeug
Bereits zum dritten Mal seit 2009 kümmere sich die Truppe jetzt um das Flugzeug. Vom ursprünglichen Glanz sei bei der rund 60 Jahre alten Maschine aktuell nicht mehr viel zu sehen. "Man sieht, dass der Zahn der Zahn der Zeit dran genagt hat. Wir schleifen ab, versuchen alles glatt zu bekommen und spritzen dann und bringen die Embleme neu an", erzählt Künzel weiter. Die Experten gehen gründlich vor. Sie versuchen nicht nur den richtigen Farbton zu treffen, sondern haben aus Altbeständen sogar NVA-Aufkleber dabei.
Eine Woche lang Reise in die eigene Vergangenheit
Eine Woche lang dauern die Restaurierungsarbeiten, erklärt Ex-Bordtechniker Bernd Korngiebel. "Die Maschine ist schon mehrmals neu lackiert worden. Das muss man ja alles runterschleifen. Das ist Arbeit über Kopf, die ganzen Ecken. Solange wir das können, machen wir das", ergänzt Korngiebel.
Man wolle damit nicht nur die Raumfahrtausstellung einen Gefallen tun. Für die Männer sei es auch jedes Mal eine Reise in die eigene Vergangenheit. "Wir haben die Technik in den 60er, 70er und 80er Jahren kennengelernt und einen ganz starken Bezug zu der Maschine von Sigmund Jähn. Wir freuen uns, wenn sie wieder etwas flotter aussieht, wie sie früher auch aussah, als er sie noch geflogen hat."
Lob von Sigmund Jähn höchstpersönlich
Diese Worte wecken bei Achim Künzel sofort Erinnerungen an den ersten Restaurierungseinsatz im Jahr 2009. Da kam das größte Lob vom 2019 verstorbenen Sigmund Jähn persönlich. "Dann ist der Sig vorbeigekommen. Da haben wir noch ein schönes Bild mit ihm. Hat er sich angeguckt und hat sich sehr gefreut, dass seine Maschine wieder auf Vordermann gebracht wurde", erzählte Künzel.
Solange wir das können, machen wir das.
Auch diesmal habe sich die Arbeit gelohnt, sagen die Hobby-Restauratoren. Denn es gäbe fast keinen Besucher der Raumfahrtausstellung, der kein Foto der glänzenden MiG 21 macht.
MDR (sme)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 20. Juli 2024 | 10:30 Uhr