Ferienspaß Kinder werkeln in Ziegelwerkstatt an der Göltzschtalbrücke
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24. Juli 2024, 08:10 Uhr
Die Göltzschtalbrücke im Vogtland ist ein echtes Rekordbauwerk. 574 Meter lang, bis zu 78 Meter hoch und aus etwa 26 Millionen einzelnen Ziegelsteinen erbaut. Eine Wahnsinnsleistung vor rund 170 Jahren. Wie sich das in etwa angefühlt haben muss, ein solches Bauwerk zu bauen, können junge Leute bei einem besonderen Ferienprojekt kennenlernen. Nur einen Steinwurf von der Brücke entfernt stellen sie Lehmziegel in Handarbeit wie anno dazumal her.
Marie und Marti sind hochzufrieden mit ihrem Ziegelstein, den sie mit vereinten Kräften aus der Holzform geholt haben und nun zum Trocknen bringen. Was auf den ersten Blick einfach ausschaut, hat durchaus seine Tücken, stellen die insgesamt acht Teenager des Ziegel-Workshops fest.
Was müssen sie beachten? "Den Lehm richtig in die Form zu bekommen, weil man den sehr hart reinwerfen muss", sagt Marti. Marie achtet mit scharfem Blick auf etwas anderes: "Dass da keine Luftbläschen drin sind und das gleichmäßig ist und dann muss man es abziehen, wenn die Form voll ist."
Jugendlichen Handwerk näher bringen
Die Idee, Ziegel im Schatten der größten Ziegelsteinbrücke der Welt herzustellen, kommt von Hinnerk Utermann. Der Architekt ist Leiter des Projekts "V-Act" an der Uni Weimar. Das beschäftigt sich mit den Schätzen der Industriekultur des Vogtlandes.
Da gehöre die Göltzschtalbrücke dazu, sagt Utermann: "Die Ziegel, die für die Göltzschtalbrücke hergestellt wurden, die waren schon etwas weiter in der industriellen Entwicklung. Wir stellen eine noch etwas frühere Form der Ziegel her." Es gehe darum, den Jugendlichen weiterzugeben, wie Baustoffe hergestellt werden. Die jungen Leute bekommen eine Vorstellung davon, welche Leistung es war, 26 Millionen Ziegel für eine Brücke herzustellen, erklärt Utermann.
Vom Lehmhaufen bis zum fertigen Ziegel
Deshalb gehört nicht nur das Formen der Ziegel zu den Aufgaben der Teenager. Mattheo und Leo kümmern sich zum Beispiel um die Vorbereitung des Materials. "Wir sieben die gröberen Bestandteile aus dem Rohlehm heraus", erklären die Jungs.
Ziegelsteine werden wohl nicht zum Bauen dienen
Die Teenager klotzen ordentlich ran. Und so landet ein Rohling nach dem anderen auf den dafür aufgestellten Holzpaletten. Ob die Ziegel später als Baumaterial taugen, da ist sich Hinnerk Utermann nicht so sicher.
Der Architekt sagt dazu: "Die werden jetzt luftgetrocknet und im September werden wir die Ziegel aufschichten zu einem Meiler und dann brennen." Er glaube nicht, dass die Qualität so gut ist, dass etwas daraus gebaut werden könnte. "Es wird viel Bruch und Ausschuss geben."
Workshop läuft noch bis Freitag
Als Erinnerungsstück fürs Kinderzimmer seien die Ziegel aber auf jeden Fall geeignet, sagt Utermann. Sicher werden die Teilnehmer des Ziegel-Workshops auch die Göltzschtalbrücke künftig mit anderen Augen sehen, sagt er. Bis zum Freitag läuft der Workshop noch. Wer Lust hat, kann gern in Mylau am Karl-Marx-Ring 22 vorbeischauen.
MDR (phb)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 23. Juli 2024 | 14:30 Uhr
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