Hängepartie Göltzschtalbrücke als Weltkulturerbe? Noch ist nichts entschieden
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11. Oktober 2023, 10:24 Uhr
Die Göltzschtalbrücke im Vogtland hat das Zeug zum Unesco-Welterbe. Davon ist man im Vogtland schon lange überzeugt. Die Städte Reichenbach und Netzschkau machen sich seit drei Jahren stark für den Titel. Aber noch hat es die weltgrößte Ziegelbrücke nicht auf die Vorschlagsliste geschafft. Die Vogtländer werden ungeduldig.
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Die Göltzschtalbrücke hat es noch nicht auf die Vorschlagsliste für Weltkulturerbe-Stätten der Unesco geschafft. Das sorgt im Vogtland für Ungeduld. Das Land Sachsen setzte die Brücke zwar auf den ersten Platz seiner Empfehlungen - noch vor die Stätten für Meissener Porzellan. Doch nun gebe es weiteren Beratungsbedarf zwischen den Kulturministern der Bundesländer, hieß es aus Dresden. Am Mittwoch sollte auf Bundesebene darüber entschieden werden, welche Objekte offiziell bei der Unesco angemeldet werden. Das wurde nun verschoben.
Fesselballon an der Brücke ist längst Geschichte
Reichenbachs Oberbürgermeister Henry Ruß (Linke) wirkt ein wenig ratlos. Stadtrat und CDU-Landtagsabgeordneter Stefan Hösl hatte ihm vor einigen Tagen die Botschaft überbracht, dass die Welterbe-Thematik von der Tagesordnung der Kulturministerkonferenz gekippt wurde. "Einfluss haben wir im Moment nicht. Jetzt sind wir in der Position, dass wir abwarten müssen", resümiert Ruß. Er gehe aber davon aus, dass es dieses Jahr noch entschieden wird.
Trotz der Hinhaltetaktik bleibt Netzschkaus Bürgermeister Mike Purfürst (parteilos), der gleichzeitig Chef des neuen Göltzschtalbrücke-Fördervereins ist, optimistisch. "So lang noch kein ablehnender Bescheid da ist, bedeutet das ja immer noch die Chance auf positive Bescheidung." Allein die Bewerbung habe dem gut 170 Jahre alten technischen Meisterwerk einen Schub in Sachen überregionaler Bekanntheit verschafft, ist Purfürst überzeugt.
Das wecke aber nun auch Erwartungen: "Wenn ein Tourist hierher kommt und sagt 'Mensch, größte Ziegelsteinbrücke der Welt, stark' – und dann steht er auf dem Fotopunkt und dann war es das eigentlich schon wieder." Das sei wahrlich wenig. Dabei war die Vermarktung Anfang der 2000er-Jahre offensiver: Besucher konnten mit einem Fesselballon aufsteigen und die beeindruckende Brücke aus der Luft bestaunen.
Besucherkonzepte liegen in der Schublade
Nun liegen immerhin Konzepte für Gastronomie, ein Besucherzentrum und neue Toiletten in der Schublade. Es fehle aber am nötigen Geld, so Purfürst. Reichenbachs Oberbürgermeister Ruß will - ungeachtet von Unesco-Entscheidungen - das Brückengelände entwickeln und erinnert daran, dass seit 30 Jahren darüber diskutiert werde.
Die Brücke aus mehr als 26 Millionen Ziegelsteinen wurde zwischen 1846 und 1851 errichtet. Am Bau waren nach Angaben des regionalen Fremdenverkehrsvereins durchschnittlich 770 Arbeiter beschäftigt - über alle Baujahre hinweg mehr als 1.700 Menschen. Über die Brücke rollen Züge auf der Bahnstrecke von Leipzig und Dresden nach Hof und weiter Richtung Nürnberg und München sowie ab Plauen Richtung vogtländische Kurbäder und nach Tschechien.
MDR (lam/bes)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 10. Oktober 2023 | 16:30 Uhr
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