Ein Dachs liegt zwischen Baumstämmen und Steinen.
Mit etwas Futter hat man die nachtaktiven Tiere "überredet", sich auch mal am Tag zu zeigen. Bildrechte: MDR/Doreen Männel

Wildgatter Rabenstein Zum Dachse-Gucken geht's in Chemnitz in neuen Erzgebirgsstollen

12. September 2024, 05:00 Uhr

Wer im Wildgatter in Chemnitz-Rabenstein Tiere beobachten will, braucht auch etwas Glück. Denn die 35 Hektar große Anlage ist kein herkömmlicher Zoo, sondern recht naturnah angelegt. Für zwei Dachse als neue Mitbewohner haben sich die Parkverantwortlichen etwas ganz Besonderes einfallen lassen - und einen Stollen gegraben.

Brummi und Yoshi heißen die beiden Dachsbrüder, die ab jetzt im Chemnitzer Wildgatter zu Hause sind. Beide sind anderthalb Jahre alt und wohnten bisher in einem Wildpark an der Grenze zu den Niederlanden.

Typisch Erzgebirge: Für die Besucher geht's in einen Stollen

Weil Dachse dämmerungs- und nachtaktive Tiere sind und sich tagsüber nur selten zeigen, mussten die Planer im Wildgatter Rabenstein beim Bau der Anlage in die Trickkiste greifen: Sie haben das Innengehege so gestaltet, dass Besucher die Dachse auch beim Schlafen im Bau beobachten können. Dafür wurde ein Tunnel gebaut, der an einen Bergwerksstollen erinnert, erzählt Wildgatter-Tierpfleger Matthias Wagner.

"Der Besucher geht über einen Seitenweg in den gebauten Erzgebirgsstollen hinein und kann über kleine Fenster in den Dachsbau hineinschauen." Inzwischen habe Wagner die Dachsbrüder durch gezieltes Füttern auch schon etwas daran gewöhnen können, sich auch am Vormittag zu zeigen. Pünktlich um 11 Uhr gebe es jeden Tag eine Mahlzeit. Neben Obst, Wurzeln und und Pilzen mögen Dachse auch Würmer, Mäuse und Insekten.

Ein künstlicher Tunnel, der an einen Bergwerksstollen erinnert, steht an einem Waldweg
Von diesem Stollen aus können die Besucher auch in den Dachsbau hineinsehen. Bildrechte: MDR/Doreen Männel
Grafik - Regionalnachrichten Chemnitz 8 min
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Naturnahe Gestaltung des Geländes

Beim Bau der Anlage sei vor allem wichtig gewesen, das Gelände naturnah anzulegen, erzählt Thomas Paarmann vom Förderverein Tierparkfreunde Chemnitz. "Man kann bestimmte Absperrungen natürlich nicht vermeiden. Ein Dachs ist ein Tier, das auch gräbt." Daher gebe es Gitter im Boden, damit die Tiere nicht im Wald verschwänden. Auch die Besuchereinrichtungen und Ställe seien verkleidet worden. "Das ist generell das Konzept des Wildgatters: So wenig Bau wie möglich sollte man sehen, dafür so viel wie möglich Tier."

Marder-Nachmieter ziehen in Umbau mit Garten

Die neue Dachsanlage hat insgesamt 130.000 Euro gekostet. Für diese Summe haben Privatleute und Firmen gespendet und sie wurde durch Nachlässe und den Verkauf von Werbeartikeln bezahlt. Nach Angaben der Tierparkfreunde Chemnitz wurde die Dachsanlage ein Jahr lang geplant, die Arbeiten dauerten zwei Monate. Beim Bau wurde das Fundament eines alten Marder-Geheges genutzt, sagt Thomas Paarmann. "Die Marderanlage war in die Jahre gekommen. Wir haben aber festgestellt, dass man die Fundamente für die Dachse noch einmal benutzen kann."

Auf einer umzäunten Wiese ist der Eingang einer künstlichen Höhle zu sehen.
Auf dem Gelände einer alten Marderanlage ist der neue Dachsbau entstanden. Bildrechte: MDR/Doreen Männel

Zunächst sollen die Dachsbrüder Brummi und Yoshi zu zweit auf der neuen Anlage im Wildgatter Chemnitz leben. Gut möglich, dass später noch ein Weibchen dazu geholt wird. Das würde die Brüderschaft allerdings auf eine harte Probe stellen: Einer von beiden müsste dann nämlich wieder ausziehen.

MDR (tfr/dom)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 11. September 2024 | 16:30 Uhr

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