Auszeichnung Plattenladen in Chemnitz gehört zu den zehn besten in Deutschland
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05. Dezember 2024, 08:00 Uhr
Auch in Zeiten von Streamingdiensten und MP3 erfreuen sich Schallplatten ungebrochener Beliebtheit. In den vergangenen Jahren sind die Plattenverkäufe sogar gestiegen. Davon profitieren viele kleine Läden, die neue und gebrauchte Schallplatten verkaufen. Der Chemnitzer Plattenladen Underworld Recordstore ist nun als eines der zehn besten Schallplattenfachgeschäfte Deutschlands ausgezeichnet worden.
Im Underworld Recordstore Chemnitz kommt der Plattenfan voll auf seine Kosten. Es gibt alles von Punk bis Elektro, von Pop bis Klassik. Secondhand-Scheiben und auch viele Neuerscheinungen, denn Vinyl ist wieder im Kommen. Man kann aber auch Konzerttickets kaufen, Graffiti-Equipment erstehen, oder als besonderen Service, seine Platten waschen lassen.
Walter Stehl ist vor etwa einem Jahr das erste Mal im Laden gewesen. Seither gehört er zu den Stammkunden. "Weil ich ein Beatles-Fan bin. Ich stöbere immer und kann auch bestellen und so, was neu erscheint", erzählt er. "Das ist wunderbar. Das ist so wie früher mal, als es nur Vinyl gab." Das sind für den 72-Jährigen aber nicht die einzigen Gründe das Geschäft immer und immer wieder zu besuchen. Wichtig sei auch die Freundlichkeit des Personals. "Und man kann sich mit denen über Sachen unterhalten, also über Beatles und so. Das ist absolute Sahne!"
"Emil" erstmals verliehen, geht auch an Dresdner Plattenladen
Und diese Qualitäten müssen sich wohl herumgesprochen haben, denn der Underworld Recordstore Chemnitz gehört seit neuestem ganz offiziell zu den zehn besten Schallplattenfachgeschäften Deutschlands. Am Sonntag bekam der Laden den erstmals verliehenen "Emil", benannt nach Schallplattenerfinder Emil Berliner, vom Verband unabhängiger Musikunternehmer und vom Bundeskulturministerium. Der Preis ist jeweils mit 15.000 Euro dotiert. Neben dem Chemnitzer Geschäft ging der Preis ein zweites Mal nach Sachsen. Zu den zehn besten Schallplattenfachgeschäften gehört auch Drop Out Records in Dresden.
Rene Thierfelder ist seit Anfang an im Ladenteam und sehr glücklich über die Auszeichnung. "Das ist natürlich eine riesen Auszeichnung für die ganze jahrelange harte Arbeit. Wir haben immer durchgehalten, es gab ja auch einige Krisen, nicht zuletzt auch die Pandemie", sagt er. Und auch als die Schallplatte totgesagt wurde, habe der Laden durchgehalten. "Da sind wir natürlich besonders stolz, dass wir jetzt diese Auszeichnung bekommen." Für Stammgast Patrick ist analoge Musik das Nonplusultra. "Analoge Musik ist Wertschätzung", sagt er.
Analoge Musik ist Wertschätzung.
Schallplatten als Sammelobjekt
Beatles-Fan Walter Stehl ist an diesem Tag wieder einmal fündig geworden. Dabei hat er selbst gar keinen Plattenspieler. "Die Vinyl, die alten, das ist für mich nur so ein Sammelobjekt. Das ist wie Briefmarkensammeln, Hauptsache man hat sie erst mal." Aber jetzt, da er schon so viele hat, sagt Stehl, will er sich im kommenden Jahr vielleicht doch einen Plattenspieler leisten.
Was ist der Emil? Der deutsche Preis für Schallplattenfachgeschäfte "Emil" ist nach dem Hannoveraner Emil Berliner benannt, der 1887 die Schallplatte und das Grammofon erfand. Er wird vom Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT) umgesetzt. Der Bund stellt dafür insgesamt eine Million Euro aus dem Kulturetat zur Verfügung. Quelle: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
MDR (ali)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 03. Dezember 2024 | 16:30 Uhr