Nach Corona-Pause Chemnitzer Modellbahnclub öffnet wieder für Besucher
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17. November 2022, 11:52 Uhr
Nach zwei Jahren Corona-Pause öffnet der Modellbahnclub Chemnitz-Rottluff seine Sammlung wieder für Besucher. Die Mitglieder wollen damit nicht nur ihre Leidenschaft mit anderen teilen, sondern auch neue Mitstreiter gewinnen. Denn Nachwuchs ist rar.
- Der Modellbahnclub Chemnitz-Rottluff öffnet nach Corona-Pause wieder für Besucher.
- Bereits 500 Gäste kamen zu den Eröffnungswochenenden.
- Den Verein plagen Mitgliedersorgen.
Geschmeidig surrt die schwarze Dampflok über die Gleise im Modellbahnclub Chemnitz-Rottluff. Auf mehr als 280 Metern Schienen schlängelt sie sich hier mit unzähligen anderen Zügen durch malerische Landschaften. Vorbei an einem Badesee, durch lange Tunnel bis hoch in ein schneebedecktes Skigebiet.
Stefan Helmert steuert die Mini-Züge von einem Computer aus. Er ist seit vielen Jahren mit Begeisterung dabei. Im Alter von drei Jahren bekam er seine erste eigene Modellbahn, sagt der 36-Jährige. "Ich habe das quasi mit der Muttermilch bekommen." Es sei die Technik und die Vielfalt, die ihn am Modellbahnbau reize, so Helmert. "Ich kann mich hier verwirklichen. Ich kann mir quasi meine Welt bauen, wie ich sie möchte."
Großes Interesse nach Corona-Pause
An ihrer Leidenschaft für den Modellbau wollen Helmert und seine Vereinskollegen auch andere teilhaben lassen. Deshalb öffnen sie ihre Sammlung immer wieder für Besucher. Zwei Jahre lang war das wegen der Pandemie nicht möglich.
Umso mehr freut man sich hier, dass es endlich wieder losgeht – und das mit Erfolg. Bei den ersten beiden Ausstellungswochenenden im November seien bereits rund 500 Besucher gekommen, sagt Vereinsmitglied Tino Krauß. Für den morgigen Buß- und Bettag erhofft er sich weitere Modellbahn-Fans. "Die Kinder sind natürlich immer begeistert", sagt Krauß. Bei der Ausstellung bauen er und seine Kollegen extra für sie eine zusätzliche Bahn auf.
Fantasiewelt mit Liebe zum Detail
Die älteren Besucher würden vor allem auf die Details der Modellbahnlandschaften achten, sagt Tino Krauß. "Viele Besucher, die kommen, die möchten gerne etwas wiedererkennen können." Und das können sie. So sind hier beispielsweise die Chemnitzer Stadthalle oder das Kaufhaus "Schocken" mit viel Liebe zum Detail nachempfunden.
Dass sie hier dennoch an einer Fantasiewelt bauen, wird spätestens klar, wenn man den Miniatur-ICE am Chemnitzer Hauptbahnhof sieht. Davon können die Chemnitzer in der Realität bislang nur träumen.
Der Nachwuchs fehlt
Bei aller Begeisterung gibt es aber auch einen Wermutstropfen für die Modellbauer: Der Verein sucht dringend neue Mitglieder, denn Nachwuchs ist rar. "Die Jugend hat andere Interessen", beklagt Stefan Helmert.
Tino Krauß hofft, dass der Modelleisenbahnbau seinen Ruf als "Rentnerhobby" schnell loswird und betont den Erfolg des Miniaturwunderlands in Hamburg, das jährlich über eine Million Touristen anziehe. Nicht zuletzt sollen auch die eigenen Ausstellungen dazu führen, dass sie im Modellbahnclub Chemnitz-Rottluff viele weitere Miniaturbau-Liebhaber hinzugewinnen.
Infos zur Ausstellung Der Modellbahnclub Chemnitz-Rottluff e.V. öffnet am Buß- und Bettag von 10 bis 18 Uhr seine Räumlichkeiten in der Blankenauer Str. 61, 09113 Chemnitz. Auch am kommenden Wochenende (19. und 20. November) steht die Ausstellung Besuchern offen.
MDR
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 15. November 2022 | 12:30 Uhr