Lange ist es her, dass ein Zug über Lugauer Gleise gerollt ist. Nach der Einstellung des Güterverkehrs 1996 wurden vor 13 Jahren die letzten dort abgestellten Containerwagen per Schiene vom Bahnhofsgelände abgeholt. Seitdem herrscht Ruhe auf den Gleisanlagen. Ende September soll beim Bahnhofsfest erstmals wieder eine Lok in Lugau fahren: Die Kö 4936, eine ölbefeuerte Kleinlokomotive aus dem Jahr 1937.

Die 17 Tonnen schwere Lok gehört Sylvio Köstner, dem Inhaber des Oberen Bahnhofs in Grüna. "Ich habe die Lok 1997 zusammen mit Eisenbahnfreunden auf dem Rangierbahnhof Chemnitz aus dem Schrott geholt, restauriert und fahrtüchtig gemacht“, erzählt der 54-Jährige. Von den Eisenbahnern und Bewohnern der Stadt sei sie "Ölfresser" genannt worden, ergänzt Sebastian Jung von den Lugauer Eisenbahnfreunden.

Allerdings wird der "Ölfresser" mit einem Tieflader und einem Kran zum Bahnhofsfest nach Lugau gebracht, denn die Gleise sind mittlerweile abgebaut. "Der Transport kostet eine mittlere vierstellige Summe und wird privat finanziert", verrät der Besitzer. Während des Festes sind Führerstandsfahrten gegen eine Spende möglich.

Die Lok soll beim Bahnhofsfest Ende September auf den Schienen hinter dem Bahnhofsgebäude hin und her fahren. Es ist das erste Mal seit 15 Jahren, dass die Lugauer wieder ein Bahnhofsfest organisieren. "Die Idee ist schon mehrere Jahre alt", sagt Jung. Das Jahr 2023 eigne sich dafür besonders, da es gleichzeitig das 165-jährige Jubiläum des Lugauer Bahnhofs ist.

Die Vorbereitungen für das Fest am 30. September laufen seit Anfang des Jahres. Geplant seien unter anderem ein Tag der offenen Tür im Bahnhofsmuseum, eine Modelleisenbahnausstellung und ein Bildervortrag zur Geschichte der Bahnstrecke Lugau-Wüstenbrand. Außerdem präsentiere der Ringerverein seine neue Trainingsstätte im ehemaligen Bahnhofsgebäude.