Haustarifvertrag Verdi weitet Warnstreik am Klinikum Chemnitz aus

05. April 2023, 18:13 Uhr

Patientinnen und Patienten müssen sich am Klinikum Chemnitz auch am Donnerstag auf längere Wartezeiten oder die kurzfristige Absage von Operationen einstellen. Der Grund ist die Verlängerung der Warnstreiks von Mittwoch auf Gründonnerstag. Laut Gewerkschaft Verdi soll unter anderem zusätzlich die Kinder- und Frauenklinik bestreikt werden. Bisher sind die Verhandlungen zum neuen Haustarifvertrag erfolglos gewesen. Verdi fordert für die Beschäftigten 18 Prozent mehr Lohn.

  • Zusätzliche Klinikstandorte in Chemnitz werden am Donnerstag bestreikt.
  • Die Notfallversorgung ist nach Angaben des Klinikums Chemnitz auch weiterhin gewährleistet.
  • Die Gewerkschaft Verdi will Lohnsteigerungen von insgesamt 18 Prozent durchsetzen.

Am Klinikum Chemnitz wird auch am Donnerstag weitergestreikt. Laut der Gewerkschaft Verdi wollten sich daran auch Klinikbereiche beteiligen, die in dem ersten Warnstreik noch nicht eingebunden waren.

Ausweitung der Streiks auf Frauenklinik und Psychiatrie

Am Gründonnerstag sollen demnach zusätzlich auch Mitarbeiter der Frauen- und Kinderklinik sowie aus dem psychiatrischen Bereich streiken, wie Verdi am Mittwoch angekündigt hat. Die Aktionen sollen nach drei ergebnislosen Tarifrunden den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen. Es wird ein Haustarifvertrag gefordert unter anderem mit höherem Lohn und Regelungen zur Altersteilzeit.

Verdi mit Streikbeteiligung am Mittwoch zufrieden

Am Mittwoch hatte Verdi die Beschäftigten des Klinikums Chemnitz an den Standorten Flemmingstraße (Neubau) und Bürgerstraße 2 (Küchwald) zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Nach Angaben der Gewerkschaft hat der Ausstand mit dem Start der Frühschicht um 6 Uhr begonnen und war bis 22 Uhr geplant. Bis Mittwochmittag hatten sich rund 450 Beschäftigte und Unterstützer daran beteiligt, wie Verdi-Streikleiter André Urmann MDR SACHSEN sagte. Das entspreche den Erwartungen einer hohen Streikbeteiligung.

Klinikum hält weiterhin Notfallversorgung aufrecht

Auch am Donnerstag ist weiterhin mit erheblichen Einschränkungen im Krankenhausbetrieb zu rechnen. Verdi rechnet nach eigenen Angaben mit einer großen Streikbereitschaft unter den knapp 1.200 Gewerkschaftsmitgliedern. In den bisherigen Verhandlungen zu einem neuen Haustarifvertrag konnten sich die Tarifparteien nicht auf einen Kompromiss einigen.

Die Versorgung von Patientinnen und Patienten, die sich bereits im Krankenhaus befinden, sowie die Versorgung von Notfall-Patienten ist während des Streiks gewährleistet.

Sandra Czabania Sprecherin Klinikum Chemnitz

Wie eine Sprecherin des Klinikums im Gespräch mit MDR SACHSEN betonte, ist "die Versorgung von Patientinnen und Patienten, die sich bereits im Krankenhaus befinden, sowie die Versorgung von Notfall-Patienten während des Streiks gewährleistet". Dazu zählten "Geburten und psychiatrische Patienten". Geplante Eingriffe wie Operationen müssen jedoch wie bereits am Mittwoch "kurzfristig abgesagt werden", sagte Klinik-Sprecherin Sandra Czabania.

Blick auf den Haupteingang des Klinikums Chemnitz.
Der sogenannte Neubau des Klinikums Chemnitz am Standort Flemmingstraße wird seit Mittwochmorgen 6 Uhr bestreikt. Bildrechte: picture alliance / ZB | Hendrik Schmidt

Gewerkschaft fordert Lohnplus von 18 Prozent

Nach Verdi-Angaben wird für einen neuen Haustarifvertrag eine Gehaltssteigerung von insgesamt 18 Prozent gefordert. So sollen in diesem Jahr die Gehälter um elf Prozent steigen. Außerdem fordern die Gewerkschafter kürzere Arbeitszeiten, ein volles 13. Monatsgehalt, Prämien für langjährig Beschäftigte und die Einführung tarifvertraglich geregelter Altersteilzeit.

Verdi will Annäherung an den Branchentarifvertrag

Nach Angaben von Verdi ist die anhaltend hohe Inflation und der Einkommensunterschied zum Branchentarifvertrag, dem TVöD-Krankenhäuser, Grund für die hohen Tarifforderungen. Gleichzeitig sei die Klinikgeschäftsführung der Gewerkschaft bei den Themen Arbeitszeit und Altersteilzeit bisher nicht entgegengekommen.

Die Tarifparteien treffen sich am 20. April zur nächsten Verhandlungsrunde. Das Klinikum Chemnitz rechnet bis dahin mit weiteren Streiks.

MDR (tfr/wim)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 05. April 2023 | 13:30 Uhr

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