Christine von Brühl
Christine von Brühl, die das Chemnitzer Projektbüro der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung leitet, fühlt sich gut aufgenommen in ihrer neuen Wahlheimat. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Büro eröffnet Die Landeszentrale für politische Bildung gibt es jetzt auch in Chemnitz

08. März 2024, 05:30 Uhr

In jedem Bundesland, so auch in Sachsen, gibt es eine Landeszentrale für politische Bildung. Die überparteiliche Institution will den Menschen Politik näherbringen - mit Publikationen, Online-Angeboten und bei Live-Veranstaltungen. Das erwartet ab jetzt auch die Chemnitzer.

Am Donnerstag hat die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) in Chemnitz ein Projektbüro eröffnet. Damit gibt es erstmals in der mehr als 30-jährigen Geschichte Ansprechpartner und eigene Räume auch außerhalb der Landeshauptstadt Dresden.

Die Leiterin des Chemnitzer Büros, Christine von Brühl, fühlte sich von Anfang an in Chemnitz willkommen. "Ich habe schon mehrfach den Satz gehört 'Schön, dass sie da sind'." Sie fühle sich sehr gut aufgenommen und freue sich, hier zu sein.

Ein gläserner Bürowürfel, das Projektbüro der Landeszentrale für politische Bildung
Das Büro der SLpB in Chemnitz wurde am Donnerstag offiziell eingeweiht. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Politische Bildung näher ran an die Menschen

Christine von Brühl verweist auf die vielen Veranstaltungen, die die SLpB bereits jetzt sachsenweit durchführt. "Wir haben viele Formate, die auch in den kleineren Orten des Freistaates zum Tragen kommen." Doch für die Landeszentrale sei der Standort in Westsachsen sehr wichtig. "Wir wollen näher an den Menschen sein und dezentraler arbeiten", sagt von Brühl.

Nicht nur im Sog des Europäischen Kulturhauptstadtjahres 2025 sei Chemnitz für sie ein spannendes Pflaster. "Ich habe Chemnitz als offene und bewegliche Stadt kennengelernt, als Stadt, die zu Unrecht bisher zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat neben Dresden und Leipzig."

Wer ist Christine von Brühl? - Christine von Brühl wurde 1962 in Accra geboren. Von dort ging es - ihr Vater war Diplomat - nach London, Bonn, Brüssel, Singapur und Polen.
- Nach dem Studium der Slawistik, Geschichte und Philosophie und ihrer Promotion über Anton Tschechovs Dramenwerk zog sie 1991 nach Dresden. Sie schrieb u.a. für die Sächsische Zeitung, Die Zeit, und Das Magazin und veröffentlichte Reiseführer und Bildbände.
- 1995 zog sie nach Berlin, wurde 2000 Fellow im Reuters Foundation Programme in Oxford und arbeitete anschließend als Auslandskorrespondentin für facts und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung in London.
- Seit 2002 zurück in Berlin, ist sie freie Journalistin und Autorin, schreibt Romane und publiziert als Ghostwriterin.
- Seit 2024 leitet sie das Chemnitzer Projektbüro der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und wohnt auch in Chemnitz. www.christinebruehl.de

Neben den Publikationen zu politischen Themen, die man bei der SLpB bestellen könne, sei das Online-Angebot mit Lernformaten, Veranstaltungskalender und Verweisen auf soziale Medien wichtig für die Landeszentrale, sagt Christine von Brühl. "Als dritte Säule sind die Veranstaltungen wichtig, zu denen wir Gesprächspartner einladen oder auch in Schulen gehen."

Bücher auf Wandregalen
Mehr als 2,9 Millionen Bücher und Broschüren der SLpB haben seit 1991 ihre Leserinnen und Leser gefunden. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Start im "Superwahljahr"

Mit Veranstaltungen und Projekten für junge Menschen will das Projektbüro in das "Superwahljahr" in Sachsen starten. Im Mittelpunkt stünden dabei die Erstwähler. "Zur Europawahl haben die jungen Menschen spektakulärerweise erstmals die Möglichkeit, bereits mit 16 Jahren zu wählen. Wir werden in den Schulen Informationen verbreiten, aber auch an Studenten und Auszubildende." Doch auch als Ansprechpartner für Fragen zu den Kommunalwahlen und den Landtagswahlen stünden sie bereit.

Die sächsische Justizministerin Katja Meier übergibt einen symbolischen Schlüssel an Christine von Brühl und Roland Löffler
Nach der symbolischen Schlüsselübergabe durch die sächsische Justizministerin Katja Meier (links, Grüne) an Christine von Brühl und Roland Löffler (rechts) beginnt nun die Arbeit der SLpB in Chemnitz. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Vision: Europäische Akademie

Zunächst lade er alle ein, das neue Projektbüro zu besuchen, sagt der Leiter der SLpB, Roland Löffler, bei der Eröffnung. "Wir wollen ein aktiver Treffpunkt sein." Für die Zukunft habe er aber schon weitergehende Pläne. "Wenn alles gut läuft, wollen wir Anfang 2026 eine Europäische Akademie für Sachsen gründen. Das soll ein neuer Bildungsort werden, der sich ausschließlich um Europa und die internationalen Beziehungen kümmert."

Roland Löffler, Leiter der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung
Roland Löffler, der Leiter der SLpB, möchte in Chemnitz eine Europäische Akademie ins Leben rufen. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Der Schwerpunkt solle auf Ost- und Mitteleuropa liegen. Das gebe es bisher noch nicht. "So könnte man die vielen tollen Initiativen hier in Chemnitz weiterführen und bündeln", sagt Löffler.

  • Das Projektbüro der SLpB in der Chemnitzer Brückenstraße 10 hat dienstags von 12 bis 16 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

MDR (tfr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 07. März 2024 | 14:30 Uhr

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