Truppenbesuch Lambrecht in Marienberg: Lieferung deutscher Kampfpanzer an Ukraine nicht entschieden
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12. Januar 2023, 15:07 Uhr
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat am Donnerstag die Bundeswehr in Marienberg im Erzgebirge besucht. Dort hat sie sich die Leistungsfähigkeit der Marder-Schützenpanzer zeigen lassen, von denen 28 in Marienberg stehen. Sie sollen für die schnelle Eingreiftruppe der Nato bereitgestellt werden. Thema beim Beusch waren auch die von der Ukraine gewünschten Kampfpanzerlieferungen des Typs Leopard.
- Bundesregierung habe noch nichts zu Leopard-Lieferungen entschieden.
- Verteidigungsministerin Lambrecht nannte es richtig, nichts auszuschließen.
- Truppenbesuch in Marienberg bei Marder-Besatzungen.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat bei einem Truppenbesuch in Sachsen die Lieferung deutscher Kampfpanzer vom Typ Leopard an die Ukraine nicht ausgeschlossen. Es gebe in der Bundesregierung diesbezüglich bislang keine Entscheidung, betonte sie und fügte hinzu: "In den Zeiten, in denen wir leben, (...) sind wir gut beraten, uns immer auf die jeweilige Situation einzustellen." Lambrecht nannte es den richtigen Ansatz, "nichts auszuschließen". Alleingänge Deutschlands werde es aber nicht geben, meinte die Ministerin am Ende ihres Besuches in der Marienberger Kaserne.
Zwei "Marder"-Kompanien als Unterstützungkräfte
In der Erzgebirgskaserne hatte sie sich am Donnerstagmittag bei zwei mit dem Schützenpanzer "Marder" ausgerüsteten Panzergrenadierkompanien über den aktuellen Stand informiert. Die Kompanien sind Teil der Nato-Speerspitze VJTF (Very High Readiness Joint Task Force). Die SPD-Politikerin sprach mit den Soldatinnen und Soldaten über die Leistungsfähigkeit und Ausrüstung am Standort, teilte das Ministerium mit.
Lambrecht hatte eine Einsatzverpflichtung des moderneren Schützenpanzers "Puma" wegen technischer Defekte gestoppt. Nun übernehmen zwei Kompanien des Panzergrenadierbataillons 371 mit ihren "Marder"-Panzern den Beitrag zur Schnellen Eingreiftruppe. 400 Soldaten sowie Unterstützungskräfte stehen hierfür in erhöhter Alarmbereitschaft bereit. "Das war ein ganz wichtiges Signal in die Nato, an unsere Verbündeten. Wir stehen zu unseren Zusagen, auch unter solchen besonderen Bedingungen", sagte Lambrecht.
Diese Nato-Einheit wurde nach Russlands Annexion der Krim 2014 aufgestellt. Sie gilt als ein zentrales Element der Abschreckungsstrategie gegen Russland. Laut Bundeswehr umfassen die Einheiten zu Lande als Nato-Speerspitze rund 11.500 Soldaten aus neun Nato-Ländern. Aus Deutschland sind 8.000 Soldatinnen und Soldaten dabei. Sie müssen innerhalb von zwei bis sieben Tagen abmarschbereit sein.
Worum geht es bei der Diskussion um Panzerlieferungen aus Deutschland?
- Der deutsche Kampfpanzer "Leopard 2" gilt als einer der schlagkräftigsten Kampfpanzer weltweit. Die Ukraine hofft darauf, dass Deutschland diesen Schützenpanzertyp liefert. Bislang hat sich die Bundesregierung nicht entschieden.
- Zugesagt wurde Kiew der ältere Typ "Marder", der vor 50 Jahren in Deutschland entwickelt wurde und wie er auch in Marienberg steht.
- Das Panzergrenadier-Bataillon 371 in Marienberg unterstützt die schnelle Eingreiftruppe der Nato, bis die Panzer des Typs "Puma" einsatzbereit sind. Das könnte drei bis vier Monate lang dauern.
- Im Dezember 2022 hatte die Bundeswehr bei einem Manöver mit "Puma"-Panzern massive technische, vor allem elektronische Probleme festgestellt. Generalmajor Ruprecht von Butler sprach von einem "Totalausfall".
ARD/Bundesverteidigungsministerium/Der Spiegel
MDR (lam, kk)/dpa/Reuters
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 12. Januar 2023 | 19:00 Uhr