Verkehr Warum immer hier? Baustellen und Sperrungen am Tunnel Königshainer Berge

Im Jahr 1996 begann der Bau des Autobahntunnels durch die Königshainer Berge zwischen Bautzen und Görlitz. Heute, fast 30 Jahre später, ist nicht nur der Titel als längster Straßentunnel in Deutschland überholt, sondern auch die verbaute Tunnelsicherheitstechnik. Deswegen wird der Tunnel aktuell komplett saniert. Dieses Jahr die Nordröhre, im kommenden Jahr die Südröhre.

Der Verkehr wird derzeit in beiden Richtungen durch einen Tunnel geleitet. Was, wenn dort ein Auto liegen bleibt? Tino Möhring, Pressesprecher der Autobahn GmbH sagt, man arbeite das schnell ab. "Der Verkehr wird daran vorbeigeleitet. In der Regel sind wir in einer halben bis einer Stunde mit dem Thema durch."

Derzeit fielen diese Beeinträchtigungen besonders auf, da nur ein Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung stehe. Im Gegenverkehrsbetrieb - also bei Gegenverkehr in einer Tunnelröhre - gebe es ganz besondere Sicherheitsansprüche, so Möhring. "Selbst wenn da mal jemand liegen bleibt und da auch nichts Schlimmeres passiert, ist der Tunnel kurzzeitig mal voll gesperrt.

Unfälle, liegengebliebene Autos und ähnliche ungeplante Ereignisse gibt es laut Autobahn GmbH etwa ein bis zwei Mal in der Woche. Hinzu kommen die regulären Tunnelwartungen. Während diese bei manchen Tunneln einmal im Jahr durchgeführt werden, gehöre der Tunnel Königshainer Berge zu den Anlagen, die aufgrund des Alters und der vielen anfallenden Arbeiten quartalsweise geprüft würden.

Aber auch hier versucht die Autobahngesellschaft die Einschränkungen so gering wie möglich zu gestalten, so Möhring. "Wir schauen, dass wir das auch gleich mit Reinigungsarbeiten kombinieren oder dass die Autobahnmeisterei im Vorfeld zum Beispiel das Gras am Tunneleingang mäht." Man könne trotz häufiger Bauarbeiten nicht von Fehlplanungen der Architekten beim Bau des Tunnels sprechen, meint Möhring. Zur damaligen Zeit sei er auf dem neusten Stand der Technik gewesen.

Laut ADAC sind Tunnel generell ein Nadelöhr, bei denen es zu Verkehrseinschränkungen kommen kann. Florian Wagner vom ADAC Sachsen sagt, es sei klar, dass es bei Temporeduzierung und zwei Spuren pro Fahrtrichtung häufiger zu Stau kommt. "Wir müssen an den ganzen Schwerlastverkehr denken, der in Richtung Polen und wieder zurück unterwegs ist", meint er. Das sei ein "Engpunkt", ein Nadelöhr.

Gerade der Schwerlastverkehr könne zu Problemen führen, so der ADAC. Denn auf der Strecke nach Polen sei je nach Tageszeit jedes zweite Fahrzeug ein Lkw. Diese würden nicht nur das Überholen erschweren, sondern blockierten bei Unfällen im Tunnel mehr Fahrbahn.

Daher rechnet ADAC-Sprecher Wagner auch nur mit einer teilweisen Verringerung Verkehrsmeldungen nach der aktuellen Sanierung. "Wir können von weniger Verkehrseinschränkungen ausgehen, die durch Wartungsintervalle bedingt sind", sagt er. Aussagen über Unfälle, Pannen oder Havarien anderer Verkehrsteilnehmer im Tunnel wären "ein Blick in die Glaskugel", so Wagner.

Für Tino Möhring von der Autobahn GmbH gibt es darüber hinaus auch noch einen großen Unterschied zwischen der subjektiven und der objektiven Wahrnehmung. Denn der Tunnel sei nicht nur wegen der Sanierung im besonderen Fokus. Er habe in Ostsachsen eine besonders exponierte Lage - und ist immerhin noch viertlängster Autobahntunnel in Deutschland.