Erinnerungskultur Jüdische Gedenkwoche beginnt in Görlitz

19. Juni 2023, 18:57 Uhr

Mehrere hundert Juden lebten vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Görlitz. Sie alle mussten entweder fliehen oder wurden von den Nazis ermordet. Zur Jüdischen Gedenkwoche kommen Überlebende und deren Nachfahren aus aller Welt in der Neiße-Stadt zusammen. In verschiedenen Veranstaltungen wird an das einstige jüdische Leben in Görlitz erinnert und der Opfer des Holocaust gedacht.

In Görlitz hat am Montag die zweite Jüdische Gedenkwoche (Jewish Remembrance Week) begonnen. In der Woche wird mit verschiedenen Veranstaltungen an die Geschichte jüdischer Familien und deren Verfolgung in der NS-Zeit erinnert.

Wie auch bei der ersten Jüdischen Gedenkwoche 2021 in Görlitz kommen auch diesmal die Nachkommen von Görlitzer Juden aus aller Welt zusammen, unter anderem aus Australien, Brasilien und den USA. Unter den Gästen ist mit der 94-jährigen Renate Muhr Langeani auch eine Holocaust-Überlebende, die selbst als Kind noch in Görlitz gelebt hat. Sie und ihre Familie flohen rechtzeitig nach Brasilien, wo sie auch heute lebt.

Jeden Tag eine Veranstaltung

Los ging es am Montag Nachmittag im Kulturforum Görlitzer Synagoge, wo die Organisatorin der Gedenkwoche, Lauren Leidermann, und Oberbürgermeister Octavian Ursu die Gäste willkommen hießen. Bis Sonntag wird es täglich eine Veranstaltung auf Englisch geben.

So geht es etwa am Dienstag in einem Vortrag um die Frage, wohin die Görlitzer Juden nach 1933 emigriert sind und wie es ihnen ergangen ist. Am Donnerstag werden sieben Stolpersteine in Görlitz verlegt, um an im Nationalsozialismus ermordete Juden zu erinnern.

Zum Abschluss der Gedenkwoche gibt es am Sonntag das "Görlitz Synagogue Festival", bei dem im Kulturforum Görlitzer Synagoge Musik gespielt wird. Unter anderem wird dort die norwegisch-jüdische Schauspielerin Bente Kahan mit einem polnisch-ukrainischen Kinderchor jiddische Lieder singen.

Einst florierendes jüdisches Leben in der Stadt

1911 weihte die jüdische Gemeinde die monumentale Neue Synagoge ein, ein Zeugnis des damals florierenden jüdischen Lebens in der Stadt zu dieser Zeit. Zum Machtantritt der Nazis 1933 lebten mehrere hundert Juden in Görlitz.

Sie alle wurden entweder vertrieben oder ermordet. Bis heute gibt es keine jüdische Gemeinde in Görlitz, nur sehr wenige Juden leben in der Neiße-Stadt. Die frühere Synagoge ist erhalten und wird heute als Bildungs- und Informationszentrum genutzt, das Kulturforum Görlitzer Synagoge.

MDR (jwi)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL | 19. Juni 2023 | 17:48 Uhr

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