Schülerinnen und Schüler nehmen im Klassenzimmer einer 9. Klasse der Gemeinschaftsschule Leutenbach am Geografieunterricht mit Hilfe von Laptops und Tablets teil.
Drei Gymnasien in der Oberlausitz kooperieren miteinander, um den Stoff in zwei zu dünn besetzten Leistungskursen digital zu vermitteln. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Schule Fazit nach einem Jahr Hybridunterricht in der Oberlausitz

05. Juli 2023, 17:52 Uhr

In der ländlichen Region fehlen nicht nur Lehrer, manchmal reichen auch die Schüler nicht aus, um ein bestimmtes Profil anbieten zu können. Damit Jugendliche trotzdem ihr Abitur zum Beispiel mit naturwissenschaftlichen Leistungskursen machen können, testet Sachsen in der Oberlausitz erstmals den Hybridunterricht. Dabei werden Schüler für ausgewählte Kurse übers Internet in den Klassenunterricht einer anderen Schule zugeschaltet.

Ein Pilotprojekt zum sogenannten Hybridunterricht in der Oberlausitz hat das erste Schuljahr erfolgreich beendet. Das teilte das Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) auf Anfrage von MDR SACHSEN mit. Anfängliche technische Schwierigkeiten konnten demnach von den Schulen selbst behoben werden. Im Unterrichtsalltag hätten dabei auch die teilnehmende Schülerinnen und Schüler aktiv Verantwortung bei der Behebung kurzfristiger technischer Probleme beziehungsweise Pannen übernommen.

Leistungskurse digital unterrichtet

In diesem Schuljahr hat es erstmals an zwei Gymnasien in Niesky und Weißwasser einen sogenannten Hybridunterricht gegeben. Weil es zu wenige Anmeldungen für einen Biologie- und einen Physikleistungskurs gab, wurden vier Elftklässler aus Niesky übers Internet einem Physikunterricht des Görlitzer Joliot-Curie-Gymnasiums zugeschaltet. Zwei Schülerinnen aus dem Landau-Gymnasium in Weißwasser wohnten digital dem Biologieunterricht des Friedrich-Schleiermacher-Gymnasiums in Niesky bei.

Vier Schüler sitzen in einem Klassenraum und folgen dem Unterricht via Videoübertragung auf einer digitalen Tafel.
Beim Hybridunterricht folgen Schüler dem Unterricht zum Beispiel per Videoübertragung auf einer digitalen Tafel. (Archivbild) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Erste Einschätzung der Schulleitungen

Als "sehr positiv" bewertete der Schulleiter des Görlitzer Gymnasiums, Wolfgang Mayer, den Verlauf der Stunden. "Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten haben wir es gut hingekriegt. Die Schüler profitieren auf alle Fälle davon", ist sich der Direktor sicher.

Die Schüler profitieren auf alle Fälle davon.

Wolfgang Mayer Schulleiter Joliot-Curie-Gymnasium Görlitz

Etwas gemischter klingt die Einschätzung aus den anderen beiden Gymnasien. Bezüglich des Hybridunterrichtes stehe man in ständigem Austausch mit der Leitung des Schleiermacher-Gymnasiums, erklärte die Schulleiterin vom Landau-Gymnasium, Andrea Herda. Man sei da bezüglich des organisatorischen und technischen Aufwandes des Hybridunterrichtes einer Meinung. "Zusammengefasst kann ich sagen, dass er eine mögliche Ergänzung des Unterrichtes in der Sekundarstufe 2 für bereits studierfähige Schüler sein kann, aber nicht den lehrergeführten Präsenzunterricht ersetzen kann", so die Schulleiterin.

Der Hybridunterricht kann nicht den lehrergeführten Präsenzunterricht ersetzen.

Andrea Herda Schulleiterin Landau-Gymnasium Weißwasser

Befragung soll mehr Erkenntnisse bringen

Der digitale Unterricht der beiden Leistungskurse soll im nächsten Schuljahr 2023/24 fortgesetzt werden, teilte das Lasub mit. Derzeit werde für alle Jugendlichen und Lehrkräfte, die an dem zweijährigen Pilotprojekt teilnehmen, eine Befragung vorbereitet. Daraus erhofft sich die Behörde verlässliche Aussagen und Ergebnisse zu den Lernfortschritten und der Unterrichtskonzeption. In Ostsachsen ist laut Lasub zunächst an keinen weiteren Schulen ein derartiger Unterricht geplant.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 06. Juli 2023 | 12:30 Uhr

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