Ein Schüler vor einer leeren Tafel
Von den seit 2018 eingestellten 1.100 sogenannten Seiteneinsteigern an sächsischen Schulen haben mehr als 200 bereits aufgegeben. Bildrechte: imago/photothek

Lehrermangel Fast 20 Prozent der Seitenansteiger an sächsischen Schulen geben auf

06. Mai 2023, 16:21 Uhr

In Deutschland fehlen nach Angaben der Kultusministerien derzeit mehr als 12.000 Lehrerinnen und Lehrer, in Sachsen sind es etwa 1.200. Sogenannte Seiteneinsteiger sollten die Lücken eigentlich schließen. Aber ein Fünftel der Lehrkräfte hat seit 2018 vorzeitig aufgegeben.

Fast jeder fünfte Seiteneinsteiger an Sachsens Schulen hat in den vergangenen Jahren seinen Beruf wieder aufgegeben. Wie die "Leipziger Volkszeitung" und die "Dresdner Neuesten Nachrichten" am Sonnabend berichten, sind in Sachsen seit dem Schuljahr 2018/2019 fast 1.100 Quereinsteiger eingestellt worden. Von diesen Lehrerinnen und Lehrern haben 204 später den Dienst quittiert, teilte demnach das Kultusministerium mit. Berufsschulen sind bei den Angaben nicht berücksichtigt, hieß es weiter.

Sächsischer Lehrerverband: Abbrecherquote zu hoch

Aus Sicht des Sächsischen Lehrerverbandes ist diese Quote zu hoch. "Das ist peinlich", zitierten die Zeitungen den Landesvorsitzenden Michael Jung. Ohne Seiteneinsteiger käme man in der jetzigen Mangelsituation nicht aus. "Die Betroffenen müssen von Anfang an besser an die Hand genommen werden", so Jung weiter.

Mehrzahl der Seiteneinsteiger wird an Oberschulen eingesetzt

Nach Angaben des Kultusministeriums wurden jüngst 192 Seiteneinsteiger neu eingestellt. Sie hätten demnach Anfang Mai eine dreimonatige Einstiegsfortbildung begonnen und sollen ab August an den Schulen unterrichten. Dabei sollen 90 der Quereinsteiger künftig an Oberschulen unterrichten, 45 an Berufs- und 21 an Förderschulen. Weitere 27 der angehenden Lehrerinnen und Lehrer sind für Grundschulen und acht für Gymnasien bestimmt. Ein weiterer Quereinsteiger startet an einer Gemeinschaftsschule.

Sachsen will auch weiter an der Einstellung von Seiteneinsteigern festhalten. Um den Unterrichtsausfall zu begrenzen, sollen aber auch andere Maßnahmen umgesetzt werden. So plant der sächsische Kultusminister Christian Piwarz die Begrenzung der Teilzeit bei den Lehrkräften und die Verbeamtung nur bei Tätigkeit in Vollzeit. Auch ein Arbeitszeitkontenmodell ist im Gespräch.

MDR (tfr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | NACHRICHTEN | 06. Mai 2023 | 15:00 Uhr

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