Recherchen AfD-Chef Chrupalla offenbar bei früherem Geheimtreff von Rechtsextremen dabei

14. Januar 2024, 10:26 Uhr

In mindestens einem Geheimtreff des Düsseldorfer Forums in Potsdam sollen nach Recherchen von Correctiv Rechtsextreme und Politiker aus AfD und Werteunion unter anderem über die massenhafte Vertreibung von Migranten gesprochen haben. Bei früheren Treffs dieses Forums soll nach "Zeit Online"-Recherchen der Görlitzer AfD-Abgeordnete und -Bundesvorsitzende Tino Chrupalla eine wichtige Rolle gespielt haben.

Der AfD-Chef und Görlitzer AfD-Abgeordnete Tino Chrupalla soll bereits im Jahr 2021 an Treffs des rechtsextremen "Düsseldorfer Forums" teilgenommen haben. Das berichten "Zeit Online" und "Spiegel" mit Hinweis auf die Plattform Anonymus und vorliegende Dokumente.

AfD-Kreise bestätigen ZEIT ONLINE Chrupallas Anwesenheit

Der sächsische AfD-Mann soll Teil eines Treffens im Oktober 2021 gewesen sein, bei dem Geld für rechtsextreme Projekte eingeworben werden sollte. Konkret ging es damals offenbar um den Kauf des Berliner Radio- und Fernsehsenders Nice TV. Mit dem Portal sollte rechtsextremen Influencern und Medienschaffenden eine möglichst rechtssichere Plattform geboten werden, so die Berichte.

Als Beleg für Chrupallas Anwesenheit bei diesem Forum zitiert "Zeit Online" aus dem Entwurf eines Dankesschreibens. Demnach habe der AfD-Bundesvorsitzende den weiten Weg auf sich genommen, "um am nächsten Morgen in aller Frühe wieder über Görlitz nach Berlin zu fahren". Das sei "wahrlich nicht selbstverständlich gewesen", wird der Gastgeber des Treffens wiedergegeben. Aus hochrangigen AfD-Kreisen sei "Zeit Online" die Anwesenheit Chrupallas bei der Veranstaltung bestätigt worden.

Chrupalla verweist auf Erinnerungslücken "wie Scholz"

Der Weißwasseraner Chrupalla selbst gibt sich schmallippig und antwortete auf Nachfragen des Onlineportals und des Redaktionsnetzwerks Deutschland mit den Worten: "Ich bin wie Scholz, ich erinnere mich an nichts mehr." In dieser 5. Düsseldorfer Runde sei ein Treff des Geheimrates im Oktober 2022 in Potsdam angekündigt worden, belegten E-Mails. Demnach könnte das Treffen im November 2023, über das Correctiv jüngst berichtet hat, bereits das siebte geheime Treffen gewesen sein. Vermutlich ging es in den Runden jeweils darum, politisch einflussreiche Menschen mit potenten Geldgebern aus Unternehmen zu vernetzen, um einen politischen Umschwung folgen zu lassen, schlussfolgert das Onlinemagazin aus vorliegenden Mails.

Ich bin wie Scholz, ich erinnere mich an nichts mehr.

Tino Chrupalla AfD-Bundesvorsitzender, sächsischer AfD-Abgeodneter im Interview mit ZEIT ONLINE

Als einen der führenden Köpfe hinter den "Düsseldorfer Runden" benennt Correctiv den ehemaligen Düsseldorfer Zahnarzt Gernot Mörig, der seit Jahrzehnten in der rechten Szene vernetzt ist.

MDR (swi)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 14. Januar 2024 | 09:00 Uhr

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