Eine Straße in Salzwedel, an der Häuserwand hängt mehrfach das gleiche Plakat
500 dieser Plakate hingen kurzzeitig in Salzwedel. Bildrechte: MDR/Carina Emig

500 Wahlplakate verteilt Staatsschutz ermittelt nach Guerilla-Werbung für die Kommunalwahl

24. Mai 2024, 15:16 Uhr

Am 9. Juni sind Kommunal- und Europawahlen. Eine Frau aus Salzwedel hat deshalb 500 Plakate in ihrer Stadt verteilt, um Werbung dafür zu machen, an der Wahl teilzunehmen und seine Stimme abzugeben. Genehmigt war die Aktion nicht. Die Plakate sind wieder entfernt worden.

Carina Emig, eine Frau mit blonden Haaren.
Bildrechte: MDR/ Theresa Stelzer

Am 9. Juni sind Europa- und Kommunalwahlen. Überall hängen bereits Wahlplakate. Auch in Salzwedel, ganz im Norden Sachsen-Anhalts, ist die Innenstadt voll mit Postern. Manche von denen haben aber nur indirekt mit der Wahl zu tun. Auf denen steht: "Deine Stimme ist Gold – setze dein Zeichen für Salzwedel". Dabei handelt es sich um eine Guerilla-Aktion als Wahlaufruf an die Hansestädter.

Wie die Pressestelle des Bürgermeisters von Salzwedel am Freitagmorgen mitteilte, sind die Plakate jedoch mittlerweile entfernt worden. Weil die Aktion nicht genehmigt gewesen sei, handle es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Die Polizei ermittle gegen Unbekannt. Auch der Staatsschutz sei mittlerweile eingeschaltet worden.

Eine Straße in Salzwedel, an der Häuserwand hängt mehrfach das gleiche Plakat
Die Plakate wurden mittlerweile wieder entfernt. Bildrechte: MDR/Carina Emig

Initiatorin will unerkannt bleiben

Initiatorin ist nach Recherchen von MDR SACHSEN-ANHALT eine Frau aus Salzwedel, die unerkannt bleiben will. Denn die Aktion solle für sich stehen. Die Frau will damit deutlich machen, wie wichtig und wertvoll es ist, am 9. Juni 2024 überall im Land zur Kommunalwahl zu gehen.

Dabei hat sie besonders die Erstwähler im Blick, möchte letztlich aber alle ab 16 Jahren mit ihrer Plakataktion ansprechen und mobilisieren. "Ich persönlich bin auch in keiner Partei. Ich stehe selbst nicht zur Wahl. Es ist einfach ein ganz neutraler Aufruf an jeden und jede, die eine Wahlkarte im Briefkasten hat." Es gehe ihr darum, Zivilcourage zu zeigen. Das sei das Wichtigste.

Inspiriert von einem Asylbewerber

Die Initialzündung für die Aktion kam der Salzwedelerin durch ein Gespräch mit einem Asylbewerber. Dabei habe er ihr erzählt, dass er keine Stimme habe in seinem Land, geschweige denn Demokratie oder freie Wahlen und sich auch nicht frei bewegen könnte. "Dabei ist mir bewusst geworden, was wir eigentlich haben und was es zu schützen gilt. Auch das ist ein Aufruf und eine Verpflichtung, unsere Stimme abzugeben, weil wir sie uns erkämpft haben."

Es ist eine Verpflichtung, unsere Stimme abzugeben, weil wir sie uns erkämpft haben.

Initiatorin von "Deine Stimme ist Gold"

Wenn sie an DDR- und Nazi-Diktatur zurückdenke, zeige das, dass es auch hierzulande nicht immer selbstverständlich war, eine Stimme zu haben. Demokratie, Freiheit und Mitspracherecht gelte es nun zu nutzen und zu halten.

Vorfreude auf die Wahl

Die Initiatorin von "Deine Stimme ist Gold" hat nach eigenen Angaben insgesamt 500 Plakate in einer Nacht- und Nebelaktion in der Salzwedeler Innenstadt verteilt. Dafür habe sie Klebetreifen verwendet, die keine Hauswände oder Schaufenster beschädigen. Sie persönlich freue sich auf die Kommunalwahl, weil sich Menschen zur Wahl stellten für ein Salzwedel, das nicht nur in der Vergangenheit lebe, sondern in der Zukunft.

"Wir haben ganz viele tolle, bunte Menschen, die sich zur Wahl stellen. Menschen, die ihre Energie, Ideen und ihr Engagement dafür einsetzen, Salzwedel voranzubringen, was daraus zu machen. Das ist mir wichtig." Darauf wolle sie mit "Deine Stimme ist Gold" hinweisen. 

Mehr zur Kommunalwahl in Sachsen-Anhalt

MDR (Carina Emig, Lucas Riemer)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. Mai 2024 | 07:30 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/69d71471-5a01-43c2-aa06-60d9b5f4771e was not found on this server.

Mehr aus Altmark und Elb-Havel-Winkel

Mehr aus Sachsen-Anhalt