Tierseuche Afrikanische Schweinepest: Auch Wildschweine ohne Symptome werden untersucht
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12. Dezember 2024, 05:00 Uhr
Auch vermeintlich gesunde Wildschweine sollen in Sachsen-Anhalt auf die Afrikanische Schweinegrippe getestet werden. Hintergrund ist ein positiver Test bei einem Wildschwein in Brandenburg. Der Landwirtschaftsausschuss im Landtag hat außerdem beschlossen, die Abschussprämie für Wildschweine fortzusetzen. Die Grünen im Landtag wollten das Geld einsparen.
In Sachsen-Anhalt werden jetzt auch Wildschweine ohne Symptome auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) getestet. Man wolle sichergehen, dass kein infiziertes Wildschwein nach Sachsen-Anhalt einwandere, sagte Gerd Zender, Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT.
Wildschweine werden auf Schweinepest untersucht
Bisher seien im Landesamt für Verbraucherschutz in Stendal nur im Wald gefundene, verendete Tiere auf die meldepflichtige Viruserkrankung getestet worden. Dann sei Ende November im Landkreis Oberhavel in Brandenburg – 70 Kilometer von der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt entfernt – bei einem Tier die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen worden. Deshalb habe man sich entschieden, auch erlegte Wildschweine ohne Krankheitssymptome zu untersuchen.
Die Afrikanische Schweinepest
Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine Impfung zu schützen.
Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Für Menschen und für andere Tierarten ist die Krankheit nicht ansteckend oder gefährlich.
Als Schutz vor der Schweinepest wird auch die Abschussprämie für Wildschweine fortgeführt. Darauf haben sich am Mittwoch die Abgeordneten des Landwirtschaftsausschusses mit großer Mehrheit ausgesprochen. Sie lehnten damit einen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen ab. Die Partei wollte die Abschussprämie für Wildschweine aus dem Haushaltsentwurf streichen lassen.
Schweinepest: Abschussprämie zu wenig in Anspruch genommen?
Zur Begründung sagte die grüne Landtagsabgeordnete Dorothea Frederking, die Prämie werde zu wenig in Anspruch genommen. Streiche man sie, könnte das Land jährlich 1,35 Millionen Euro sparen. Alle anderen Parteien halten die Prämie nach eigenen Angaben für sinnvoll.
Die Afrikanische Schweinepest in Deutschland
Seit dem ersten Auftreten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland im September 2020 sind nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) mehrere Tausend Fälle in verschiedenen Bundesländern nachgewiesen worden. Insgesamt gab es 6.330 Fälle bei Wildschweinen und 19 Ausbrüche in Schweinehaltungen (Stand: 21. November 2024), wie das FLI der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Der erste Fall trat am 10. September 2020 in Brandenburg nahe der Grenze zu Polen auf. Aktuell gibt es nach FLI-Angaben Fälle in Brandenburg und Sachsen sowie in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Zwischenzeitlich waren demnach auch Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern betroffen.
Laut Landwirtschaftsministerium wurden von April bis September 9.031 Wildschweine abgeschossen und dafür eine Prämie an die Schützen gezahlt. Sie beträgt 65 Euro pro Wildschwein. Mit der Abschussprämie soll die Zahl der Wildschweine reduziert werden. Sie dient den Angaben zufolge als wichtige Präventionsmaßnahme, um einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Sachsen-Anhalt zu verhindern. Bislang ist Sachsen-Anhalt von ASP verschont geblieben.
Schweinepest nachgewiesen: Stopp bei Tönnies in Weißenfels
Die Afrikanische Schweinepest war in Deutschland erstmals 2020 bei einem Wildschwein in Brandenburg festgestellt worden. Inzwischen sind auch Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Rheinland-Pfalz betroffen. Im Schlachthof Tönnies in Weißenfels im Burgenlandkreis war im Sommer bei angelieferten Tieren ASP nachgewiesen worden. Nach einem Betriebsstopp wurden rund 1.000 Tonnen Fleisch vernichtet.
MDR (Stephan Schulz; Marcel Knop-Schieback; Hannes Leonard), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. Dezember 2024 | 15:30 Uhr
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