Unter den Top Ten Tourismus-Manager sieht Harz in den Top-Ten-Urlaubszielen

13. September 2023, 12:32 Uhr

Er ist einer der wichtigsten Tourismusmanager in Deutschland – Gerald Schmidt ist bei Deutschlands größtem Reiseanbieter TUI der Chef für den Deutschlandtourismus und er ist Vorsitzender des Deutschland-Tourismus-Ausschuss im Deutschen Reiseverband DRV. Jetzt war er zu Gast im Harz, sprach beim HarzForumZukunft, einem Diskussionsforum der Harzer Tourismusbranche.

Mann mit grauen haaren und roten Fleece-Pullover macht ein Selfie vor einem Fachwerkhaus mit MDR-Logo
Bildrechte: MDR/Carsten Reuß

Das Ristorante da Capri im Westharzer St. Andreasberg ist gut besucht. Doch die Gäste sind nicht zum Mittagessen, sondern zur Diskussion erschienen. Es sind Hoteliers, Gastronomen, Anbieter von touristischen Attraktionen aber auch Vertreter kommunaler Tourismusbetriebe und der Harzer Hochschulen. Vortragsgast Gerald Schmidt referiert über Auslastungsgrade, über Digitalisierung in der Reisebranche, über die Auswirkungen von Waldsterben und Klimaveränderungen, darüber, wo der Harz steht in seinem Deutschland-Ranking.

"Auf alle Fälle unter den Top Ten", beantwortet der Leiter Produktmanagement Deutschland bei der TUI und Deutschland-Tourismus-Ausschuss-Vorsitzender im DRV (Dt. Reiseverband) diese Frage. Familien, Paare, Singles, alle könnten im Harz gut Urlauben. Es gäbe auch viele Attraktionen für Kinder, und das Thema Kurzreise sei wegen der guten Erreichbarkeit für den Norddeutschen Raum auch attraktiv.

Viele neue Attraktionen

Positiv hat der Tourismusfachmann registriert, dass in den letzten Jahren im Harz viele neue Attraktionen hinzugekommen sind, Aussichtstürme, Hängebrücken, Kletterpfade. Inzwischen sieht er eine gewisse Sättigung. Im Vergleich zu anderen Reisegebieten und Mittelgebirgen sei hier der Harz inzwischen besonders gut aufgestellt, findet er.

Waldzustand als kritischer Faktor

Den Einfluss des schlechten Waldzustandes sieht er indes kritisch. Das Thema sei nicht in den Köpfen der Menschen, wenn sie Buchungsentscheidungen treffen würden, aber auch in seinem Unternehmen träfen viele Rückmeldungen zu dem Thema ein. Die meisten Urlauberinnen und Urlauber hätten eine Vorstellung von ihrem Urlaubsziel. Wenn das nicht mit dem Erlebten übereinstimme, wenn dann der Wald nicht mehr so sei, wie man sich das vorgestellt habe, dann, so Schmidt, mag das Auswirkungen haben.

Solche, vor allem negative Auswirkungen befürchten viele touristische Anbieter im Harz. Bis jetzt ist davon wenig zu spüren. Das mag auch am offensiven Umgang mit dem Thema liegen, den etwa der Harzer Tourismusverband (HTV) pflegt. Waldwandel statt Waldsterben heißt es dort, und immer wieder wird erklärt, wie das zustande kam und dass wieder neuer Wald wachsen wird.

Leichter Rückgang bei Gästezahlen

HTV-Geschäftsführerin Carola Schmidt hat gerade die neuesten Daten bekommen und analysiert. Die Übernachtungszahlen im ersten Halbjahr dieses Jahres sind leicht zurückgegangen, sie liegen vier bis fünf Prozent unter denen des Rekordjahres 2019, aber ungefähr auf dem Niveau von 2018.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres seien im gesamten Harz rund 3,6 Mio Übernachtungen gezählt worden. Allerdings würden nur Beherbergungsbetriebe ab 11 Betten gezählt, da nur diese zur Abgabe statistischer Zahlen verpflichtet seien. Der hervorragend gebuchte Sommer 2022 sei nicht vergleichbar, weil aufgrund von Unsicherheiten sehr viele ihren Urlaub im Inland verbracht hätten, die sonst ins Ausland gefahren wären. Sie sei relativ zufrieden mit diesen Zahlen. Sorgen bereiteten ihr ganz andere Dinge, sagt sie.

Gastronomie und ÖPNV verbesserungswürdig

Zwei Dinge vor allem bereiteten ihr Sorgen: die Entwicklung in der Gastronomie und der ÖPNV. Viele Gaststätten hätten wegen Personalmangels Angebote und Öffnungszeiten reduziert. Besonders im Mittagsbereich hätten Gäste oft das Nachsehen. Außerdem fänden viele ältere Gastronomiebetreiber keine Nachfolger.

Zum Thema ÖPNV findet sie, dass man zwar gut bis in den Harz käme, aber es dann manchmal Probleme bereite, auch im Urlaub mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein. "Da haben wir noch Luft nach oben. Wir müssen uns kümmern, dass das Gesamterlebnis Urlaub stimmt", so Carola Schmidt.

Großen Ferienanlagen als Potenzial

Tourismusmanager Gerald Schmidt sieht indes auch an anderer Stelle noch viel Potenzial – bei großen Ferienanlagen mit mehr als 100 Betten. Solche Anlagen könnten differenzierte Konzepte entwickeln. Mithilfe solcher Anlagen könnten auch öffentlich nutzbare Einrichtungen wie Schwimmbäder oder Saunen finanziell darstellbar sein.

MDR (Carsten Reuß, Moritz Arand)

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