Auszeichnung Klopstock-Preis 2024 für ukrainischen Lyriker Yevgeniy Breyger

• Yevgeniy Breyger wurde für seinen Gedichtband über den Ukraine-Krieg ausgezeichnet.
• Der Klopstock-Preisträger 2024 wurde in Charkiw geboren und wuchs in Magdeburg auf.
• Die Verleihung in Quedlinburg fand im Rahmen der Festwoche zum 300. Geburtstag Klopstocks statt.

Der diesjährige Klopstock-Preis für neue Literatur wurde am Donnerstagabend in Quedlinburg feierlich an Yevgeniy Breyger übergeben. Der ukrainische Schriftsteller hat den mit 12.000 Euro dotierten Hauptpreis für seinen Gedichtband "Frieden ohne Krieg" erhalten, wie die Staatskanzlei in Magdeburg mitteilte. Bei der Preisvergabe sagte Sachsen-Anhalts Kulturstaatssekretär Sebastian Putz, der Band sei "eine eindringliche, persönliche und berührende Erzählung", welche Breygers Familiengeschichte während des Holocausts bis hin zur Flucht aus der Ukraine zu Beginn des russischen Angriffskriegs erzähle.

Yevgeniy Breygers Gedichtband sei "ein zutiefst tröstendes und erhellendes Zeugnis über die Kraft der Poesie in schwierigen Zeiten", erklärte der Kulturstaatssekretär weiter. Er bezeichnete den Preisträger als eine "wichtige Stimme in der zeitgenössischen Literatur", die dazu anrege, über die Grenzen der Sprache und der Erfahrung hinauszudenken.

Auch Staatsminister und Minister für Kultur Rainer Robra würdigte Breyger im Vorfeld der Preisverleihung als "starke lyrische Stimme". In seinem jüngsten Gedichtband würden sich die eigene Geschichte und die jüdische und ukrainische Gegenwart verbinden, erklärte Robra. Breyger erzähle "von den Schrecken des Krieges, von Verwundbarkeit, von Grauen und doch auf beeindruckende Weise vom Menschsein."

Yevgeniy Breyger wurde 1989 in Charkiw geboren und kam 1999 nach Sachsen-Anhalt, wo er in Magdeburg aufwuchs. Nach verschiedenen Stationen unter anderem in Hildesheim und Leipzig, lebt er mittlerweile in Wien. Für das Gedicht "Königreich des Regens" wurde er 2019 mit dem Leonce-und-Lena-Preis ausgezeichnet.

Ein im Februar 2022 nahezu fertiggestellter Gedichtband Breygers erschien aufgrund des russischen Angriffes auf die Ukraine nicht. Stattdessen veröffentlichte er im Folgejahr seinen nun ausgezeichneten Band "Frieden ohne Krieg".

Der mit 3.000 Euro dotierte Klopstock-Förderpreis ging an die Dresdner Lyrikerin Manuela Bibrach. Die unter anderem als Umweltpädagogin tätige Schriftstellerin wurde für ihre Debüt-​Veröffentlichung "Radios mit Naturstimmen" ausgezeichnet. In ihrer Begründung nannte die Jury Bibrach eine "Naturlyrikerin". Sie thematisiere in ihren Gedichten das fragile Verhältnis zwischen Mensch und Natur und schaffe dabei "sprachlich eindringliche Bilder und Miniaturdramen".

Den Klopstock-Preis verleiht das Land Sachsen-Anhalt seit 2015 jährlich. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern zählen unter anderem Angela Steidele, Alexander Kluge, Clemens Meyer und Annett Gröschner. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung des Landes auf dem Gebiet der Literatur und erinnert an den in Quedlinburg geborenen Dichter und Literaten Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803). Die diesjährige Preisverleihung fand im Rahmen einer Festwoche statt, die zum 300. Geburtstag des Dichters in seiner Geburtsstadt veranstaltet wird.

Quellen: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt, epd
Redaktionelle Bearbeitung: vp