Immer wieder Brände Nach Großbrand in Harlingerode: Recycling-Firma verteidigt sich
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06. April 2024, 17:45 Uhr
Brennender Elektroschrott hatte an Karfreitag zum wiederholten Mal die Luft im Harz verpestet. Umweltverbände kritisierten die verantwortliche Recyclingfirma anschließend scharf. Doch das Unternehmen verweist auf Fehler bei der Trennung des Schrotts im Vorfeld.
- Die Firma Electrocycling sieht keinen Fehler bei sich.
- Nach dem jüngstem Brand in Niedersachen war eine giftige Rauchwolke Richtung Osterwieck gezogen.
- Nabu und BUND üben scharfe Kritik.
Nach dem Brand von tonnenweise Elektroschrott in Harlingerode nahe der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt hat sich die Firma Electrocycling gegen Anschuldigungen verteidigt. Weil es auf dem Firmengelände nicht zum ersten Mal brannte, übten der Naturschutzbund Nabu und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Nachgang Kritik an dem Unternehmen, unter anderem wegen des Freiwerdens hochgiftiger Dioxine.
"Brände von enthaltenen Batterien verursacht"
Das Unternehmen Electrocycling sieht den Fehler und die Ursache für die Brände allerdings nicht bei sich selbst. Das Problem seien die in den Geräten oft noch enthaltenen Batterien, die sich entzünden könnten. Diese müssten eigentlich separat gesammelt werden und dürften in der Containerware, die das Unternehmen angeliefert bekommt, gar nicht mehr zu finden sein, erklärte der Technische Geschäftsführer Hannes Fröhlich gegenüber MDR SACHSEN-ANHALT. Die Realität sehe jedoch anders aus.
Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben auf verschiedene Ausnahmesituationen vorbereitet. Der Boden sei komplett versiegelt. Für den Brandschutz stünden Wasser- und Schaumlöscher sowie Sprenkleranlagen bereit. Das ganze Gelände werde zudem überwacht.
Giftige Rauchwolke zog nach Osterwieck
Am Karfreitag jedoch, als der jüngste Brand ausbrach, war das Firmengelände nach MDR-Informationen verwaist. Kurz nach Sonnenaufgang griffen Flammen um sich, eine giftige Rauchwolke zog in Richtung Osterwieck in Sachsen-Anhalt. Die Behörden riefen die Bevölkerung per Warnmeldung über Stunden dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Den Behörden zufolge standen 250 Tonnen Elektroschrott in Flammen, das Unternehmen spricht von 120 Tonnen.
Es war bereits der dritte Großbrand bei Electrocycling in den vergangenen fünf Jahren, bei vielen Anwohnern liegen die Nerven blank. Und auch die Kritik von Nabu und BUND wird schärfer: "Leider müssen wir feststellen, dass dieser Brand nur der letzte in einer langen Serie von Bränden in diesem Recyclingbetrieb ist", schrieben die Verbände in einer gemeinsamen Pressemitteilung noch am Tag des Feuers.
Nabu und BUND: "So kann es nicht weitergehen"
Mit jedem Brand sei nicht nur die Gefährdung von Feuerwehrleuten verbunden, sondern auch die Freisetzung von giftigen Brandgasen und Löschwasser. "So kann es nicht weitergehen bei Electrocycling, wir stehen dazu, dass Recycling gesellschaftlich und wirtschaftlich wichtig ist, aber offenbar taugt das Sicherheitssystem der Firma trotz aller versprochenen Nachbesserungen der letzten Jahre nicht", so die beiden Verbände.
Hinzu komme ein Müllproblem. Anwohner berichteten immer wieder, dass bei Stürmen Plastikmüll über die Zäune geweht werde und dass bereits zahlreiche Beschwerden bei den Ämtern vorlägen.
MDR (Elke Kürschner, Daniel Salpius)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 05. April 2024 | 19:00 Uhr
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