"Kunst im Funkhaus" "Life is live": Streetfotografie by Wenzel Oschington

Fotos sind Erinnerungen, Momentaufnahmen des Gewesenen. Der Blick in die Vergangenheit, der eingefrorene Augenblicke und damit verbundene Gefühle noch einmal lebendig werden lässt. Sich frei von jeglichem Druck durch die Stadt treiben lassend eröffnen sich einem sonst verborgen bleibende Dinge. Meist sind es die kleinen, eher unscheinbaren Begebenheiten, die wir oftmals nicht wahrnehmen, weil wir mit anderen Dingen beschäftigt, vom Alltagsgeschehen abgelenkt sind. Dies sind die Situationen, in denen die Aufnahmen entstanden sind, die in den kommenden Wochen im MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt in Magdeburg zu sehen sind – hier können Sie regelmäßig "Kunst im Funkhaus" anschauen.

In der Ausstellung "Life is live" zeigt Matthias Pavel, in Magdeburg als Fotograf besser bekannt unter dem Namen Wenzel Oschington, Streetfotografie. 40 Schwarz-Weiß-Aufnahmen, aufgenommen im Zeitraum von 2006 bis 2018 vor allem auf Reisen in Berlin, Hamburg, Dresden, Amsterdam, Rotterdam, London oder Lissabon, aber auch in Magdeburg und Umgebung. Die Fotos, die im Archiv schlummerten, sind vom 1. August bis zum 15. September 2024 im Elbfoyer des Funkhauses zu sehen.

Als "stiller Beobachter" konnte Wenzel Oschington beispielsweise diesen Moment in Lissabon im Jahr 2018 festhalten. Bildrechte: Wenzel Oschington

"Wenn ich mir die Bilder Jahre später wieder anschaue, braucht es meist nur dieses einen eingefrorenen Moments und ein Film läuft ab, der all das Gewesenen wieder lebendig werden und den Betrachter in das Geschehen eintauchen lässt", so Matthias Pavel. "Streetfotografie, das hat etwas Voyeurhaftes. Du bist stiller Beobachter, erfreust dich am Geschehen, greifst jedoch nicht ein. Das kann überall im urbanen Raum sein. Du sitzt, irgendwo etwas abseits, und dennoch nah genug dran, beobachtest das Tun der Leute. Zu beobachten gibt es immer. Nur nicht aufdringlich wirken, denn eigentlich bist du gar nicht dort. Die Menschen dürfen dich nicht spüren, als fremd empfinden. Bestenfalls bist du einer von ihnen, damit sie sich so natürlich wie möglich verhalten. Eine kleine Kamera ist die Wahl, um nicht als Bedrohung empfunden zu werden."

Pavel erzählt weiter: "Fotografieren hat mir immer schon geholfen, den Alltag los und die Seele baumeln zu lassen, in andere Sphären einzutauchen. Ob bei meinen Streifzügen durch die Natur, durch Städte oder auf Veranstaltungen. Es hat mir auch irgendwie geholfen, Barrieren ab und Beziehungen aufzubauen. Hat mich als Mensch geprägt und verändert. Dass ich das Hobby zum Beruf machen konnte, ist – nach Jahren und vielen Umwegen – ein Glücksfall. Heute würde ich es als Passion beschreiben."

Zur Vernissage am 1. August 2024 um 19 Uhr, die musikalisch von Jessica Denecke umrahmt wird, sind alle Interessierten herzlich eingeladen.