"Kunst im Funkhaus" Die Metamorphose der Plastiktüte
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15. März 2024, 12:43 Uhr
Unter dem Titel "Die Metamorphose der Plastiktüte" zeigt die Künstlerin Patricia Kranz im MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt in Magdeburg in den kommenden Wochen Fotografien und Objektkunst. Die Ausstellung, die vom 20. März bis zum 20. Mai 2024 in der Reihe "Kunst im Funkhaus" zu sehen ist, ist eine repräsentative Gesamtschau ihrer Arbeiten der letzten Jahre.
Kunst aus Plastiktüten
"Die Metamorphose der Plastiktüte ist mein langjähriges Thema", so die in Biederitz bei Magdeburg lebende Künstlerin. "Seit 2008 beschäftige ich mich mit diesem Werkstoff für meine künstlerische Arbeit. Durch unterschiedliche technische Verfahren, bei denen ich die farbigen 'Kunststofffolien' zerschneide, wickle oder schmelze, transformiere ich diese in skulpturale Wand- und Bodenobjekte. Mehrere dieser Skulpturen aus den Werkserien 'Networks' und 'Splash', von denen Beispiele in dieser Ausstellung zu sehen sein werden, bilden den Ausgangspunkt und das Motiv für meine fotografische Arbeit."
"Die ersten Aufnahmen dienten lediglich dokumentarischen Zwecken, nun nutze ich das Medium dazu, die Objekte mit Makroobjektiv zu erkunden. Die extreme Nahsicht auf die zum Teil bis zur Unkenntlichkeit verfremdeten Plastiktüten führt dabei zu vielfältigen Ergebnissen. Ausgehend von meinen Erfahrungen mit Malerei, habe ich somit einen Weg gefunden, meine bildhauerische Arbeit durch das fotografische Medium in die Zweidimensionalität zurückzuführen. Über die verschiedenen transformatorischen Prozesse entstehen farbige, abstrakte Bildwelten mit malerischen Qualitäten“, erzählt Kranz.
Assoziationen der Betrachter
"In der Terminologie des Kunsthistorikers Max Imdahl könnte man über die Fotografien von Patricia Kranz sagen, dass bei ihnen 'wiedererkennendes Sehen' und 'sehendes Sehen' in ein maximales Spannungsverhältnis gebracht werden. Deshalb haben diese Fotografien auch einen starken Zug ins Abstrakte – und damit werden sie frei für Assoziationen seitens der Betrachter," analysiert der Kunsthistoriker Dr. Peter Lodermeyer.
"Trotz der Artifizialität des Plastikmaterials blitzen immer wieder naturhafte Anmutungen in den Bildern auf. Zuweilen wirken die farbigen, in sich verdrehten Strukturen wie glänzende, in der Bewegung erstarrte Flüssigkeiten und je nach der Farbigkeit der Motive fühlt man sich gelegentlich an Großaufnahmen pflanzlicher oder tierischer Strukturen erinnert."
Fotografien und Objekte
Im MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt zu sehen sind einerseits großformatige Fotografien, die dem Form- und Farbenreichtum der Bilder gerecht werden. Ähnlich wie in der klassischen Malerei steht die Auseinandersetzung mit der Farbe in diesen Arbeiten im Mittelpunkt. In kleineren Formaten präsentiert Patricia Kranz zeitlich und/oder inhaltlich zusammenhängende Bilderreihen.
Ergänzend zu den zweidimensionalen Fotografien bereichern dreidimensionale Objekte aus den Werkserien "Networks" und "Splash" als Wandobjekte die Ausstellung. Durch die Präsentation dieser Ausgangspunkte für die fotografischen Erkundungen von Patricia Kranz erschließt sich den Betrachterinnen und Betrachtern das künstlerische Gesamtkonzept der Transformation deutlich.
Eröffnung am 20. März
Zur Ausstellungseröffnung am 20. März 2024 um 19.00 Uhr sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Eine Lesung der Berliner Lyrikerin Hannah Schraven ist das Rahmenprogramm der Vernissage. Deren Texte stehen insofern in Verbindung zu den ausgestellten Arbeiten, als dass Hannah Schraven sich in ihren oft bilingualen Gedichten ebenfalls mit Stadien der Metamorphose auseinandersetzt.
Kunst im Funkhaus
Die Ausstellung „Die Metamorphose der Plastiktüte“ ist bis zum 20. Mai 2024 in der Reihe „Kunst im Funkhaus“ im Elbfoyer des MDR-Landesfunkhauses Sachsen-Anhalt (Stadtparkstr. 8, 39114 Magdeburg) zu sehen.
Kostenfrei zugänglich ist sie montags bis freitags von 08.00 bis 14.00 Uhr sowie am Wochenende von 10.00 bis 14.00 Uhr.
MDR