Simulation Großer Stromausfall in Sachsen-Anhalt: Behörden sehen nach Übung Nachbesserungsbedarf
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22. November 2024, 06:16 Uhr
Der Strom fällt für längere Zeit aus, Telefone und Computer funktionieren nicht mehr. Wie Verwaltung, Polizei und Bundeswehr in so einem Fall zusammenarbeiten, ist am Donnerstag in Sachsen-Anhalt geprobt worden. In Saalekreis und Salzlandkreis hat die Übung "Stromausfall 2024" stattgefunden. Einwohner und Einwohnerinnen waren dabei nicht betroffen. In einem ersten Fazit sehen die Behörden auch Optimierungsbedarf.
Das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt hat gemeinsam mit dem Saalekreis und dem Salzlandkreis am Donnerstag den Ernstfall geprobt. Nach Angaben der Behörde ist ein langandauernder großflächiger Stromausfall simuliert worden. Rund 190 Menschen aus Katastrophenschutzstäben der Landkreise, Polizeiinspektionen, Bundeswehr und dem Technischen Hilfswerk waren beteiligt.
Stromausfälle in Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt ist deutlich stärker von Stromausfällen betroffen als andere Bundesländer. Wie aus Daten der Bundesnetzagentur hervorgeht, waren Verbraucher in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr durchschnittlich fast 18 Minuten von Ausfällen betroffen. Bundesweit lag der Schnitt bei 12,8 Minuten.
Was genau geprobt wurde
So sah das fiktive Szenario aus, das die Behörden zu bewältigen versuchten: In den Morgenstunden kommt es zu Beeinträchtigungen der netzgebundenen Stromversorgung beim Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und den Verteilnetzbetreibern Avacon GmbH und MitNetz Strom GmbH. Damit einhergehend: viele Notrufe bei den Leitstellen, Ausfälle bei Ampeln, Pumpwerken, IT- und Mobilfunknetzen, Heizungen und vielem mehr. Dazu noch Notsituationen in Krankenhäusern, Pflege- und anderen Einrichtungen sowie Herausforderungen bei der Lebensmittelversorgung.
Die Ursachen der Störungen waren zu Beginn der Übung noch unbekannt. Es war nur klar, dass es einen großflächigen, lang andauernden Stromausfall im Saalekreis und Salzlandkreis gibt. Auch gängige Kommunikationssysteme wie Handys, Computer und digitale Lagekarten fielen aus. Ziel war es, die Abläufe bei solchen Gefahrenlagen zu üben.
Erstes Fazit: Notfallpläne müssen optimiert werden
Als erstes Fazit teilte das Landesverwaltungsamt am Donnerstagnachmittag mit, die Stäbe hätten routiniert gearbeitet. Die Krisenkommunikation und die Notfallplanungen müssten aber optimiert werden. Landesverwaltungsamts-Präsident Thomas Pleye erklärte, nicht nur Behörden, Firmen und andere Einrichtungen sollten ihre Krisenpläne regelmäßig überprüfen, auch jeder Bürger sei angehalten, für derartige Notfälle vorbereitet zu sein.
Hilfreich seien etwa batteriebetriebene Radios, Batterien im Allgemeinen, aufgeladene Akkus, sowie ein gewisser Vorrat an haltbaren Lebensmitteln. Ein Stromausausfall sei inzwischen aus verschiedenen Gründen ein durchaus realistisches Szenario, so Pleye.
Bei einem Stromausfall bekommen Stift, Schreibmaschine, Batterien, Kerzen und viele Dinge, die für uns im Alltag inzwischen eher eine untergeordnete Rolle spielen, wieder eine besondere Bedeutung.
Der Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer (SPD), teilte mit, die Übung habe dazu beigetragen, bestehende Prozesse zu überprüfen. Man könne jetzt auch besser auf bisher unbekannte Situationen reagieren.
Keine Auswirkungen auf Haushalte
Auf Bürgerinnen und Bürger hatte die Übung keine Auswirkungen. Nach Angaben des Landesverwaltungsamtes handelte es sich um eine Trockenübung. Diese werde jedes Jahr in unterschiedlichen Szenarien durchgeführt. 2023 drehte sich die Übung in Magdeburg und Anhalt-Bitterfeld um die Bewältigung eines Hochwassers an Elbe und Mulde.
dpa, MDR (Susanne Liermann, Marius Rudolph, Kalina Bunk) | Erstmals veröffentlicht am 21.11.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. November 2024 | 05:00 Uhr
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